Bürgerumfragen

Für Klaus Lang (Anmerkung: Stadtkämmerer, CDU) sind die Antworten „nicht eindeutig, sondern eher ambivalent“. Einerseits sei die ungeteilte Zustimmung binnen zwei Jahren von 52 auf 38 Prozent gesunken, andererseits sei die krasse Ablehnung nur von 30 auf 33 Prozent angewachsen. Langs Schlussfolgerung: „Die Euphorie der Anfangsphase ist einer eher zurückhaltend positiven oder auch einer indifferenten Stimmung gewichen.“ Vor zwei Jahren noch hätten 18 Prozent der Befragten ihre Empfindungen gegenüber dem Milliardenprojekt mit „teils – teils“ beurteilt, zu Beginn dieses Jahres sei dieser Wert auf 30 Prozent gestiegen. … „dass gerade diejenigen, die eine Sensibilität für Umweltprobleme besitzen und für besseren Nahverkehr eintreten, das Projekt überwiegend negativ bewerten.“ Für Lang steckt darin ein Widerspruch, „denn Stuttgart 21 bringt doch, alles in allem, wesentliche ökologische Vorteile.“
Aus Artikel „Ergebnisse der Bürgerumfrage zu Stuttgart 21, Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1997

Schuster betonte, dass es bessere Instrumente gebe, um die Bürger konstruktiv an Planungen zu beteiligen. Der Vorstoß der Grünen sein ein „untauglicher Versuch, Stuttgart 21 zu verhindern“.
Aus Artikel „Gemeinderat gegen Volksabstimmung über aktuelle Großprojekte, Stuttgarter Zeitung vom 05.12.1997

Anrufe bei 1505 Bürgern – 38,3 Prozent beurteilen Großprojekt positiv – 24,7 Prozent lehnen das Vorhaben der Bahn ab
Was schon die Stadt in diesem Jahr bei den Bürgern erkundet hat, ermunterte im Sommer auch die Universität Stuttgart zu einer telefonischen Nachfrage bei 1505 Stuttgartern. … 38 Prozent der befragten Bürger hatten bei der Umfrage der Stadt das Großprojekt der Bahn mit gut bis sehr gut eingestuft. Auf die Anfrage des Uni-Instituts für Politikwissenschaft beurteilten 38,3 Prozent der Befragten das Projekt positiv oder sehr positiv. Eine schlechte bis sehr schlechte Meinung hatten 33 Prozent der Stuttgarter bei der Umfrage der Stadt geäußert. Die Auswertung der Uni-Befragung ergibt: 5,5 Prozent sind sehr negativ eingestellt, 19,2 Prozent eher negativ und 37 Prozent sehen die geplanten Veränderungen teils positiv, teils negativ.
Aus Artikel „ ‚Stuttgart 21’: Universität bestätigt Umfrage der Stadt, Stuttgarter Nachrichten vom 23.12.1997

Während der Bahnvorstand Stuttgart 21 auf den Prüfstand gestellt hat, wirbt die bahneigene Projektgesellschaft Stuttgart 21 unverdrossen weiter für das Bahn- und Städtebauprojekt. Dieses werde von einer klaren Mehrheit der Stuttgarter Bevölkerung positiv beurteilt, heißt es jetzt in einer Mitteilung. Das habe eine bei dem Mannheimer Institut C.M.R. in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage erbracht. Demnach beurteilten 61 Prozent der Befragten Stuttgart 21 positiv. 36 Prozent negativ. Gegenüber früheren Umfragen habe sich vor allem die „sehr positive“ Einschätzung erhöht – von 8,3 Prozent auf 13 Prozent.
Aus Artikel „Umfrage: Bürger sind für neuen Bahnhof“, Stuttgarter Zeitung vom 28.05.1999, (Pressemitteilung hierzu von DB Projekt S21 v. 27.05.1999)

Bei Bürgerumfrage erstmals unter 50 Punkten – Bürgermeister Föll: Imagekampagne „rausgeschmissenes Geld“
Zehn von elf abgefragten Vorhaben finden weitgehende Zustimmung. Einzig Stuttgart 21 – der Neubau der Bahninfrastruktur – sackte auf der 100-Punkte-Skala erstmals unter 50 Zähler. 18 von 100 Stuttgartern haben über den Neubau des Bahnhofes samt innerstädtischem Tunnelring und dem Flughafenanschluss eine „schlechte“, 21 sogar eine „sehr schlechte“ Meinung. 18 stehen vorbehaltlos hinter dem seit 1995 diskutierten Projekt, 19 finden es „gut“, 25 von 100 Befragten sehen sich zu keiner Entscheidung fähig. Bei der Frage nach Stuttgart 21 zeigte das „Kommunalbarometer“ 1995 noch 58, 1997 dann 50 und bis 2003 51 Punkte. nun wurden 48 erreicht.
Für Finanzbürgermeister Michael Föll, der die Auswertung am Freitag präsentierte, ist der Absturz erklärbar. „Die zehnjährige Hängepartie verunsichert die Bürger. Terminverschiebungen helfen dem Renommee nicht“, so Föll (Anmerkung: Finanzbürgermeister). Zudem seien die Informationsanstrengungen zurückgefahren worden. Letzteres ist nur zum Teil richtig: Die Stadt selbst hatte vier Wochen vor der Umfrage
325 000 Wurfsendungen zum Bahnprojekt in die Haushalte geschickt. … Erst 2006, wenn alle Planfeststellungsverfahren abgeschlossen und die Wirtschaftlichkeit ermittelt worden sei, werde entschieden, sagt Föll.
Aus Artikel „Die Zustimmung zu Stuttgart 21 bröckelt“, Stuttgarter Nachrichten vom 27.08.2005
Siehe hierzu auch Artikel „Die Skepsis der Bürger gegenüber Stuttgart 21 wächst“, StZ vom 27.08.2005.

