Stuttgart 21 - Das Leuchtturmprojekt
Nach Heinz Dürrs Worten ist geplant, den 1927 fertiggestellten Kopfbahnhof mit seinen 16 Gleisen durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit 8 Gleisen zu ersetzen. Das wäre einmalig in Deutschland. Nach Wissmanns Worten könnte Stuttgart ein „Modell für viele andere Städte“ werden. Für den CDU-Politiker sind die Bahnpläne auch ein einzigartiges Konjunkturprogramm für die Mittelständische Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg“. …
Dürr verspricht sich von den Plänen eine „optimale Schienenstruktur“ für die baden-württembergische Landeshauptstadt. Er sprach gestern von einem „perfekt integrierten Verkehrskonzept“.
Aus Artikel „Bahn will Stuttgart untertunneln“, Stuttgarter Zeitung vom 19.04.1994
Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie überschlug sich die Prominenz fast vor Begeisterung …
Matthias Wissmann, Bundesverkehrsminister
„Ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft der Region Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg. Wir machen die Infrastruktur des Landes fit für die Zukunft. …
Erwin Teufel, Ministerpräsident:
„Es ist mit der Machbarkeitsstudie bewiesen worden, dass eine faszinierende Idee Wirklichkeit werden kann. Es entsteht einer der modernsten Bahnhöfe im Herzen der Stadt, ein neues futuristisches Tor Stuttgarts in die Welt. Ein Beweis für das neue Denken der Deutschen Bahn AG. Ein großer Wurf und ein Jahrhundertwerk, für das sich jeder Einsatz lohnt.“
Manfred Rommel, Oberbürgermeister:
„Es hat sich herausgestellt, dass dieses Projekt einen erheblichen Realitätsgehalt hat. Ich habe selten etwas in der Politik und der Verwaltung gelesen, das mich so überzeugt hat – eine wesentliche Standortverbesserung für den zentralen Bereich der Region und des Landes.
Heinz Dürr, Vorstandschef der Bahn:
„Was Gizeh war für Tut-ench-Amun, ist Stuttgart 21 für die Bahn. Paris wird von Stuttgart aus in dreieinviertel Stunden erreichbar sein.
Aus Artikel „Begeisterung ohne Grenzen“, Stuttgarter Nachrichten vom 17.1.1995
Trotz geschätzter Kosten von 4,8 Milliarden Mark: das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ ist kaum noch zu bremsen
Dürr lässt sich nicht beirren: „Wir werden alles daransetzen, auch am Beispiel ‚Stuttgart 21’ Innovationskraft, Leistungsfähigkeit und Flexibilität des Unternehmens DB AG unter Beweis zu stellen.
Aus Artikel „Begeisterung über das ‚futuristische Tor in die Welt’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 17.01.1995
Als „einmalige Chance“ sieht CDU-Sprecher Jürgen Haug dieses Jahrhundertprojekt. Er wäre froh, wenn es hier einen breiten Konsens gäbe und es gelänge, die „Euphorie nach draußen zu tragen“. Man könne dieses Vorhaben „nur mit Begeisterung betrachten“.
Rolf Zeeb (FDP) sieht dagegen „keine Alternative“ zum Tiefbahnhof. Dieses Projekt sei so gut, „dass man in Euphorie verfallen muss“.
Aus Artikel „Für Jahrhundertwerk ‚Euphorie nach draußen tragen’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 18.01.1995
Mit der Vorlage der Machbarkeitsstudie für das Milliardenprojekt „Stuttgart 21“ sei für die Region Stuttgart als Zentrum des Landes „ein wahrhaft großer Wurf gelungen“, erklärte Elmar Lutz, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Regionalparlament. Dieses „phantastische Projekt“ müsse nun mit großer Energie baldmöglichst angesetzt werden, um die eröffneten Chancen im europäischen, deutschen und regionalen Schienenverkehr voll nutzen zu können.
Fraktionschef Claus Schmiedel freut sich: „Erst unter der Landesregierung der großen Koalition ist es gelungen, die kleinkarierte Schnallbahnplanung der achtziger Jahre zu überwinden und ein Projekt europäischen Ausmaßes mutig anzugehen.
