Bahn will Stuttgart untertunneln
Stuttgarter Zeitung vom 19.04.1994 Das Leuchtturmprojekt
Nach Heinz Dürrs Worten ist geplant, den 1927 fertiggestellten Kopfbahnhof mit seinen 16 Gleisen durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit 8 Gleisen zu ersetzen. Das wäre einmalig in Deutschland. Nach Wissmanns Worten könnte Stuttgart ein „Modell für viele andere Städte“ werden. Für den CDU-Politiker sind die Bahnpläne auch ein einzigartiges Konjunkturprogramm für die Mittelständische Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg“. …
Dürr verspricht sich von den Plänen eine „optimale Schienenstruktur“ für die baden-württembergische Landeshauptstadt. Er sprach gestern von einem „perfekt integrierten Verkehrskonzept“.
Begeisterung ohne Grenzen
Stuttgarter Nachrichten vom 17.1.1995 Das Leuchtturmprojekt
Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie überschlug sich die Prominenz fast vor Begeisterung …
Matthias Wissmann, Bundesverkehrsminister
„Ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft der Region Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg. Wir machen die Infrastruktur des Landes fit für die Zukunft. …
Erwin Teufel, Ministerpräsident:
„Es ist mit der Machbarkeitsstudie bewiesen worden, dass eine faszinierende Idee Wirklichkeit werden kann. Es entsteht einer der modernsten Bahnhöfe im Herzen der Stadt, ein neues futuristisches Tor Stuttgarts in die Welt. Ein Beweis für das neue Denken der Deutschen Bahn AG. Ein großer Wurf und ein Jahrhundertwerk, für das sich jeder Einsatz lohnt.“
Manfred Rommel, Oberbürgermeister:
„Es hat sich herausgestellt, dass dieses Projekt einen erheblichen Realitätsgehalt hat. Ich habe selten etwas in der Politik und der Verwaltung gelesen, das mich so überzeugt hat – eine wesentliche Standortverbesserung für den zentralen Bereich der Region und des Landes.
Heinz Dürr, Vorstandschef der Bahn:
„Was Gizeh war für Tut-ench-Amun, ist Stuttgart 21 für die Bahn. Paris wird von Stuttgart aus in dreieinviertel Stunden erreichbar sein.
Neuer Tiefbahnhof ist laut Studie technisch und finanziell machbar
Jahrhundertbauwerk für Stuttgart wird 4,8 Milliarden Mark kosten
Stuttgarter Nachrichten vom 17.01.1995 Sonstiges
Der Vorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, kündigte an, im Februar werde der Vorstand dem Aufsichtsrat ein mehrere Millionen Mark teures „Vorprojekt“ vorschlagen. Damit sollten bis zum Herbst die Baukosten „optimiert“, Verbesserungen ermittelt und Finanzierungszusagen eingeholt werden. Ende 1995 oder Anfang 1996 solle der Grundsatzbeschluß fallen. Die Planungen dürften dann rund sechs Jahre dauern, der Bau etwa acht Jahre.
Trotz geschätzter Kosten von 4,8 Milliarden Mark: das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ ist kaum noch zu bremsen
Begeisterung über das „futuristische Tor in die Welt“ Das Leuchtturmprojekt
Stuttgarter Nachrichten vom 17.01.1995
Dürr lässt sich nicht beirren: „Wir werden alles daransetzen, auch am Beispiel ‚Stuttgart 21’ Innovationskraft, Leistungsfähigkeit und Flexibilität des Unternehmens DB AG unter Beweis zu stellen.
Der Beifall übertönt die Kritik am Bahnhofsprojekt
Stuttgarter Zeitung vom 17.01.1995 Leistungsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit, Mineralwasser
Verkehrsminister Hermann Schaufler erklärte: Die lange gehegte Befürchtung, aus Gründen des Mineralwasserschutzes komme eine Unterfahrung des Hauptbahnhofs nicht in Betracht, erweist sich nun als „unbegründet“. Das Projekt sei „nicht nur verkehrspolitisch, sondern auch betriebswirtschaftlich sinnvoll“.