StZ-Umfrage zu dem geplanten Milliardenprojekt erbringt Mehrheit zu Gunsten des Vorhabens – Drei Viertel für Bürgerentscheid
Die Mehrheit ist für das Projekt, 54 Prozent haben bei einer Telefonumfrage zugestimmt, 38 Prozent lehnen das Vorhaben ab. Vor allem die Frauen sind nicht überzeugt von dem geplanten unterirdischen Durchgangsbahnhof. 47 Prozent sagen Nein, nur 44 Prozent sind dafür. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zustimmung zu dem Milliardenvorhaben: 65 Prozent beträgt sie bei den 18- bis 29-Jährigen, 54 Prozent bei den Befragten zwischen 30 und 49 Jahren, die Bürger im Alter von 50 Jahren und darüber sagen nur noch in 50 Prozent der Fälle ja. …
Am Ende des Artikels werden die Ergebnisse von Bürgerumfragen der Stadt aufgelistet.
Aus Artikel „Frauen sehen neuen Bahnhof skeptischer als Männer“, Stuttgarter Zeitung vom 27.09.2006

Die meisten Baden-Württemberger lehnen das Bahnprojekt Stuttgart 21 ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 58 Prozent der 1001 Befragten sprachen sich gegen die 2,8 Milliarden Euro teure Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs aus; 31 Prozent stimmten dafür, 11 Prozent hatten keine Meinung.
Aus Artikel „Umfrage: Mehrheit gegen Stuttgart 21“, Esslinger Zeitung vom 15.06.2007

Meinung zum Bahnprojekt vom Alter abhängig – Bürger würden vor allem für Kinder mehr Geld ausgeben
Das Statistische Amt der Stadt hat die im April und Mai durchgeführte Erhebung – 3650 Stuttgarter haben die Fragebogen zurückgesandt – in Bezug auf Stuttgart 521 so detailliert ausgewertet wie kein anderes Thema. Die daraus gewonnen Erkenntnisse hält Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) unter Verschluss. Unsere Zeitung erhielt auf mehrfache Anfrage Zahlenmaterial, das die stark altersabhängige Zustimmungsquote aufzeigt. In den vier Altersgruppen zwischen 35 und über 65 Jahren haben 43 bis 46 Prozent der Befragten eine schlechte oder sehr schlechte Meinung zum Projekt. Bei den 18- bis unter 35-Jährigen dagegen überwiegt die Zustimmung mit 40 bis 49 Prozent (gute oder sehr gute Meinung). 50,4 Prozent aller 592 000 Stuttgarter sind über 40, nur 32,4 Prozent zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Die Meinung der Bürgerschaft zum neuen Tiefbahnhof sei „allein eine Frage des Alters“ sagt Thomas Schwarz, der Leiter des Statistischen Amts. … Auf dem Kommunalbarometer – einer Skala von 0 bis 100 – sank die Zustimmung auf 46 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Wert unter allen größeren städtischen Bauprojekten.
Schairer warnte am Freitag in einer Presskonferenz zur Bürgerumfrage vor einer Überbewertung der dort nur zum kleinen Teil veröffentlichten Stuttgart-21-Ergebnisse. Der Fragebogen sei in einer Zeit auf den Tisch gekommen, als „die Kontroverse um die Finanzen sehr groß war“. … Den von den Projektgegnern geforderten Bürgerentscheid lehnt Schairer ab. Er verweist auf den „sehr stabilen Anteil von Befürwortern“. Die Stadt werde ihre Überzeugungsarbeit intensivieren.
Umfrageergebnis lt. Artikel der Stuttgarter Nachrichten vom 18.09.2007 in Prozenten:
Sehr gut15, gut 16, teils, teils: 20, schlecht: 15, sehr schlecht: 23
Aus Artikel „Umfrage: Ablehnungen gegen Stuttgart 21 wächst“, Stuttgarter Nachrichten vom 15.09.2007

Für Bürgermeister Martin Schairer (CDU), zu dessen Ressort das Statistische Amt der Stadt Stuttgart gehört, steht eines fest: „Als wir im Mai dieses Jahres unsere siebte Bürgerumfrage angestellt und 3650 Bürger mitgemacht haben, war die Debatte über Stuttgart 21 besonders kontrovers. Damit ist zu erklären, dass die Akzeptanz dieses Projekts auf unserem ‚Kommunalbarometer’ binnen zwei Jahren von 48 auf 46 Punkte zurückgegangen ist.“ Dieses Resultat zeige, so Schairer, „dass wir noch sehr viel Informations- und Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit die Bürger dieses für Stuttgart so wichtige Vorhaben verstehen und dann auch akzeptieren“.
Aus Artikel „Wachsende Skepsis über Stuttgart 21 und Kulturmeile“, Stuttgarter Zeitung vom 15.09.2007

In der Bürgerschaft überwiegt zwar die Zustimmung zu Stuttgart 21. Doch diese hat seit 1997 abgenommen und ist nur etwas größer als die Ablehnung: Auf einer Bewertungsskala von sehr negativ (-2) bis sehr gut (+2) wird das Projekt heute im Durchschnitt mit 0,02 beurteilt, vor elf Jahren mit 0,16. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag unserer Zeitung.
(s. auch Grafiken in diesem Artikel sowie im Artikel „Wir müssen deutlich machen, dass jeder vom Projekt profitiert“ gleichen Datums und im Artikel „Stuttgart 21 spaltetet Bevölkerung“ vom 16.04.2008)
Aus Artikel „Bürger schätzen Stuttgart 21 als Wirtscharftsfaktor“, Stuttgarter Nachrichten vom 16.04.2008