Aus Artikel „SPD: ‚Wahrhaft großer Wurf’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 21.01.1995
Zweifel an der Kosten-Nutzen-Bilanz wollte der Baubürgermeister (Anmerkung: Prof. Hans-Martin Bruckmann) nicht gelten lassen. „Die Bahn hat erstklassige Büros damit beauftragt“, sagte er. Auf deren Zahlen sei Verlaß.
Aus Artikel „Auf Kosten der Neckarregion?“ ,Stuttgarter Zeitung vom 10.02.1995
Der Vorstandssitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, zu Gast in unserer Redaktion
In seinen Augen war die Art der Präsentation im April besonders wichtig – „ein überfallartiger Vorgang“, wie er lächelnd meint: „Gegner und Skeptiker sind nicht in der Lage gewesen, die Sache im Vorfeld zu zerreden.“ Ein Musterbeispiel mithin, „wie man solche Großprojekte vorstellen muss“. …
Dürr lässt keinen Zweifel, dass er den Schrumpfungsprozess für unausweichlich hält und dass künftig neue Arbeitsplätze nur noch in „kundennahen Bereichen“ entstehen: „Wir müssen unseren Laden in Ordnung bringen, sonst fallen wir wieder dem Steuerzahler zur Last.“
Aus Artikel „Das Signal für ‚Stuttgart 21’ steht auf freie Fahrt“, Stuttgarter Nachrichten vom 14.02.1995
Bahnpläne in Regionalparlament
Die SPD wertet „Stuttgart 21“ als Schlüssel und Katalysator für eine gute Zukunft“. So heißt es in einer von Professor Rainer Kussmaul unterzeichneten Presseerklärung der Fraktion. Das Vorhaben sei „unglaublich ausgereift und biete der Region „riesige Entwicklungschancen“. Der Bahn sei es gelungen, „gleich mehrere gordische Knoten“ zu durchschlagen.
Auch die SPD fordert, dass man ein neuntes und zehntes Gleis aus Kapazitätsgründen vorhalten sollte“. Kussmaul gibt aber zu bedenken, dass es nicht sinnvoll wäre, „im Stile von Rosinenpickern noch Irreales auf das Projekt draufzusatteln“. Er befürchtet, das Vorhaben würde dann aus finanziellen Gründen scheitern.
Aus Artikel „Rommel: Stuttgart 21 kein Großmachtstreben, Stuttgarter Zeitung vom 02.03.1995
Für den Standort Stuttgart, so Rommel gestern, sei die Anbindung an das internationale Schienennetz von existenzieller Bedeutung.
Aus Artikel „Projekt Stuttgart 21, Rommel weist Kritik der Grünen zurück“, Stuttgarter Zeitung vom 03.05.1995
„Symbol für die technologische Leistungsfähigkeit und Leuchtturm der Innovationsfähigkeit“, kommentierte der Bundesverkehrsminister. Der Ministerpräsident erkennt „einen politischen Meilenstein“. Und der OB (Anmerkung: Rommel) erhob das mit Vorschußlorbeeren reich bekränzte Großprojekt zum Heilsbringer: „Eine neue Qualität für das Land, eine große Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und eine bessere Ausgangslage im weltweiten Vergleich der Standorte.“
Aus Artikel“ Eigenlob für ‚Leuchtturm’ “, Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995
Rahmenvereinbarung über die Finanzierung des Bahn-Projekts unterzeichnet
„Eine Utopie wird Realität“ jubelte der Ministerpräsident. In 13 Jahren sollen die ersten Züge in Stuttgarts neuem Tunnelbahnhof halten. Das hat Bahn-Chef Heinz Dürr gestern angekündigt.
Aus Artikel „Die Stadt soll für ‚Stuttgart 21’ finanziell haften“, Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995
Der erste Spatenstich soll noch in diesem Jahrzehnt erfolgen. Das kündigte Bahnchef Dürr gestern in Stuttgart an.
