Kosten

Die Landesregierung und die Deutsche Bahn haben die Ergebnisse des Gutachtens zu möglichen Kostensteigerungen bei Stuttgart 21 als „rein spekulativ“ zurückgewiesen. Auch Stuttgarts Oberbürgermeister Schuster hält die Studie schon im Ansatz für „unseriös“.
In einer gemeinsamen Presseerklärung der baden-württembergischen Landesregierung und der Deutschen Bahn hieß es gestern, das Bahn-Projekt sei „eines der am besten geplanten Projekte“ der Deutschen Bahn AG. Es sei davon auszugehen, dass der derzeit vorgesehene Kostenrahmen eingehalten werde. Beide Projektpartner verwiesen zudem auf die rechtlich und politisch eindeutige Lage. Stuttgart 21 sei in wesentlichen Teilen bereits planfestgestellt. Die Absicht, den von der Bahn mit 2,8 Milliarden Euro kalkulierten Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs in einen Tiefbahnhof inklusive Tunnelbauten zu realisieren, sei in dem sogenannten Memorandum of Understanding aus dem Jahr 2007 zwischen den Projektpartnern Land, Landeshauptstadt Stuttgart, dem Regionalverband und der Bahn eindeutig dokumentiert. Eine Anpassung der Kostenberechnung an die allgemeine Baupreisentwicklung sei in der Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt worden.
Aus Artikel „Schuster: Unseriöse Ferndiagnose“, Stuttgarter Zeitung vom 19.07.2008

Der OB hält auch deshalb nichts von der Studie, weil sie ihm zu billig erscheint. Für 9000 Euro könnten Vieregg und Rößler „nicht mehr als drei Tage“ aufgewendet haben. Wirklich fatal wäre es, wenn als Folge der aktuellen Debatte gar nichts passieren würde. Der OB: „Dann hätten wir die längste Zeit einen Hauptbahnhof gehabt.“
Aus Artikel „Stuttgart 21: sparen kann teuer werden“, Stuttgarter Zeitung vom 23.07.2008

Stuttgarter Nachrichten 20.08.2008

Zum Kostengutachten von Vieregg & Rößler
Einen Monat nach Veröffentlichung der 44-seitigen Expertise nahmen Landesregierung und Bahn am Dienstag ausführlich Stellung: „das Gutachten ist sehr zweifelhaft“, sagte Ministerpräsident Günther Oettinger. „Diese unsolide und aggressive Desinformation nehme ich nicht hin.“ Den Bürgern erteilte der den Rat: „Gehen Sie diesen Gegnern nicht auf den Leim.“
„Wir haben über 10.000 Kostenelemente berücksichtigt und die Ergebnisse von mehreren externen Prüfern bestätigen lassen“, sagte Oliver Kraft, Vorstandsmitglied der DB Netz AG.
Heribert Rech: Die Kostenschätzung der Gutachter beruhe offenbar auf „Selbstüberschätzung“.


Stuttgarter Zeitung 03.02.2009

CDU: Stuttgart 21 auf dem richtigen Weg
von Jörg Nauke

Der Bund sieht das Bahnprojekt weiter im Kostenrahmen
Enak Ferlemann (CDU), Staatssekretär im Verkehrsministerium, geht davon aus, dass die Kosten für Stuttgart 21 höher als die vereinbarten 3,076 Milliarden Euro liegen, jedoch der Risikoschirm von 1,45 Milliarden Euro nicht voll in Anspruch genommen würde. Die Gesamtkosten würden somit unter 4,5 Milliarden Euro liegen; das ist die von Bahnchef Rüdiger Grube und dem designierten Ministerpräsidenten Stefan Mappus definierte "Sollbruchstelle".
Das CDU-Trio aus der Region, Karin Maag, Steffen Bilger und Stefan Kaufmann, kritisierte die "gezielt gestreuten Irritationen zu Stuttgart 21 im Vorfeld der Sitzung". Gemeint sind Informationen aus Kreisen der Projektbeteiligten, wonach die Bahn mit 4,9 Milliarden Euro für das Bahnhofsprojekt rechnet. "Stuttgart 21 ist auf einem guten Weg", sagen die CDU-Abgeordneten.


Stuttgarter Nachrichten 17.06.2009

Interview mit Roswitha Blind, Fraktionssprecherin SPD, Gemeinderat
Blind: „Die Kostenfrage stellt sich bei Stuttgart 21 weiterhin. Wenn die Baukosten so explodieren würden, dass man aus den geltenden Verträgen aussteigen könnte, dann sollte man es machen.“


Stuttgarter Nachrichten

Profil des Ministerialdirigenten im Innenministerium Peter Pätzold
Doch an diesem Freitag im Juli 2007 will es Pätzold wissen, womöglich ein für alle Mal. Noch am selben Abend ruft er von seinem Hotel aus den Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium an. „Ich sagte ihm: Stuttgart 21 ist tot – oder wir beide suchen jetzt eine Lösung“. Die Männer treffen sich zur späten Stunde. Sie reden lange. Sie sortieren das Geben und Nehmen neu. Sie lösen das Fünf-Milliarden-Problem (Stuttgart 21 + Neubaustrecke).
(Zwei Wochen später einigen sich Tiefensee, Mehdorn, Oettinger auf Eckpunkte der Finanzierung von S21.)


Stuttgarter Zeitung 26.06.2009

Interview mit Heiner Geißler
Frage: Und wie wird der Streit (S21) enden?
Geißler: Ich weiß nicht. Ich hoffe, nicht mit einer Kostenexplosion.


Stuttgarter Wochenblatt 13.08.2009

… Zündstoff hatte die Debatte nochmals durch ein Interview des neuen Bahnchefs Grube erhalten, der eine finanzielle „Schmerzgrenze“ bei den festgeschriebenen 4,5 Milliarden Euro festgelegt hatte, darüber hinaus sei Stuttgart 21 „nicht darstellbar“.


