Sonstiges
Neuer Tiefbahnhof ist laut Studie technisch und finanziell machbar
Der Vorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, kündigte an, im Februar werde der Vorstand dem Aufsichtsrat ein mehrere Millionen Mark teures „Vorprojekt“ vorschlagen. Damit sollten bis zum Herbst die Baukosten „optimiert“, Verbesserungen ermittelt und Finanzierungszusagen eingeholt werden. Ende 1995 oder Anfang 1996 solle der Grundsatzbeschluß fallen. Die Planungen dürften dann rund sechs Jahre dauern, der Bau etwa acht Jahre.
Aus Artikel: Jahrhundertbauwerk für Stuttgart wird 4,8 Milliarden Mark kosten, Stuttgarter Nachrichten vom 17.01.1995
Die Stuttgarter City soll auf dem Rangiergeländer der Bahn fast um die Hälfte vergrößert werden
Die Unfähigkeit (oder Unwilligkeit?) der Stadt Stuttgart, den Bahnplanungen eigene Vorstellungen entgegenzusetzen, ist frappierend.
Aus Artikel „Höchste Eisenbahn für Alternativen“, Süddeutsche Zeitung vom 21.08.1996
Bundesbahnchef Heinz Dürr über den Bahnhof des 21. Jahrhunderts
Die Woche: Werden die Grundstückspreise es auch Ärmeren erlauben, dort zu wohnen?
Dürr: Das muss so sein. Der Bund und damit auch die Bahn AG haben hier auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung.
Aus Artikel „Dienst und Schnaps“, Die Woche vom 04.04.1997 Interview mit Heinz Dürr
Mit gelassener Vorsicht betrachtet Hahn etwa die euphorischen Prognosen Dürrs, hier ließen sich neben 11.000 neuen Wohnungen auch 24.000 neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor schaffen. Die Immobilienfachleute vor Ort bestätigen diese Skepsis. Thomas Beyerle vom örtlichen Immobilienunternehmen Dr. Lübke erwartet für die 1,3 Millionen Quadratmeter neue Geschossfläche lediglich einen „Umschwung des Investoren-Interesses auf Stuttgart 21“, der zum Abzug von Peripherielagen führt. Arbeitsplätze werden also lediglich innerhalb des Einzugsgebiets verschoben.
Aus Artikel „Luftschlösser in Erdlöchern“, Die Woche vom 04.04.1997
Verkehr in Zuffenhausen
„Wir müssen dabei sowohl die Bedürfnisse der Anwohner berücksichtigen als auch die der Bahnreisenden, die bei der An- und Abreise auch etwas Charakteristisches von Stuttgart sehen sollen“, sagt Albert Ackermann, Leiter des Stadtplanungsamtes.
Aus Artikel „Neue Pläne für die Schneise“, Stuttgarter Zeitung vom 04.06.1997
Neuer Streit: wurden zuviel Effekte versprochen? – DB Projekt-GmbH beklagt Panikmache
„Mit den von uns herausgegebenen Daten ist Unsinn getrieben und Panik gemacht worden“, sagt Reimar Baur, technischer Geschäftsführer der DB-Projekt-GmbH. … Baur sagt auch: „Wir haben nie behauptet, alle 24 000 Arbeitsplätze und 11 000 Einwohner kämen in Stuttgart neu hinzu“.
Aus Artikel „Bund will ‚Stuttgart 21‘ stoppen, Stuttgarter Nachrichten vom 17.07.1997
Baubeginn sei im Jahr 2001, so der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Bahn AG, Heinz Dürr, 2007 könnten die ersten Züge durch die neue, insgesamt rund 500 Millionen Mark teure Station rollen.
Aus Artikel „Architektenquartett in Endrunde um neuen ICE-Bahnhof, Stuttgarter Zeitung vom 19.07.1997
Kritik der Grünen
„Mit wenigen Ausnahmen, wo Bürgerprotest oder offensichtliche Schwachpunkte des Antragskonzepts der Bahn Korrekturen unumgänglich erscheinen ließen, hat sich das Regierungspräsidium ganz und gar auf die Argumentationslinie der Bahn begeben, sagte Kuhn.
Aus Artikel „Raumordnung ist bahngefällig“, Stuttgarter Zeitung Sept. 1997 (17.09.1997?)