Ministerpräsident Teufel wertete die Baupläne als „Jahrhundertchance für ganz Baden-Württemberg“. … „Stuttgart 21“ bedeute vor allem für den Regionalverkehr „einen Quantensprung“. Bis zum Jahr 2010 sollen in Stuttgart 80 Prozent mehr Regionalzüge als jetzt fahren, 50 Prozent mehr Fernverkehrszüge.
Verkehrsminister Wissmann bezeichnete das Vorhaben als „Leuchtturm für die Innovationsfähigkeit unseres Landes“. Die Untertunnelung der Innenstadt und den Verkauf des zentral gelegenen bahneigenen Betriebsgeländes wertete er als „Pilotprojekt für ganz Europa“. Die Finanzierung von „Stuttgart 21“ sei „außerordentlich solide gerechnet“, sagte der CDU-Politiker.
Aus Artikel „Weichen für „Stuttgart 21“ gestellt“ Bund und Land versprechen Zuschüsse,
Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995
Reaktionen im Rathaus auf neues Konzept für „Stuttgart 21“ und den Finanzierungsvertrag
Aus Artikel „CDU will ICE-Trasse notfalls erzwingen“, Stuttgarter Nachrichten vom 09.11.1995
„Keine Bedenken“ heißt es schon bei der CDU, wie Heinrich Thalheimer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, erklärte. Nicht einmal Fragezeichen wolle er derzeit machen. Das Großprojekt läuft für ihn unter „notwendig“. Dessen Realisierung „muß erzwungen werden“.
Keine Überraschung im Rathaus – Der Gemeinderat billigt den Rahmenvertrag für „Stuttgart 21“
CDU-Fraktionschef Heinz Bühler:„Es gibt kein Zurück mehr. Eine große Vision, die Stuttgart für das 21. Jahrhundert braucht.“ Gegner bürstete Bühler ab: „Keine Verwässerung durch nörgelnde Besserwisser“.
SPD-Fraktionsvize Rainer Kussmaul: „Eine Notwendigkeit für unsere Stadt, unsere Region und das Land – ein unabdingbarer Einstieg Stuttgarts in die neue Bahnzukunft.“
Aus Artikel „Klare Mehrheit für ‚Jahrhundertchance’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 01.12.1995
Nach Überzeugung des Verkehrsministers wird Stuttgart 21 solide finanziert. … Schaufler: „Wenn wir nicht mehr fähig sind, Projekte wie Stuttgart 21 zu realisieren, werden wir die Zukunft verspielen.“
Aus Artikel „Schaufler: ‚Umkehr’ will Stuttgart 21 verhindern“, Stuttgarter Wochenblatt vom 14.3.1996
Vom Ministerpräsidenten bis zu den Stadträten: Befürworter des Bahnprojekts betonen die Bedeutung und wiesen Kritik zurück
Auch OB Rommel sagte: „Stuttgart 21 ist lebensentscheidend für Baden-Württemberg. Das muß durchgehen, wenngleich einige Punkte vielleicht anders aussehen werden.“
„Manche Leute schütteln so lange den Kopf über der Suppe, bis sie ein Haar darin finden“, klagte Erwin Teufel. Stuttgart 21 bringe Vorteile für den Fern-, Regional- und Nahverkehr auf der Schiene sowie für Stuttgarts Entwicklung. „Die personelle Konstellation, die dieses Modellprojekt möglich gemacht hat, kehrt nicht mehr häufig wieder“, warnte Teufel.
Soliden Untersuchungen zufolge könnte der Kopfbahnhof das angepeilte Betriebsprogramm zwar gewährleisten, aber nicht mit ausreichender Zukunftssicherheit. Stuttgart 21 nütze auch dem Regionalverkehr und dem Taktverkehr. Die Aussagen von Umkehr Stuttgart über das Zugaufkommen im Bahnhof seien laienhaft, die Zahlen über Umsteigevorgänge „abenteuerlich“. … Volkswirtschaftlich bringe Stuttgart 21 genau 2,6mal soviel Nutzen wie die Weiterführung des Kopfbahnhofs.