Stuttgarter Wochenblatt 21.12.2009

Bahnchef Grube versicherte, dass er bei sicherheitsrelevanten Themen keine Einschränkungen zulassen würde. Insgesamt haben seine Rechner ein Einsparvolumen von 597 Millionen Euro ausfindig gemacht. Auch konnte er nicht versprechen, dass „nicht der eine oder andere Penny dazukommt“.


Stuttgarter Zeitung 17.12.2009

CDU-Fraktionschef Fred-Jürgen Stradinger: Für die CDU sei im Übrigen klar:“Finanziell kommt nichts mehr auf die Stadt zu.“


Stuttgarter Nachrichten 02.12.2009

„Kosten für Stadtbahnumbau immer höher“ von Konstantin Schwarz

Die Kosten für diese Umbauten im Stadtbahnnetz muss die Bahn AG übernehmen.
Die von den Tiefbahnhof-Gegnern beauftragten Münchner Gutachter Vieregg Rössler errechneten 2008 Kosten von 127 Millionen Euro. Die Bahn kritisierte das Gutachten damals als „haltlos und rein spekulativ". OB Wolfgang Schuster sagte: „Diese Ferndiagnose aus München ist unseriös.“
Die jetzt von den SSB errechneten Um- und Neubaukosten von 131,3 Millionen Euro liegen um 82 Prozent über dem ursprünglichen Ansatz und sogar noch über der Rechnung von Vieregg Rössler. Die Bahn sei der Verursacher und habe diese Kosten zu tragen, sagt  SSB-Finanzchef Peter Höflinger. Die nötigen Verträge, so genannte Kreuzungsvereinbarungen, die die SSB mit der DB Netz AG schließen, sind allerdings noch immer nicht unterschrieben.


Stuttgarter Nachrichten 10.12.2009

DB-Aufsichtsrat beschließt Bau des neuen Tiefbahnhofs. „Die Baukosten sind für uns heute nicht überblickbar“, sagt ein Aufsichtsrat. ….Daher habe es eine bindende Festlegung auch der drei Bundesvertreter gegeben, „dass das Projekt für die Bahn keinesfalls mehr teurer werden darf“.


Stuttgarter Zeitung 11.12.2009

Grube: „ich werde nicht versprechen, dass nicht noch ein Penny dazukommt“.


Handelsblatt 11.12.2009

Bericht des DB-Aufsichtsrates an den Verkehrsausschuss des Bundestages: „Eine ausgeglichene Wirtschaftlichkeit ist bis zu einem Gesamtwertumfang von maximal 4.769 Milliarden Euro gegeben.“


Stuttgarter Nachrichten 30.01.2010
Grube sagte, dass er die heute genannten 4,1 Milliarden Euro womöglich „nicht auf Heller und Pfennig“ einhalten werde, wohl aber den Kostenrahmen von maximal 4,5 Milliarden: „Da bin ich sehr, sehr zuversichtlich“.


Stuttgarter Zeitung 23.04.2010

Grube im Interview
„Die Bahn stemmt seit Jahrzehnten mehrere große Bauprojekte gleichzeitig. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass der Bahnhof teurer wird.“


Spiegel online 07.10.2010

Stuttgart 21 Mappus und Grube stoppen Geißlers Baustopp

In der Bevölkerung jedenfalls stieße ein möglicher Baustopp dem neuen ARD-Deutschlandtrend zufolge auf Zustimmung: Mit 77 Prozent sind demnach gut drei Viertel der Befragten dafür. 76 Prozent sprachen den demonstrierenden Gegnern ihre Sympathie aus. 71 Prozent kritisierten den geplanten Bahnhofsumbau als zu teuer.


Stuttgarter Nachrichten 11.11.2010

Die bislang erwarteten Gesamtkosten „für die beiden Jahrhundertprojekte Bahnhof und Schnellbahntrasse in Höhe von sieben Milliarden Euro amortisieren sich in 20 bis längstens 50 Jahren“. (Kefer)


Stuttgarter Nachrichten 26.11.2010

Immer wieder hatte der Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn Schwüre zur Qualität der Planungen und Solidität der Kalkulation abgegeben. Sie lesen sich in einer Broschüre aus 2005 unter der Überschrift „Eine Rechnung, die aufgeht“ so: „Stuttgart 21 zählt heute zu den am besten in großer Planungstiefe vorbereiteten Projekten. Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung sowie der aus den Planfeststellungsverfahren gewonnenen Erkenntnisse ergeben sich aktualisierte Kosten. Dabei bestätigt sich die Qualität der Planungen. Es zeigt sich, dass es zu keinen signifikanten Kostensteigerungen kommen wird.“


Stuttgarter Zeitung 27.11.2010

Die Bahn veranschlagt 4,1 Milliarden Euro Bau- und Planungskosten für das Vorhaben. ….. Zuvor hatte gestern der Bahn-Technikvorstand Volker Kefer die Kotenberechnung der Bahn für Stuttgart 21 erläutert. Es gebe keinen Grund, an dem Zahlenwerk zu zweifeln, beteuerte Kefer.


Stuttgarter Zeitung 30.11.2010 Sonderbeilage zur Schlichtung

Kein Hinweis auf Verteuerung
Zuletzt lag die Kalkulation für den Bau (ohne Neubaustrecke) bei 4,9 Milliarden Euro, inklusive der Planungskosten sogar bei mehr als 5 Milliarden Euro. Das aber hätte die von Bahn-Chef Rüdiger Grube als Sollbruchstelle definierte Grenze von 4,5 Milliarden Euro überschritten. Deswegen ließ Grube Einsparpotenziale im Wert von rund 900 Millionen Euro ermitteln die Planungskosten von 186 Millionen Euro wurden ebenfalls herausgerechnet.
Nach offiziellen Angaben der Bahn ist Stuttgart 21 heute mit rund 4,1 Milliarden Euro veranschlagt, 434 Millionen Euro verbleiben noch als Puffer im Risikofonds.
Gegner prophezeien Kostenexplosion.