Besuch in der Düsseldorfer Keimzelle des Jahrhundertprojekts – Ingenhofen setzt auf das kreative Risiko
Ingenhofen: „Der Bahnhof ist ein riskantes Spiel, das der Stadt nur gut tut. Menschen wie Rommel oder Dürr, Machern eben, gefällt das.“
Aus Artikel „Der Vater von ‚Stuttgart 21‘ braucht die Provokation“, Stuttgarter Nachrichten vom 10.03.1998
Eine klare Position nimmt die CDU auch bei der Debatte um die Höhe der „drei markanten Häuser“ (so das Rahmenkonzept) direkt an der Heilbronner Straße ein. … „Wir können uns hohe, schlanke Häuser an dieser Stelle vorstellen“, meinte Bopp:„Gute Architektur ziehen wir einer ideologischen Höhenbegrenzung vor.“
Aus Artikel „CDU-Formel für Hochhäuser: 60 plus“, Stuttgarter Zeitung vom 31.03.1998
Planfeststellungsverfahren um Monate verzögert – Baubeginn 2001 nicht in Gefahr
Erster Rückschlag in der Vorbereitung des Milliardenprojekts „Stuttgart 21“: Das für September angekündigte Planfeststellungsverfahren als letzte rechtliche Hürde verzögert sich bis Anfang 1999. … Größere Probleme beim Jahrhundertprojekt? Davon will Hans Dieterle, Pressesprecher der DB Projektbau GmbH, nichts hören: „Wir nützen lediglich die Chancen, die Integration des Hauptbahnhofs zu optimieren.“
Aus Artikel „Bahn benötigt für ‚Stuttgart 21‘ mehr Zeit“, Stuttgarter Nachrichten vom 25.09.1998
Votum des Bahn-Vorstandes lässt auf sich warten – Ex-Minister: Verschiebung wäre Todesurteil
Nächtelang, heißt es in Frankfurt, fresse sich der Chef (Anmerkung: Bahnchef Ludewig) durch die Akten. „Das ist ein Mann, der wirklich rechnet.“ Ganz im Gegensatz zur legendären „Spätzle-Connection“ Teufel, Dürr, Wissmann und Rommel. Vor allem Dürr und der Verkehrsminister, heißt es in Führungskreisen der Bahn, seien bisweilen „Wolkenkuckucksheimer“ gewesen. Mit Visionen zwar, aber „ohne Realitätssinn“.
Aus Artikel „Kann nur noch der Kanzler ‚Stuttgart 21‘ retten?“, Stuttgarter Nachrichten, Datum unbekannt, einsortiert unter Juni 1999
Fundel stellte vor Vertretern der mit dem Airport beschäftigten Behörden, Einrichtungen und der Luftfahrtgesellschaften klar, dass das Milliardenprojekt „unersetzlich“ sei. „Eine gute Erreichbarkeit ist für uns lebensnotwendig.“ Im Blick auf die Fildermesse und darauf, dass im Jahr 2004 mit der Einweihung des neuen Terminals zehn Millionen und 2010 dann 13 Millionen Fluggäste starten und landen, „könnte man gar nicht so breite Straße bauen wie man bräuchte“.
Aus Artikel „Fundel warnt vor Kollaps“, Stuttgarter Zeitung vom 19.01.2000
Die Forderung des Verkehrsministers, das Land solle beide Teile des Projekts vorfinanzieren und zusätzlich zu den angebotenen 900 Millionen Mark für die ICE-Strecke weitere rund 700 Millionen Mark für den Bahnhof beizusteuern, will Schuster nicht kommentieren. Sein Appell: „Wir brauchen Großaufträge für die Bauindustrie und dürfen diese nicht blockieren.“
Aus Artikel „OB: Stuttgart 21 für Bahn und Bund profitabel“, Stuttgarter Nachrichten vom 30.1.2001
Gutachter warnen im Zwischenbericht vor hohen Kostenrisiken – Bahn-Aufsichtsrat soll heute entscheiden
Unter anderem nennt das 34-seitige Gutachten von PriceWaterhouseCoopers (PWC), das vom Bahn-Aufsichtsrat in Auftrag gegeben wurde, „Kostenrisiken“ für den neuen Bahnhof in Höhe von bis zu 930 Millionen Mark und für die ICE-Strecke Wendlingen-Ulm von bis zu 420 Millionen Mark. Das „bewertbare Risiko“, heißt es in dem „Zwischenbericht“ soll sich zunächst auf bis zu 1,35 Milliarden Mark addieren. „Darüber hinaus werden noch weitere Kostenrisiken beschrieben, die noch nicht näher beziffert sind“ sagte ein Aufsichtsrat gegenüber unserer Zeitung.