Aus Artikel „Stuttgart 21 ist lebensentscheidend für das Land“, Stuttgarter Nachrichten vom 15.3.1996
Stimmen zu den Plänen
Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender der Bahn AG: „Wenn wir erst anfangen, über die Finanzierung zu reden, dann lassen wir es lieber gleich bleiben. Hier geht’s um eine Vision für die Zukunft. …“
Aus Artikel „Völlig neue Bahnhofswelt“, Stuttgarter Zeitung vom 27.07.1996
Sehenswert illustriert wird die Hochblüte des Bahnhofbaus, deren Endpunkt mit der Fertigstellung de Bonatz-Baus im Jahr 1927 in Stuttgart gesehen wird. … „Den faszinierenden Bauten in der Gründerzeit folgten hässliche Bahnhöfe mit fragwürdigem Milieu“, sagte Minister Wissmann. Mit der Bahnreform und neuen Bauvorhaben sei man nun aber zurück auf dem Weg zu früherem Glanz. Die Renaissance der Bahn, die Wiedergeburt des Schienenverkehrs als Alternative zu Flugzeug und Individualverkehr, sei folglich eng verbunden mit Projekten wie „Stuttgart 21“. … OB Wolfgang Schuster … : „Wir dürfen nicht nostalgisch denken, eine Stadt kann sich nur mit modernen Verkehrsanbindungen entwickeln.“
Aus Artikel „In der Bahnhofspracht geht das Zugunglück unter“ - Minister und Bahn-Chef eröffnen „Renaissance“- Ausstellung, Stuttgarter Nachrichten vom 07.07.1997
OB Wolfgang Schuster sprach von einem „ungewöhnlichen Bahnhof“, der Mobilität und Ökologie verbinde. „Das wird ein neues Wahrzeichen Stuttgarts“ …
Der 37 Jahre alte Architekt Christoph Ingenhofen nennt sie „eine Kathedrale des 21. Jahrhunderts“. …
Nach Ansicht von Klaus Humpert, Vorsitzender des Preisgerichts (Anmerkung: Architekturprofessor) hat sich „ein Außenseiter durchgesetzt, dessen Ideen der speziellen Stuttgarter Situation gerecht werden“.
Aus Artikel „Bahnhof wird futuristisch – Juri für Bullaugen-Lösung“, Stuttgarter Zeitung vom 05.11.1997
Heinz Dürr, Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG, hat der „Stuttgarter Zeitung“ eine Stellungnahme übersandt zum Thema „Warum wir uns für den Entwurf Ingenhofen entschieden haben“. Wir veröffentlichen Dürrs Beitrag ungekürzt:
… Da ist einerseits die trotz Tieflage lichtdurchflutete Bahnsteighalle unter der Stadt … Die „Augen“, also die symmetrisch angeordneten Glaskuppeln, lassen den Blick genauso nach innen auf die Bahnsteige wie nach außen von den Bahnsteigen in die Stadtumgebung zu … Der preisgekrönte Entwurf ist der erste Bahnhof, dessen Bahnsteighalle oberirdisch keine Fläche verbraucht und der gleichzeitig energetisch optimal gestaltet ist. Eine externe Energiezufuhr ist nicht vorgesehen und nicht erforderlich. … Und dieser Bahnhof wird einmalig sein. Er wird zum Nachdenken, zur Diskussion reizen. Das ist gewollt. Nicht großräumige und aufwendig gestaltete Materie, sondern nachdenklich machende Ideen werden überzeugen. In einer Zeit, in der viele, nicht nur die Kreativen, versuchen, Material durch Geist zu ersetzen. …
Aus Artikel „Heinz Dürr: Dieser Bahnhof wird einmalig“, Stuttgarter Zeitung vom 10.11.1997
„Es ist die kreativste Lösung“, sagte Bahn-Aufsichtsratschef Heinz Dürr, „umweltgerecht, verbraucht wenig Gelände und extrem wenig Energie.“
Aus Artikel „Grünes Licht für Stuttgarts neuen Bahnhof“, Artikel vom 05.11.1997 ?