Stuttgarter Zeitung online 08.12.2010

„Bahn behielt Wissen für sich“ von Jörg Nauke und Thomas Braun

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Werner Wölfle, kommentierte „Manche sind der irrigen Meinung, bei einer Lüge nicht erwischt zu werden, sei dasselbe, wie die Wahrheit zu sagen“.

Ein Gutachten der Gegner vom Juli 2008 prophezeite eine Kostenexplosion auf mindestens 6,9 Milliarden Euro. Die Projektbefürworter sprachen von „Horrorzahlen“, um dann im August 2008 „inflationsbedingte Kostensteigerungen“ einzuräumen. Das Projekt verteuerte sich auf 3.076 Milliarden Euro, der Risikofonds wurde auf 1,452 Milliarden Euro aufgestockt. Exregierungschef Günther Oettinger erklärte, Stuttgart21 sei „solide geplant“. Oliver Kraft von der Bahn-Tochter DB NetzAG sprach von „einem guten Wert, der genügend Vorsorge trifft“. und der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler assistierte: „Es sind keine Überraschungen mehr zu befürchten“. Kurz darauf prognostizierte der Bundesrechnungshof Gesamtkosten von 5,3 Milliarden Euro. Auch diese Schätzung wiesen die Befürworter zurück. ….
Mai 2009: Der neue Bahnchef Rüdiger Grube versprach eine Kostenprüfung. Bei der CDU im Landtag herrschte dennoch Jubelstimmung. Der Abgeordnete Scheuermann erklärte: „Wir vertrauen auf eine vielfach kontrollierte, abgesicherte und alternativlose Maßnahme.“
Ein halbes Jahr später räumte Grube in der StZ ein, dass die Baukosten von 3,1 Milliarden Euro nicht zu halten seien. Zugleich definierte er die Summe von 4,5 Milliarden Euro als „Sollbruchstelle“ für das Projekt: „Eine andere Zahl würde ich nie akzeptieren.“


Stuttgarter Zeitung online 14.12.2010

„Wirtschaftsprüfer sind skeptisch“ von Thomas Braun

Für die Befürworter des Projekts wie den früheren Regierungspräsidenten und heutigen S-21-Projekt-sprecher Udo Andriof (CDU) steht nicht erst seit der Schlichtung fest: „Stuttgart 21 ist grundsolide finanziert“. … Tatsächlich haben die Märkische Revision, Pricewaterhouse Coopers sowie Susat und Partner in dem 108 Seiten starken Prüfbericht einige Risiken aufgezählt, die eine künftige Kostensteigerung über die von der Bahn auf 4,088 Milliarden Euro bezifferten Baukosten wahrscheinlich machen.


Stuttgarter Zeitung online 15.12.2010

Verstoß gegen Treu und Glauben? von Jörg Nauke, Thomas Braun

Der Finanzierungsvertrag zwischen der Deutschen Bahn und ihren Partnern vom April 2009 fusst auf veralteten Daten. Darüber war der Landtag nicht informiert, als er der Vereinbarung im Mai 2009 zustimmte. Das untermauern Protokolle und Mitteilungen von Land und Bahn.
Während die Grünen im Landtag nach der StZ-Berichterstattung über unveröffentlichte Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro Aufklärung fordern, bleibt der Fall bei CDU und FDP unkommentiert. Der Abgeordnete Winfried Scheuermann (CDU) teilte der StZ vor einer Woche mit, es sei "meine Sache", wann er sich zur verschwiegenen Kostenexplosion äußere – bisher tat er das nicht. Dietmar Bachmann (FDP), der einst von einem "historischen Moment" sprach, hat sich gar nicht gemeldet. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) teilte lapidar mit, die Stadt habe die Verhandlungsführung schon 2007 ans Land übertragen.




Stuttgarter Zeitung online 15.07.2011

„Rechnungshof sieht seine Kritik bestätigt“ von Thomas Wüpper

Der Rechnungshof hatte im Herbst 2008 ermittelt, dass die Kosten allein für Stuttgart 21 „deutlich über 5,3 Milliarden Euro“ liegen werden. …
Die Studie ging am 30.Oktober 2008 an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und war vertraulich. Sie gelangte allerdings rasch in die Öffentlichkeit und ist im Internet leicht zu finden. Grundlage für die Berechnungen der Prüfer waren die internen Unterlagen des Bundesverkehrsministeriums zu den Verkehrsprojekten.
Die Bahn dementierte harsch und sprach seinerzeit von politisch motivierten Schätzungen.
Es gibt belege, dass die DB viele Mehrkosten kannte
Die Bahn und ihre Projektpartner Land, Stadt Stuttgart und Region Stuttgart behaupteten jedoch weiterhin, S21 werde höchstens 3,1 Milliarden und die Neubaustrecke nur zwei Milliarden Euro kosten.…
Inzwischen gibt es Indizien und Belege dafür, dass die DB viele der drohenden Mehrkosten längst kannte.


Stuttgarter Zeitung online 15.07.2011

„Bahn hat Mehrkosten nicht kommuniziert“ von Thomas Braun

…Über die Tatsache, dass die Bahn laut den Dokumenten schon 2008 intern von Projektkosten in Höhe von 4,9 Milliarden Euro ausging, wurden nach StZ-Recherchen OB Schuster und Regionalpräsident Thomas Bopp bei einer Besprechung am 25.11.2009 vom Ministerium informiert. Schuster sagte dazu auf Anfrage, für ihn seien einzig und allein die Zahlen relevant, die der Bahn-Vorstand dem Lenkungskreis „offiziell vorlegt und bestätigt hat“. Bopp wiederum erklärte: „Dass die Bahn schon vor Abschluss der Finanzierungsvereinbarung die Kosten von rund 4,9 Milliarden Euro verlässlich kalkuliert haben soll, weiß ich bis heute nicht aus gesicherter Quelle“.