Für Jahrhundertwerk „Euphorie nach draußen tragen“
Stuttgarter Nachrichten vom 18.01.1995 Das Leuchtturmprojekt
Als „einmalige Chance“ sieht CDU-Sprecher Jürgen Haug dieses Jahrhundertprojekt. Er wäre froh, wenn es hier einen breiten Konsens gäbe und es gelänge, die „Euphorie nach draußen zu tragen“. Man könne dieses Vorhaben „nur mit Begeisterung betrachten“.
Rolf Zeeb (FDP) sieht dagegen „keine Alternative“ zum Tiefbahnhof. Dieses Projekt sei so gut, „dass man in Euphorie verfallen muss“.
SPD: „Wahrhaft großer Wurf“
Stuttgarter Nachrichten vom 21.01.1995 Das Leuchtturmprojekt
Mit der Vorlage der Machbarkeitsstudie für das Milliardenprojekt „Stuttgart 21“ sei für die Region Stuttgart als Zentrum des Landes „ein wahrhaft großer Wurf gelungen“, erklärte Elmar Lutz, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Regionalparlament. Dieses „phantastische Projekt“ müsse nun mit großer Energie baldmöglichst angesetzt werden, um die eröffneten Chancen im europäischen, deutschen und regionalen Schienenverkehr voll nutzen zu können.
Fraktionschef Claus Schmiedel freut sich: „Erst unter der Landesregierung der großen Koalition ist es gelungen, die kleinkarierte Schnallbahnplanung der achtziger Jahre zu überwinden und ein Projekt europäischen Ausmaßes mutig anzugehen.
Auf Kosten der Neckarregion?
Stuttgarter Zeitung vom 10.02.1995 Das Leuchtturmprojekt, Finanzen
Zweifel an der Kosten-Nutzen-Bilanz wollte der Baubürgermeister (Anmerkung: Prof. Hans-Martin Bruckmann) nicht gelten lassen. „Die Bahn hat erstklassige Büros damit beauftragt“, sagte er. Auf deren Zahlen sei Verlaß.
Der Vorstandssitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, zu Gast in unserer Redaktion
Das Signal für „Stuttgart 21“ steht auf freie Fahrt
Stuttgarter Nachrichten vom 14.02.1995 Das Leuchtturmprojekt, Ebnung des Wegs
In seinen Augen war die Art der Präsentation im April besonders wichtig – „ein überfallartiger Vorgang“, wie er lächelnd meint: „Gegner und Skeptiker sind nicht in der Lage gewesen, die Sache im Vorfeld zu zerreden.“ Ein Musterbeispiel mithin, „wie man solche Großprojekte vorstellen muss“. …
Dürr lässt keinen Zweifel, dass er den Schrumpfungsprozess für unausweichlich hält und dass künftig neue Arbeitsplätze nur noch in „kundennahen Bereichen“ entstehen: „Wir müssen unseren Laden in Ordnung bringen, sonst fallen wir wieder dem Steuerzahler zur Last.“
Bahnpläne in Regionalparlament
Rommel: Stuttgart 21“ kein Großmachtstreben
Stuttgarter Zeitung vom 02.03.1995 Das Leuchtturmprojekt
Die SPD wertet „Stuttgart 21“ als Schlüssel und Katalysator für eine gute Zukunft“. So heißt es in einer von Professor Rainer Kussmaul unterzeichneten Presseerklärung der Fraktion. Das Vorhaben sei „unglaublich ausgereift und biete der Region „riesige Entwicklungschancen“. Der Bahn sei es gelungen, „gleich mehrere gordische Knoten“ zu durchschlagen.
Auch die SPD fordert, dass man ein neuntes und zehntes Gleis aus Kapazitätsgründen vorhalten sollte“. Kussmaul gibt aber zu bedenken, dass es nicht sinnvoll wäre, „im Stile von Rosinenpickern noch Irreales auf das Projekt draufzusatteln“. Er befürchtet, das Vorhaben würde dann aus finanziellen Gründen scheitern.