AusArtikel „Stuttgart 21 birgt Risiko von 1,35 Milliarden Mark, Stuttgarter Nachrichten vom 14.03.2001
Planfeststellung wird eingeleitet – In Gutachten genannte Kostenrisiken werden Ende 2003 erneut geprüft
Lediglich „zur Kenntnis genommen“ wurde vom Aufsichtsrat ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers (PWC). In der von den Mitgliedern der Bundesregierung im Bahn-Aufsichtsrat in Auftrag gegebenen Untersuchung werden bei Stuttgart 21 und der Strecke bis Ulm Kostenrisiken in Höhe von 1,35 Milliarden Euro genannt. Zusätzlich, so ein Aufsichtsratsmitglied, wurden verschiedene Risiken benannt, aber nicht bewertet. Das Gutachten habe am Mittwoch in dem Gremium „nicht zu Bedenken geführt“, sagt ein Teilnehmer der Runde. Es beschreibe aus den Erfahrungen mit den kostenmäßig aus dem Ruder gelaufenen Bahn-Neubauvorhaben in Frankfurt und Berlin ein Szenario, zu dem es nicht zwingend kommen müsse.
Aus Artikel: Bahn-Aufsichtsrat sagt Ja zu Stuttgart 21, Stuttgarter Nachrichten vom 15.03.2001
Kolumne „Interregio“ – Heute von Frei Otto
Das auf den frei werdenden Gleisen geplante Quartier Stuttgart 21 ist nicht meine Stadt. Es ist eine Stadt der Investoren, ausgerichtet auf das Geldverdienen mit Immobilien. Sie ist aber nicht dafür gebaut, dass Menschen im Einklang mit der Natur wohnen und arbeiten und Kinder in natürlicher Umgebung heranwachsen können. Jeder Architekt hat natürlich eine eigene Vorstellung von der idealen Stadt. Ich stelle mir eine grüne Stadt vor. Sie sollte sich zu einem Teil der Region entwickeln, die ich als eine faszinierende Stadtlandschaft betrachte. Besonders belastend empfinde ich bei dem Projekt Stuttgart 21 als ökologisch engagierter Architekt und zugleich Mitverantwortlicher des neuen Bahnhofs, dass die Bahn die Aue des Nesenbachs queren muss.
Aus Artikel „Das geplante Quartier Stuttgart 21 ist nicht meine Stadt“, Stuttgarter Zeitung vom 20.12.2002
… sagte Teufel zu Stolpe gewandt, … Neben Straßenbauten brauche das Land den Neubau der Schnellbahngleise Stuttgart-Ulm und Stuttgart 21. In diese Kerbe hieb auch OB Schuster, der die Teilnehmer in deutscher und englischer Sprache begrüßte und Stuttgart als Weltmetropole der Mobilität vorstellte.
Aus Artikel „Stolpe kündigt harten Kampf um Lkw-Sperrzeit an, Stuttgarter Nachrichten vom 05.02.2002
Merkel will Stuttgart 21
(…) Wir müssen ganz einfach sehen, dass im zusammenwachsenden Europa die transeuropäischen Verkehrsverbindungen eben auch durch westliche Teile der Bundesrepublik, gerade durch südwestliche, laufen und dass es für die Wettbewerbsfähigkeit und die Einbindung Deutschlands von allergrößter Bedeutung ist, dass wir hier mithalten können (…) Dass sich bei einem Projekt, das ein Stück weit vom Land gewünscht ist und dem Land auch gut tut, das Land mitengagiert, ist, glaube ich, nichts Neues, und das halte ich für vernünftig.