Frankfurter Rundschau online 16.07.2011

„Die Stuttgart-Lüge“ Kommentar von Thomas Wüpper

Lange war es nur ein starker Verdacht, nun liegen die Beweise auf dem Tisch: Die Deutsche Bahn hat die Öffentlichkeit und den Bundestag über die wahren Kosten von Stuttgart 21 und der zugehörigen ICE-Piste systematisch belogen.
Anders kann man es nicht bezeichnen, wenn bewusst und absichtlich über viele Jahre hinweg milliardenteure Mehrkosten verschwiegen werden.


Financial Times Deutschland 07.08.2011

„Bahn rechnet S21-Kosten noch einmal nach“ von Bernd Hops und Leo Klimm

… Ein Bahn-Sprecher sagte auf Anfrage: „Es ist selbstverständlich, dass wir unsere Projektpartner regelmäßig informieren.“ … Mit der jüngst erfolgten Vergabe der Aufträge für die zentralen Tunnelbauten im vorgegebenen Rahmen „haben wir bewiesen, dass wir die Kosten im Griff haben“, so der Bahnsprecher.


hr online.de 15.08.2011

„Warum Posch „Frankfurt 21“ ausbremste“ von Caroline Wornath

… Schließlich konnte Posch mit Argumenten überzeugen. „Im Grunde waren es ganz ähnliche Themen wie die, die die Diskussion um Stuttgart 21 bis heute prägen“, erinnert er sich. Drei Punkte waren ausschlaggebend. Zum einen die Finanzen. „Die Kosten für ‚Frankfurt 21‘ stiegen in der Planungsphase laufend und wurden 2001 von der DB mit 3,4 Milliarden DM beziffert. Davon sollten Stadt und Land zuletzt 1,4 Milliarden und der RMV 1,1 Milliarden zahlen. Da dies das Land und die Stadt und den RMV überfordert hätte, hat die DB noch unterschiedliche Einsparmöglichkeiten aufgezeigt, die uns aber nicht überzeugt haben. Da haben wir gemeinsam die Reißleine gezogen.“ ……..
Offen war am Ende auch die Frage, in welchem Umfang es tatsächlich Verbesserungen für den Eisenbahnverkehr gegeben hätte und ob die Kapazität des neuen Tiefbahnhofs auf Dauer ausreichen würde. Dies alles in Verbindung mit den hohen Investitionskosten bedeutete das Aus für das Projekt. ….
Beim Blick auf die Querelen, die „Stuttgart 21“ mit sich bringt, ist Hessens damaliger und heutiger Verkehrsminister „heilfroh darüber, dass wir rechtzeitig die massiven Kostenrisiken, die erheblichen Probleme aus der auf mindestens zehn Jahre geschätzten Bauphase und vor allem die zweifelhafte verkehrliche Vorteilhaftigkeit des Vorhabens ‚Frankfurt 21‘ erkannt haben.“ ……
„Dass wir den ‚Tanker Frankfurt 21‘, der nach Machbarkeitsstudie und Vorprojekt schon Fahrt aufgenommen hatte, gerade noch rechtzeitig wieder zum Stehen bekommen haben, halte ich für eine starke hessische Leistung“, fasst Posch zusammen.


Stuttgarter Zeitung online 06.09.2011

„Stuttgart 21 braucht einen gut gefüllten Risikotopf“ von Jörg Nauke

Das Kommunikationsbüro von Stuttgart 21 bezeichnete das Dokument von 2007 (bahninternes Papier mit einer Bewertung der Projektsteuerer Drees & Sommer vom Nov. 2007) als „überholt“. In der Schlichtung sei die Plausibilität der Finanzierung bestätigt worden. Es lägen keine Hinweise vor, dass die Gesamtfinanzierung von 4,526 Milliarden Euro (inklusive Risikopuffer) nicht ausreichend bemessen wäre.


Stuttgarter Nachrichten online 12.09.2011

„Bahn will die Zusatzkosten auslagern“ von Konstantin Schwarz

Ganz aus der Finanzplanung nimmt die Bahn den gegenüber der Stadt zugesicherten Rückbau des Gleisfeldes. …. Das S-21-Kommunikationsbüro wollte dazu keine Stellung nehmen. Die Themen würden bei der Aufsichtsratssitzung der Bahn besprochen. Bis jetzt geplante Verbesserungen (Sicherungstechnik, Zusatzgleise, Gäubahn und Bäume) würden Stuttgart 21 auf 4,2 Milliarden Euro treiben.


Stuttgarter Zeitung 14.09.2011

„Bahn will Nachrüstung nicht alleine zahlen“ von Achim Wörner

Veranschlagt ist Stuttgart 21 bekanntlich mit 4,1 Milliarden Euro; Kritiker befürchten, dass der Preis auf über fünf Millionen klettern könnte. Allerdings zeigt sich die Bahn zufrieden mit der Kostenentwicklung bei Stuttgart 21. …..
Bereits Ende Juli hatte der Bahnchef Rüdiger Grube in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten Kretschmann betont, „dass wir zuversichtlich sind, das Projekt Stuttgart 21 in dem im Finanzierungsvertrag vereinbarten Kostenrahmen realisieren zu können“.


Stuttgarter Nachrichten 17.09.2011

Das ist ein Bahnprojekt, das sich abhebt von allen anderen in der Republik, ich bin sicher, dass es im Kostenrahmen bleibt. (Schmiedel)


Stuttgarter Zeitung online 19.09.2011

„Geheimvertrag belegt Mehrkosten“ von Jörg Nauke

Es gebe keine Anhaltspunkte für Kostensteigerungen bei Stuttgart 21, haben die Fraktionschefs von CDU und SPD am Freitag im Landtag behauptet.