Besuch in der Düsseldorfer Keimzelle des Jahrhundertprojekts – Ingenhofen setzt auf das kreative Risiko
Ingenhofen: „Der Bahnhof ist ein riskantes Spiel, das der Stadt nur gut tut. Menschen wie Rommel oder Dürr, Machern eben, gefällt das.“
Aus Artikel „Der Vater von ‚Stuttgart 21’ braucht die Provokation“, Stuttgarter Nachrichten vom 10.03.1998
Teufel selbst verwies auf die Rahmenvereinbarung zwischen der Bahn, dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart. … Bei „Stuttgart 21“ handele es sich um das Leitprojekt für vergleichbare Bahnhofsumbauten in Deutschland.
Aus Artikel „Teufel kämpft für ‚Stuttgart 21’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 03.05.1999
Staatssekretär Siegmar Mosdorf: Die Wirtschaftlichkeitsrechnung muß stimmen
„Wenn wir in der Welt die erste Adresse für Mobilität bleiben wollen, muß Stuttgart ein solches Projekt realisieren“, verwies Mosdorf auf die „zentrale Drehscheibenfunktion“ der Stadt „für die ganze Region“.
Aus Artikel „ ‚Stuttgart 21’ gilt nicht mehr als Selbstläufer“, Stuttgarter Nachrichten vom 14.05.1999
Der SPD-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium sieht Projekt „in einer schwierigen Situation“ – Bahn AG prüft bis Anfang Juli
Staatssekretär Mosdorf … sagte: „Stuttgart 21 ist ohne Zweifel eines der wichtigsten Projekte in Deutschland. Für Stuttgart und Baden-Württemberg geht es um eine zentrale Entscheidung für das 21. Jahrhundert – um den Ausbau des Nahverkehrs sowie um die Anbindung an das europäische Schienennetz“ … Auch er, Mosdorf, sei der Meinung, dass „die Wirtschaftlichkeit stimmen muß“.
Claus Schmiedel, Landtagsabgeordneter, Regionalrat und OB-Kandidat in Kornwestheim, sagte: „Für mich steht Stuttgart 21 in der Rangfolge weit vor der neuen Messe auf den Fildern. Wenn es uns nicht gelingt, dieses für den Bahnverkehr so bedeutsame Vorhaben zu verwirklichen, gibt es einen psychologischen Rückschlag. Wir können uns nicht ohne schweren Schaden davon verabschieden.
Aus Artikel „Mosdorf: ‚Wir müssen um Stuttgart 21 kämpfen’ “ Stuttgarter Zeitung vom 14.05.1999
Pro: Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister ( Contra: Winfried Hermann, Grüne/Md)
Zukunftschancen für die junge Generation
Dieser Kopfbahnhof ist aber betriebswirtschaftlich unrentabel und für Hochgeschwindigkeitszüge ungeeignet. … Der Kopfbahnhof wird zum Durchgangsbahnhof. Damit kann das Angebot im Fernverkehr um über 50 Prozent und im regionalen Schienenverkehr um über 80 Prozent steigen. „Stuttgart 21“ ist solide finanziert. Der geplante Kostenrahmen von 5 Milliarden Mark, von denen der Bund lediglich 886 Millionen Mark finanziert, wird eingehalten. … Dieses innovative, ökologisch orientierte Verkehrs- und Städtebauprojekt hilft uns, Zukunftschancen für die jüngere Generation zu eröffnen.
Aus Artikel „Hat ‚Stuttgart 21’ eine Chance?“, Sonntag Aktuell vom 13.06.1999
Für die Stadt aber wäre der Ausstieg der Bahn eine Katastrophe. Wir rechnen für das Gesamtprojekt – neben den 5 Milliarden Bahninvestitionen – mit über 7 Milliarden privaten Investitionen. Damit können wir in den kommenden 15 Jahren Tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Hinzu kommen über 20 000 neue Arbeitsplätze, die in der neuen City entstehen können. … Ohne „Stuttgart 21“ würden wir verkehrlich abgehängt, unsere Randlage in Deutschland auf lange Zeit zementiert.