Aus Artikel „Wünsche Erfolg“, Stuttgarter Nachrichten vom 19.07.2007
Region soll sich mit 250 000 Euro an Kampagne beteiligen – Tariftreue bei S-Bahn-Vergabe
Dass auf dem jüngsten Treffen der Regional-SPD ein Antrag gegen das Vorhaben nur knapp die Mehrheit verfehlte, dass sich am vergangenen Samstag der Landesparteitag gegen „Prestigeobjekte“ zulasten des Nahverkehrs aussprach, sind für Schmiedel nicht mehr als „Irritationen“. Es gebe halt einen „kleinen, hartnäckigen Kern“ von Stuttgart-21-Gegnern, alle Gremien hätten für das Projekt gestimmt. … Schmiedel begründet das Engagement mit dem „namhaften“ Betrag“ damit, dass Stuttgart 21 viele Vorteile für den Nahverkehr in der Region Stuttgart bringe.
Aus Artikel „SPD: Geld für Stuttgart-21-Werbung, Stuttgarter Zeitung vom 29.09.2007
S-Bahnhof am Flughafen darf nicht benutzt werden – Bahn muss zusätzlichen Tunnel bauen
Die Hoffnungen der Bahn ruhen bisher auf Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Er könne eine Ausnahmegenehmigung vom geltenden Besetz erwirken, hieß es. Das Gesetz besagt, dass durch die gleichzeitige Benutzung der Gleise durch S-Bahn und Fernzüge weder S-Bahn noch Fernverkehr benachteiligt erden dürfen. „Das Gleichstellungsgesetz wäre missachtet worden“, sagt Bettina Baader von der bahnrechtlichen Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt (Eba) in Bonn. „Die Prämisse bei dieser Entscheidung war, die S-Bahn wie bisher barrierefrei zu belassen. Die Bahn hätte diese Barrierefreiheit aufgegeben.“ … Tiefensee hat sich offenbar endgültig geweigert, eine „Lex S-Bahn-Station“ für die Bahn zu erlassen
Aus Artikel „Verkehrsminister bremst Stuttgart-21-Planer aus, Stuttgarter Nachrichten vom 17.10.2007
Bundesverkehrsminister sieht noch keine Lösung für die Fildertrasse
„Mein Haus ist gerade dabei, die Sache zu prüfen“, betonte Tiefensee, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. … Energisch wehrte sich Tiefensee gegen die Kritik von SPD-Stadtrat Rainer Kussmaul, der die Eba-Verweigerung als Rückfall für Stuttgart 21 bezeichnete. „Der Schwarze Peter liegt bei denjenigen, die nicht ordnungsgemäß geplant haben.“ Die kritischen Punkte seien seit 2005 bekannt.
Aus Artikel „Tiefensee kritisiert Stuttgart 21-Planung, Stuttgarter Nachrichten vom 19.10.20007
Kanzleiter: OB hat sich 2004 verpflichtet – Bahnhofsgegner: OB verbreitet Lügen
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 verurteilte am Feitag Aussagen von Schuster. Er betreibe „Volksverdummung“, wenn er behaupte, die DB werde so oder so bauen – auch wenn ein Bürgerentscheid Stuttgart 21 ablehne. Schuster behaupte zudem „wider besseren Wissens“, dass der Schlossgarten durch die Alternative Kopfbahnhof 21 durch Gleise zerschnitten werde. Dies seien „offenkundige Lügen“, weil ein Tunnel geplant sei.