Stuttgarter Nachrichten 22.09.2011

Bahn ist sicher, dass Kosten für S 21 im Rahmen bleiben - Aufsichtsrat bestätigt neue Kalkulation
Sollten keine weiteren Einsparungen gelingen, die jetzige Kalkulation also Bestand haben, würde S 21 annähernd 4,5 Milliarden Euro kosten. Die vertragliche Kostengrenze wäre damit eingehalten. Diese aktualisierte Kalkulation hat der Aufsichtsrat der Bahn AG nach Informationen unserer Zeitung aus dem Kontrollgremium am Dienstag akzeptiert und dem Vorstand volle Unterstützung bei S21 zugesagt.


taz online 23.09.2011

„Bahn räumt Millionenloch ein“

Trotz der Zusatzkosten geht die Bahn davon aus, dass sie unterhalb der vereinbarten Obergrenze von 4,5 Milliarden Euro bleibt.


Stuttgarter Zeitung 23.09.2011

Die Deutsche Bahn wird den Projektpartnern von S 21 nach Informationen der Stuttgarter Zeitung in der heutigen Lenkungskreissitzung eine komplett überarbeitete Kosten- und Risikobewertung vorlegen. Dabei übermittelt der Technikvorstand Volker Kefer, wie aus Kreisen des Aufsichtsrats zu erfahren war, drei Hauptbotschaften des Konzerns. Erstens bewegten sich die Aufwendungen für Stuttgart 21 einschließlich aller identifizierten Risiken aktuell im Plan; allerdings sei die Einhaltung des Finanzrahmens während der Projektlaufzeit bis 2019 gegenüber dem Aufsichtsrat als anspruchsvoll und die Situation als „angespannt“ bezeichnet worden. ….
Zweitens hat die Bahn ihre Risikoerwartungen gegenüber den bisherigen Listen von vor einem halben Jahr angeblich deutlich von 1,2 Milliarden auf derzeit 370 Millionen Euro nach unten korrigiert. Zugleich stünden aus Sicht der Bahn-Verantwortlichen mehr Mittel zum Auffangen möglicher Kostensteigerungen zur Verfügung als der Risikopuffer von 438 Millionen Euro …….. sei der Spielraum für die Abdeckung von Risiken im Rahmen des vereinbarten Finanzrahmens mit etwa 760 Millionen Euro deutlich höher als bisher in der Öffentlichkeit diskutiert werde.


Tagblatt online 24.09.2011

„Die Kosten für die größten Baurisiken stehen fest“ von Andreas Böhme

Die Bahn ist überzeugt, beim Bahnprojekt Stuttgart 21 mit den Baukosten unter dem Deckel von 4,5 Milliarden Euro zu bleiben. … Bei den bisher vergebenen Arbeiten konnte der Kostenrahmen eingehalten werden, sagte DB-Technikvorstand Volker Kefer gestern beim Lenkungskreis aller Projektträger.
Das bislang mit 1,2 Milliarden bewertete Risiko wurde neu gerechnet und um Doppelzählungen korrigiert. … Lediglich 30 Millionen, so Kefer, sind bislang an Preissteigerungen angefallen. Damit bleibe das Projekt derzeit unter 4,08 Milliarden Euro …..
„Eine Punktlandung“ sei die neue Berechnung, freute sich SPD-Fraktionschef und S-21-Befürworter Claus Schmiedel, „die befürchtete Kostenexplosion findet nicht statt.“


Stuttgarter Zeitung 24.09.2011

Überschrift online: „Partner erteilen der Bahn eine Absage“ von Thomas Braun / Markus Heffner

Bei der gestrigen Sitzung des sogenannten Lenkungskreises am Stuttgarter Flughafen hat die Bahn ihren Projektpartnern eine überarbeitete Kosten- und Risikoberechnung für das Milliardenprojekt präsentiert. Demnach seien bisher lediglich 30 Millionen Euro an Mehrkosten angefallen sagte der Bahn-Technikvorstand Volker Kefer, fügte aber hinzu: „Die finanzielle Lage ist angespannt.“
… Insgesamt bleibe die Bahn aber innerhalb des veranschlagten Kostenrahmens ……
… habe man zusätzlich zum eigentlichen Risikofonds (438 Millionen Euro) genügend Reserven, um mögliche Mehrkosten abzufangen.


Stuttgarter Nachrichten 26.09.2011

Dagegen, dass der Kostenpuffer nahe null geschmolzen sei, begehrt die CDU massiv auf: Aus den aktuellsten Berechnungen der Bahn gehe klar hervor: „Der Kostenrahmen wird eingehalten, die böswilligen Unterstellungen des Verkehrsministers entbehren damit jeder Grundlage (Nicole Razavi, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion).


Stuttgarter Nachrichten 29.09.2011

Landtag
Hauk hielt den Grünen vor, die Unwahrheit zu sagen: „Sie behaupten dauernd, es gibt Kostensteigerungen. Aber sie legen keine Beweise vor.“ Die „Fantasie der Grünen zur Verdrehung der Fakten scheint grenzenlos zu sein“, sagte Hauk.


Stuttgarter Nachrichten 29.09.2011

Überschrift online: „S21: Weg frei für Volksabstimmung“ von Frank Krause / Arnold Rieger

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel treibt die Sache auf die Spitze …… In einer kabarettreifen Vorstellung rechnet er dem hohen Haus vor, weshalb er von dem Vorwurf der Kostensteigerung rein gar nichts hält. Dazu nimmt er einen großen silbernen Taschenrechner mit ans Rednerpult … um wie erwartet zu dem Ergebnis zu kommen „Restrisikopuffer 390 Millionen Euro, wir sind nicht an der Obergrenze“.