Aus dem Artikel „Der OB hat das Wort ‚Stuttgart 21 ist unumkehrbar’ “, Stuttgarter Wochenblatt vom 01.07.1999
Der frühere Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann geht mit den Grünen hart ins Gericht
Wissmann, bekennender High-Tech-Fan und überzeugter Kämpfer für ein europäisches Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetz, wirft den Grünen eine „Bimmelbahn-Mentalität“ vor. Die Folgen lägen auf der Hand: „Wenn sich Buchhalter und Leute mit rot-grünem Müslidenken zusammentun, können die das Jahrhundertprojekt zerstören.“ … Noch eine Absage: „Das Projekt ist mit Sicherheit nicht schöngerechnet.“ … „Ich halte es für unangemessen, derart nach dem Haar in der Suppe zu suchen“.
Aus Artikel „Vater von ‚Stuttgart 21’ kämpft um seine Vision“, Stuttgarter Nachrichten vom 17.07.1999
Bahnchef Hartmut Mehdorn spricht in Stuttgart: Realisierung von Stuttgart 21 hängt am Bund
Mehdorn:
„Der Tiefbahnhof ist die ideale Form! Wenn es nicht gelingt, Stuttgart 21 zu realisieren, können wir überhaupt keinen neuen Bahnhof mehr in Deutschland bauen.“
„Keines unserer Großprojekte ist so gut vorbereitet“, sagt er, wir kennen mittlerweile jedes Sandkorn im Stuttgarter Talkessel.“
Aus Artikel „Dann steht dem neuen Bahnhof nichts mehr im Wege“, Stuttgarter Nachrichten vom 05.04.2000
Nach Angaben des baden-württembergischen Staatsministeriums bekräftigte der Bahnchef, … Mehdorn habe Stuttgart 21 als „das bestvorbereitetste Projekt der Deutschen Bahn AG“ bezeichnet.
Aus Artikel „Stuttgart 21: Land bietet 900 Millionen“, Stuttgarter Zeitung vom 21.12.2000
Reimar Baur, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Stuttgart21, über Planungsphilosophie, Tunnelbau und Kostenrahmen.
Entscheidend ist, dass wir vor der Wirtschaftlichkeitsprüfung 2004/2005 unsere Risiken erkannt und eingegrenzt haben, sodass wir sagen können, wo wir landen werden. …
Wir haben die Fachkompetenz, die sich andere erst erarbeiten müssen. Wir machen selbst eine sehr tiefe Planung, dass wir bei der Ausschreibung die Sicherheit haben, dass alles wie geplant auch ausführbar ist. Wenn die Probleme erst später auftauchen, gibt es Zeitverzögerungen, höhere Kosten und Qualitätsverluste.
Aus Artikel „Stuttgart 21: Im Boden schlummert noch manches Risiko“, Stuttgarter Zeitung vom 19.12.2001
Auftakt der Erörterung: Gegner erklären RP für befangen und fordern Stopp der Stuttgart-21-Planungen
Die Notwendigkeit des Hauptbahnhof-Neubaus erläuterte Professor Wulf Schwanhäußer. Der heutige Kopfbahnhof sei zwar „sehr gut gestaltet und sehr komfortabel“, aber nicht zukunftssicher. „Der alte Bahnhof ist auf seine Art tadellos, aber eben ein Neandertaler. Der Homo sapiens wird besser.“
Aus Artikel „Die Bahn will bauen, und sie wird bauen“, Stuttgarter Nachrichten vom 08.04.2003
„Acht Gleise für den neuen Bahnhof sind optimal. Das ist, als würde ein Kellner eine halb volle Kaffeetasse servieren. Da kann er nichts verschütten. Bei zehn Gleisen ist die Tasse fast leer. Das wäre unwirtschaftlich.“ Der von der Bahn beauftragte Gutachter Wulf Schwanhäußer zur Frage, ob acht Gleise im neuen Tiefbahnhof reichen.