Aus Artikel „SPD: Schuster kann entscheiden lassen“, Stuttgarter Nachrichten vom 08.12.2007
„Kritisch sein ist typisch schwäbisch. Das war auch beim Bau des Fernsehturms so.“
OB Schuster zum Widerstand vieler Bürger gegen Stuttgart 21
„Wer von Paris ans Schwarze Meer fahren will, braucht eine Strecke. Das ist wie bei Märklin.“
Ministerpräsident Oettinger über die ICE-Trasse Wendlingen-Ulm
„Sie tun so, als sei die Verhinderung von Stuttgart 21 das Paradies.“
Oettinger zu einem Kritiker
„Wie wär’s mit Oetti 21?“
Frage von Chefredakteur Molitor zur Suche der Bahn nach einem neuen Namen für Stuttgart 21
„Wir wollen keine Lüneburger Heide haben. Wir wollen Wettbewerb mit den Spitzenregionen Europas.“
Oettinger zu den wirtschaftlichen Perspektiven des Projekts
Aus Artikel „Wie wär’s mit Oetti 21?“, Stuttgarter Nachrichten vom 15.12.2007
Aufgrund der guten Vorbereitung des Vorhabens ist der Bahnchef überzeugt, dass man beim Bau von Stuttgart 21 Zeitplan und Kosten einhalten könne. Den auch in früheren Debatten immer wieder vorgebrachten Einwand eines Zuhörers, der Bahnchef solle sich bei seinen Planungen ein Beispiel an der Schweiz und am Kopfbahnhof Zürich nehmen, konterte Mehdorn mit der knappen Bemerkung: „Das Bahnsystem der Schweiz ist etwas größer als die Münchner S-Bahn“, im Verhältnis komme es den Steuerzahler dreimal so teuer wie das deutsche. … Man werde künftig nicht nur die Werbung für die geplante Tieferlegung des Hauptbahnhofes verstärken, sondern auch dien Informationen über die Auswirkungen des Tiefbahnhofbaus intensivieren. Mehdorn: „Viele werden enttäuscht sein, wie wenig sie von der Baustelle mitbekommen.“
Aus Artikel „Stuttgart 21 ist das wichtigste Projekt für die Bahn“, Stuttgarter Zeitung vom 14.02.2008
„Schwierige geologische Verhältnisse sind beherrschbar, wenn man vor dem Bau das passende Bauverfahren wählt“, lautet der Kommentar des Stuttgart-21-Projektleiters Peter Marquart.
Aus Artikel „Ein Gestein wie ein Hefeteig“, Stuttgarter Zeitung vom 06.03.2008 - Steht in Zusammenhang mit Artikel „Der Engelbergtunnel ächzt unter dem Druck des Berges“, Stuttgarter Zeitung vom 06.03.2008
Sie sagen, wer sich für das Thema interessiert, sei auch dafür zu gewinnen. Die Erkenntnis laus der Studie der Universität Stuttgart ist aber: Das Interesse ist gegenüber 1997 gewachsen, die Zustimmung nach wie vor dürftig. Wie wollen Sie die Akzeptanz steigern?
„Wir müssen deutlich machen, dass jeder, der in Stuttgart lebt, von Stuttgart 21 profitiert. Der regionale Zugverkehr wird wesentlich verbessert. Das entlastet die Straßen und die Umwelt. Langfristig bekommen wir auch deutlich mehr Steuereinnahmen, als wir jetzt Geld einsetzen. Die Gegner benutzen irreführende Schlagworte und behaupten einfach, ohne Stuttgart 21 gäbe es mehr Geld für Kinder und soziale Belange. Das ist schlicht unwahr, weil die Bahn weder Kindergärten noch Schulen bauen würde.
Bei der Akzeptanz gibt es große Unterschiede beim Alter. Die 35- bis 65-Jährigen lehnen Stuttgart 21 ab. Sie erreichen diese mittlere Generation nicht.
Offensichtlich haben wir nicht die geeignete Zielansprache gefunden. Die Beschäftigung mit Stuttgart 21 bedarf eines gewissen Zeitaufwands, den die 35- bis 65-Jährigen sicher weniger leisten können.
Sie dachten, Stuttgart 21 könnte nach der Einigung über die Finanzierung zum Selbstläufer werden?
Ja, richtig. Aber den Gegnern ist eine emotionale Anti-Kampagne gelungen. Das muss man so nüchtern feststellen. Wir können nicht in der gleichen Polemik mit einem derart komplexen Projekt umgehen, sondern müssen Sachverhalte wahrheitsgemäß vermitteln. …
Aus Artikel „Wir müssen deutlich machen, dass jeder vom Projekt profitiert“, Stuttgarter Nachrichten vom 16.04.2008, OB Wolfgang Schuster im Interview
Der OB hält auch deshalb nichts von der Studie, weil sie ihm zu billig erscheint. Für 9000 Euro könnten Vieregg und Rößler „nicht mehr als drei Tage“ aufgewendet haben. Wirklich fatal wäre es, wenn als Folge der aktuellen Debatte gar nichts passieren würde. Der OB: „Dann hätten wir die längste Zeit einen Hauptbahnhof gehabt.“
Aus Artikel „Stuttgart 21: sparen kann teuer werden“, Stuttgarter Zeitung vom 23.07.2008