Frankfurter Rundschau online 08.10.2011

Interview mit Nils Schmid „Nach der Volksabstimmung ist das Thema S21 durch“
Das Interview führten Stephan Hebel und Joachim Wille

Frage: Zum Geld. Ihr Kollege, der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann, sagt: S21 muss gestoppt werden, weil die Kosten auf sechs Milliarden steigen werden. Das macht Ihnen keine Sorge?
Antwort: Diese Zahlen sind reine Spekulation. Ich kann sie nicht nachvollziehen. Die Deutsche Bahn hat vorgerechnet. Es sind noch genügend Finanzpuffer da, damit die geplanten 4,5 Milliarden nicht überschritten werden. Darauf vertraue ich.


Stuttgarter Nachrichten 20.10.2011

Mit Blick auf die Kosten betonte der Bahn-Chef (Grube), er sei sehr zuversichtlich, den maximalen Kostenrahmen von 4,5 Milliarden Euro einzuhalten. „Das ist die Sollbruchstelle, und die möchte ich gerne einhalten.“ Er gehe davon aus, dass der Risikopuffer ausreiche. Sollte es andere Anzeichen geben, „werde ich das sofort sagen“.


SWR4 29.10.2011

„Hermann fordert Klarheit über den Stand der Projektkosten“

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel meinte dagegen: „Bei Stuttgart 21 liegen alle wesentlichen Fakten auf dem Tisch – auch zu den Kosten.“ Für die Meinungsbildung vor der Volksabstimmung sei es nicht von Bedeutung, ob davor noch eine Sitzung des Lenkungskreises stattfinde. „Es ist nicht akzeptabel, den Vertragspartner Deutsche Bahn zum wiederholten Male grundlos auf die Anklagebank zu setzen und immer wieder sofort einen Skandal zu wittern.“


Spiegel online 06.11.2011

„Regierung Oettinger verheimlichte Berechnungen zu Stuttgart 21“

Nach Informationen des SPIEGEL hatten Landesbeamte aus Baden-Württemberg auf Grundlage von Bahn-Unterlagen Gesamtkosten von mindestens 4,9 Milliarden Euro kalkuliert. Für wahrscheinlicher hielten sie sogar einen Endbetrag von bis zu 6,5 Milliarden.
Das geht aus der internen Kostenrechnung und einem ausführlichen Vermerk aus dem damals zuständigen Innenministerium vom Herbst 2009 hervor, der dem SPIEGEL vorliegt.
Der damalige Ministerpräsident und heutige EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) verbat sich daraufhin weitere Berechnungen: „Auf Wunsch des Herrn MP“, so heißt es in dem Vermerk, solle derzeit von einer „neuen Kostenberechnung abgesehen werden“. Entsprechende Zahlen seien „in der Öffentlichkeit schwer kommunizierbar“, schrieben Oettingers Beamte.


Stuttgarter Nachrichten 07.11.2011

„Die Realität ist eine andere“, sagt Dietrich. „Wir sind heute weiter und haben einen aktuellen und konkreten Sachstand. Das sollte auch die Diskussionsgrundlage sein.“ Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keinerlei Anzeichen dafür, dass der Finanzierungsrahmen für Stuttgart 21 nicht ausreichend bemessen sei.


Stuttgarter Zeitung 09.11.2011

Bahnchef Rüdiger Grube versicherte indes mehrfach, ihm lägen keine Erkenntnisse vor, dass der Kostenrahmen nicht gehalten werden könne. Allerdings will die Bahn etwa 80 Millionen Euro aus dieser Rechnung herausnehmen und zwischen den Projektpartnern umverteilen, Begründung: Diese Kosten seien Ergebnis der Schlichtung.


Stuttgarter Zeitung 12.11.2011

Ramsauer: Für mich gibt es keine ernst zu nehmenden Hinweise darauf, dass die Kosten aus den Fugen geraten. Wir sind innerhalb der Leitplanken, die wir uns gesetzt haben. Alle Hiobsbotschaften, die dazu im Umlauf sind, halten einer seriösen Überprüfung nicht stand.


Stuttgarter Zeitung online 12.11.2011

„Die SPD glaubt, dass der Kostenrahmen hält“ von Thomas Breining

Der Kostendeckel ist das letzte Wort, so Schmiedel. Das Land werde nicht mehr für Stuttgart 21 zahlen als die im Finanzierungsvertrag mit den anderen Projektpartnern festgeschriebenen rund 930 Millionen Euro. … Doch Schmiedel glaubt, dass solche Überlegungen „nie zum Tragen“ kommen werden. Denn er ist sich sicher: Der Kostenrahmen wird eingehalten. …..
Dem hält Claus Schmiedel die „offizielle, amtliche Zahl des Finanzministeriums“ entgegen. Danach sei man derzeit bei 4,216 Milliarden Euro Aufwand angelangt. „Wir haben noch rund 300 Millionen Euro Puffer“, so der SPD-Fraktionsobmann. Dieser Wert basiere auf 50 Prozent fest vergebener Aufträge – „darunter 90 Prozent der Tunnel“ – oder schon erfolgter Leistungen. Das sei, so Schmiedel, eine belastbare Grundlage. „Die 80 Millionen aus der Schlichtung sind auch drin“ ……


Stuttgarter Nachrichten 14.11.2011

Rüdiger Grube erwartet von der Volksabstimmung den Befreiungsschlag für Stuttgart 21. „Verschwörungstheorien“ der Gegner wie ausufernde Kosten, zu geringe Leistungsfähigkeit des Systems, Gefährdung der Mineralwasserquellen und die „Kannibalisierung“ anderer Bahn-Ausbauten im Land habe man widerlegt.