Aus Artikel „Während der Erörterung notiert“, Stuttgarter Nachrichten vom 12.4.2003
Tiefbahnhof soll modernes und „sanftes“ Gebäude sein – Berlin besticht durch Opulenz
Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven verweigert dem Gebäude, das nur mit seinen Lichtaugen von außen wahrnehmbar ist, alles Pompöse und Inszenierende. Es ist pure Funktionalität – als Bahnhof wie als Städtebauelement. Als belebte Landschaft soll es Bindeglied sein zwischen alter und neuer Stadt. Ingenhoven hat die Vision eines “sanften, natürlichen und ökologischen Bahnhofs, der von historischen Schablonen befreit ist und gerade deshalb in Jahrzehnten noch als modern wahrgenommen
werde.
Aus Artikel „Stuttgarts Gegenentwurf zum ‚Großen Bahnhof’ “, Stuttgarter Nachrichten vom 14.10.2006
Ein allerletztes Mal ringen Tiefensee, Ministerpräsident Günther Oettinger, Stuttgarts OB Wolfgang Schuster, Regionaldirektor Bernd Steinacher und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn um die Millionen. Um 12.01 Uhr erscheinen die fünf Männer im Foyer. Ohne ein Wort zu sagen, unterzeichnen sie zunächst das Memorandum of Understanding.
„Das Jahrhundertprojekt steht ab heute auf einem soliden Fundament“, sagt Tiefensee.
Letztlich zählt für Oettinger aber nur das Ergebnis. Durch die Einbindung in die Bahn-Magistrale von Paris bis Bratislava (Pressburg) werde Baden-Württemberg „europatauglich“, freut er sich. „Es gibt keine Verlierer im Land“, sagt Oettinger eindringlich. Jeder Euro, der hier bezahlt werde, sein „ein Euro für jeden Bürger im Land“.
Aus Artikel „Milliardengabe des Landes macht Stuttgart 21 möglich“, Stuttgarter Nachrichten vom 20.07.2007
Rommel:
„Es genügt ein Bibelwort: ‚Suchet der Stadt Bestes’ (Jeremia 29,7). Stuttgart 21 ist die beste Lösung.“ …
„Es gibt auch künftig nur einen Bahnhof, allerdings einen Durchgangsbahnhof. Dieser hat im Vergleich mit dem Gleiswirrwarr des gegenwärtigen Kopfbahnhofs deutliche Vorteile. Vor allem die etwa doppelte Leistungsfähigkeit, welche die Experten immer wieder geprüft und bestätigt haben, wenn Kritik geübt wurde.“
„Kein Investitionsvorhaben ist bis ins Detail hinein sorgfältiger geprüft und nachhaltiger mit der Bürgerschaft erörtert worden als Stuttgart 21. … Jetzt müssen wir es aber auch tun und nicht das Gegenteil. Sonst haben die Schildbürger hier ein Zuhause gefunden.“
„Aber gewiss äußern sich durch die vielen Protestunterschriften auch Missstimmungen und Besorgnis, zu der die lange Verfahrensdauer und die ständige Wiederholung längst widerlegter Parolen beigetragen haben.“
„Es ist ein Irrglaube zu erwarten, im Falle des Scheiterns stünde das Geld für andere Aufgaben in Stuttgart zur Verfügung. … Stuttgart bekäme die Möglichkeit, 30 Jahre darüber nachzudenken, ob der Verzicht klug war, bevor es eine neue Chance bekäme. Die Stadt befände sich in der ähnlich traurigen Verfassung wie der Bock am Ende der Fahrt im Lied von der schwäbischen Eisenbahn.“
Aus Anzeige „Dieses Projekt ist die größte Chance für Stuttgart, seit ich denken kann. Und ich denke schon eine ganze Weile“ von DB, Stadt und Region Stuttgart, Land Baden-Württemberg - Im Dialog Manfred Rommel - in den Stuttgarter Nachrichten vom 08.12.2007