Stuttgarter Nachrichten online 22.11.2011

„Mit einem Überall beginnt Stuttgart 21“ von Josef Schunder

..Heinz Dürr lehnt sich zufrieden zurück. Er lächelt. Die Art und Weise, wie er mit wichtigen Politikern das große Vorhaben präsentierte, sei ganz wichtig gewesen, sagt er. Hier handle es sich um ein gutes Beispiel dafür, „wie man solche Großprojekte vorstellen muss“ – in einer „überfallartigen“ Aktion. So könne die Sache vorher nicht zerredet werden.
Nein, die Szene spielt natürlich nicht in der Gegenwart. Es ist Mitte Februar 1995, und der Vorstandsvorsitzende der Bundesbahn sitzt in den Redaktionsräumen unserer Zeitung. Er blickt stolz zurück auf einen Husarenstreich im April 1994: die Vorstellung des Projekts Stuttgart 21.


Stuttgarter Zeitung online 22.11.2011

„Die vergessene Inflation“ von Jörg Nauke

Nach Hälfte der Auftragsvergabe keine Inflationsvorsorge mehr
…Die Bahn geht nämlich nach Vergabe der Hälfte aller Aufträge nicht mehr davon aus, für die Baukosten eine Inflationsvorsorge von 1,5 Prozent pro Jahr treffen zu müssen. Diese Sichtweise ist neu: Als der Technikvorstand der Bahn, Volker Kefer, in der Schlichtung 2010 über die Kosten referierte, war von dieser Verschiebung noch überhaupt keine Rede.


Stuttgarter Zeitung online 22.11.2011

Befürworter von Stuttgart 21 Bahn: Kosten im Rahmen von Thomas Braun

Nur ein Jahr später räumten der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und die Bahn inflationsbedingte Kostensteigerungen von 266 Millionen Euro ein, die Baukosten lagen nunmehr bei 3,076 Milliarden Euro. Hinzu kam ein mit 1,45 Milliarden Euro gefüllter Risikotopf für Mehrkosten, die sich aus Preissteigerungen und technischen Risiken während der auf zehn Jahre veranschlagten Bauzeit ergeben könnten – zusammen also jene 4,5 Milliarden Euro maximale Gesamtkosten, die der Bahnchef Rüdiger Grube ein Jahr später in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung zur „Sollbruchstelle“ für das Projekt erklärte.
2009: Finanzierungsvertrag wird unterschrieben
Auf dieser Basis wurde im April 2009 der Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 unterschrieben. Im Dezember 2009 dann der bis dato größte Kostensprung: Die Bahn korrigierte ihre Kostenkalkulation um rund eine Milliarde Euro nach oben auf 4,088 Milliarden. Der Risikofonds war damit zum Großteil aufgezehrt.
In der jüngsten Sitzung des S-21-Lenkungskreises im September 2011 legte die Bahn dann erneut eine aktualisierte Kalkulation vor: Darin werden Mehrkosten und Risiken im Umfang von 370 Milliarden Euro eingeräumt. Zugleich aber stehen aus Sicht der Bahn nun mehr Mittel zur Verfügung, um diese Mehrkosten abzufedern. Ihr Argument: Da in den reinen Baukosten bereits ein Puffer für Preissteigerungen während der Bauzeit von rund 320 Millionen Euro einkalkuliert sei, werde das Kostenlimit von 4,5 Milliarden nicht tangiert. Man befinde sich voll im Plan, betonte der Bahnchef Grube erst jüngst wieder.
Eine weitere Sitzung des Lenkungskreises vor der Volksabstimmung hat die Bahn abgelehnt. De Konzern versichert, man bleibe im Kostenrahmen – auch, weil 25 Prozent der Bauarbeiten zu guten Konditionen vergeben worden seien.


Stuttgarter Zeitung online 23.11.2011

Grube warnt vor ausufernden Risiken von Armin Käfer

Grube zufolge gibt es „bisher keine Anzeichen, dass der Finanzierungsrahmen nicht ausreichend bemessen“ sei. Wenn dennoch Mehrkosten fällig werden sollten, die höher als 390 Millionen Euro liegen, dann sehe er auch das Land in der Pflicht, Geld nachzuschießen. Die Erklärung der Stuttgarter Regierung, keine Mehrkosten übernehmen zu wollen, nannte der Bahn-Chef „vertragswidrig“.


Stuttgarter Nachrichten 23.11.2011

Grube im Interview: „Außerdem liegen wir im Plan: Wir wollen bis Ende des Jahres 50 Prozent aller Aufträge vergeben haben, darin enthalten sind 90 Prozent kostenintensiver Tunnelaufträge. Bisher liegen wir im grünen Bereich.“


Stuttgarter Zeitung online 13.03.2012

„Tiefbahnhof von Stuttgarter Firma“ von Markus Heffner

Insgesamt seien nun 50 Prozent des Bauvolumens und 90 Prozent der Tunnel für Stuttgart 21 vergeben, sagt Infrastrukturvorstand Volker Kefer. „Die Kostensituation für das Projekt hat sich damit weiter stabilisiert.“


Stuttgarter Nachrichten online 24.04.2012

„Ein großer Schritt ist geschafft“ von Konstantin Schwarz

Stuttgart 21 soll maximal 4,526 Milliarden Euro kosten. „Wir sind mit der Landesregierung einig, den Kostenrahmen zu halten“, so Kefer. „Für Zusatzwünsche gibt es entweder eine neue Finanzierungsvereinbarung – oder wir müssen anderswo die Kosten senken.“


Stuttgarter Nachrichten online 05.07.2012

„Bahn-Vorstand bestätigt Baustart des Bahnhofs 2013“ von Michael Isenberg
…“Wir sind in diesem Abschnitt von Stuttgart 21 zeitlich nicht auf einem kritischen Pfad“, sagte Kefer am Mittwoch. Die Bahn geht sogar davon aus, dass es im Zeitplan des Bahnhofsbaus eine Reserve von bis zu zwei Jahren gibt. Auf Nachfrage wollte der Manager nicht ausschließen, dass sich durch die Änderung des Bautakts auch die Baukosten erhöhen.


Stuttgarter Zeitung online 22.10.2012

„Hohe Kosten für besseren Filderbahnhof“ von Mathias Bury

Bahnvorstand Kefer räumte ein, dass bei den derzeit ermittelten Kosten von 4,33 Milliarden Euro plus der Ausgaben für den Filderbahnhof die Kostenobergrenze für Stuttgart 21 von 4,5 Milliarden Euro gerissen wäre.


stern online 23.10.2012

„S21-Gutachter halten Tunnel für Todesfallen“ von Arno Luik

...Am Montag hatte Bahntechnikvorstand Volker Kefer bekannt gegeben, dass der Flughafenbahnhof für
S 21 um 224 Millionen teurer wird als erwartet. Damit ist der Kostendeckel für das Projekt von 4,5 Milliarden Euro gesprengt.
Die vereinbarte Höchstsumme ist nach stern-Recherchen auch aus Gründen des Brandschutzes nicht zu halten.


Stuttgarter Nachrichten online 16.10.2012

„Kefer: „Wir gehen der Kritik zum Brandschutz nach“ von Michael Isenberg
Interview mit Volker Kefer

Frage: Das Projekt nähert sich seiner Kostenobergrenze von 4,526 Milliarden Euro. Teilen Sie diese Einschätzung?
Wenn wir alle bereits feststehenden und absehbaren Mehrkosten aus der Schlichtung, dem Filder-Dialog und dem Thema Brandschutz komplett dem Projektbudget zurechnen, dürften wir uns dieser Grenze nähern.


Stuttgarter Nachrichten online 23.10.2012

„Finanzierungsgrenze ist akut gefährdet“ von Michael Isenberg

Die Verbesserung des Flughafenbahnhofs ist technisch machbar, kostet aber zusätzliche 254 Millionen Euro. Würden die Mehrkosten - neben weiteren, bisher ungeklärten Mehrkosten aus der Schlichtung und der Nachbesserung beim Brandschutz des Tiefbahnhofs- dem Gesamtprojekt zugeschlagen, würde Stuttgart 21 die Finanzierungsgrenze durchbrechen. …
„Ich will dem aber nicht vorgreifen“, sagte Bahn-Technikvorstand Volker Kefer nach dem zweistündigen Treffen. Der offizielle Kostenstand sind zurzeit 4,33 Milliarden Euro. Würde die eingangs skizzierte Annahme Realität, wären es 4,67 Milliarden Euro. „Dem ist so“, sagte Kefer. Durchfinanziert ist S 21 nur bis 4.526 Milliarden Euro.


Focus online 26.10.2012

„Experten stellen Stuttgart 21 vernichtendes Urteil aus“ von Julian Rohrer

Experte Keim sagte gegenüber dem Magazin, dass empfindliche Eingriffe in die Architekturplanung des Bahnhofs vorgenommen werden müssten, um das System auf den heutigen Sicherheitsstandard zu bringen. Kostenpunkt: vier bis fünf Milliarden Euro zusätzlich. Die Bahn wiegelt in einer offiziellen Stellungnahme vom Mittwoch ab: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine einzige für den Brandschutz relevante Baumaßnahme“ – außerdem überarbeite die Bahn das Brandschutzkonzept.
Doch Keim ist noch längst nicht fertig: Wolle man das ganze System auf den Sicherheitsstandard des Eurotunnels zwischen Frankreich und England bringen, explodierten die Kosten noch weiter. Dann würde Stuttgart 21 zwischen 15 und 20 Milliarden Euro kosten, so der Experte gegenüber dem Stern ….


Die Welt online 02.12.2012

„Stuttgart 21 wird mindestens eine Milliarde teurer“

…Denn die Konzernspitze wird in den kommenden Wochen heftig unter Druck geraten. Das Problem Stuttgart 21 ist erneut akut, das Schienenprojekt wird erneut deutlich teurer, als bislang gedacht. „Es ist davon auszugehen, dass drastische Mehrkosten anfallen. Wenn es bei einer Milliarde Euro bleibt, können alle Beteiligten froh sein“, sagten mehrere gut informierte Personen der „Welt“…


Stuttgarter Nachrichten online 02.12.2012

„Neue Kostenprognose für Stuttgart 21“

Über mögliche Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe beim Milliardenprojekt Stuttgart 21 will die Deutsche Bahn laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“ bald informieren. …Einen Bahngewerkschafter zitierte die Zeitung mit den Worten: „Es wird damit gerechnet, dass S21 bis zu einer Milliarde Euro mehr kosten kann. Es geht um Brandschutz, Grundwasser und Streit um den Verkauf der oberirdischen Gleisflächen.“


Stuttgarter Nachrichten online 03.12.2012

„Bahnprojekt durchbricht die Finanzierungsgrenze“ von Michael Isenberg

Durch selbst verschuldete Fehler des Bauherrn droht Stuttgart 21 um 1,1 Milliarden Euro teurer zu werden. …Nach Informationen unserer Zeitung stehen in der aktualisierten Gesamtbetrachtung der Projektkosten – in der neben bereits angefallenen oder fest vereinbarten Baukosten auch Risiken und Chancen der künftigen Kostenentwicklung eingehen – ein neuer Mehrbetrag von 1,1 Milliarden Euro. Hauptursache für die Mehrkosten seien „Hypotheken aus der Vergangenheit des Projekts, also Fehlplanungen und übersehene Kostenpunkte“, heißt es bei der Bahn nicht ohne Selbstkritik.


Stuttgarter Zeitung online 12.12.2012

Auf der Kippe
von Konstantin Schwarz

"Das Projekt Stuttgart 21 ist sehr gut vorbereitet, weshalb kaum mit Kostensteigerungen in Höhe von 50 Prozent zu rechnen ist.“ Der frühere CDU-Innenminister Heribert Rech hatte mit dieser Aussage am 20. Dezember 2006 eine Anfrage der Grünen im Landtag abgebügelt.