Projekt Stuttgart 21
Rommel weist Kritik der Grünen zurück
Stuttgarter Zeitung vom 03.05.1995 Das Leuchtturmprojekt
Für den Standort Stuttgart, so Rommel gestern, sei die Anbindung an das internationale Schienennetz von existenzieller Bedeutung.
Eigenlob für „Leuchtturm“
Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995 Das Leuchtturmprojekt
„Symbol für die technologische Leistungsfähigkeit und Leuchtturm der Innovationsfähigkeit“, kommentierte der Bundesverkehrsminister. Der Ministerpräsident erkennt „einen politischen Meilenstein“. Und der OB (Anmerkung: Rommel) erhob das mit Vorschußlorbeeren reich bekränzte Großprojekt zum Heilsbringer: „Eine neue Qualität für das Land, eine große Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und eine bessere Ausgangslage im weltweiten Vergleich der Standorte.“
Rahmenvereinbarung über die Finanzierung des Bahn-Projekts unterzeichnet
Die Stadt soll für „Stuttgart 21“ finanziell haften“
Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995 Das Leuchtturmprojekt
„Eine Utopie wird Realität“ jubelte der Ministerpräsident. In 13 Jahren sollen die ersten Züge in Stuttgarts neuem Tunnelbahnhof halten. Das hat Bahn-Chef Heinz Dürr gestern angekündigt.
Weichen für „Stuttgart 21“ gestellt
Bund und Land versprechen Zuschüsse
Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1995 Das Leuchtturmprojekt, Finanzen, Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Der erste Spatenstich soll noch in diesem Jahrzehnt erfolgen. Das kündigte Bahnchef Dürr gestern in Stuttgart an.
Ministerpräsident Teufel wertete die Baupläne als „Jahrhundertchance für ganz Baden-Württemberg“. … „Stuttgart 21“ bedeute vor allem für den Regionalverkehr „einen Quantensprung“. Bis zum Jahr 2010 sollen in Stuttgart 80 Prozent mehr Regionalzüge als jetzt fahren, 50 Prozent mehr Fernverkehrszüge.
Verkehrsminister Wissmann bezeichnete das Vorhaben als „Leuchtturm für die Innovationsfähigkeit unseres Landes“. Die Untertunnelung der Innenstadt und den Verkauf des zentral gelegenen bahneigenen Betriebsgeländes wertete er als „Pilotprojekt für ganz Europa“. Die Finanzierung von „Stuttgart 21“ sei „außerordentlich solide gerechnet“, sagte der CDU-Politiker.
Reaktionen im Rathaus auf neues Konzept für „Stuttgart 21“ und den Finanzierungsvertrag
CDU will ICE-Trasse notfalls erzwingen
Stuttgarter Nachrichten vom 09.11.1995 Das Leuchtturmprojekt, Ebnung des Wegs
„Keine Bedenken“ heißt es schon bei der CDU, wie Heinrich Thalheimer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, erklärte. Nicht einmal Fragezeichen wolle er derzeit machen. Das Großprojekt läuft für ihn unter „notwendig“. Dessen Realisierung „muß erzwungen werden“.
Keine Überraschung im Rathaus – Der Gemeinderat billigt den Rahmenvertrag für „Stuttgart 21“
Klare Mehrheit für „Jahrhundertchance“
Stuttgarter Nachrichten vom 01.12.1995 Das Leuchtturmprojekt
CDU-Fraktionschef Heinz Bühler:„Es gibt kein Zurück mehr. Eine große Vision, die Stuttgart für das 21. Jahrhundert braucht.“ Gegner bürstete Bühler ab: „Keine Verwässerung durch nörgelnde Besserwisser“.
SPD-Fraktionsvize Rainer Kussmaul: „Eine Notwendigkeit für unsere Stadt, unsere Region und das Land – ein unabdingbarer Einstieg Stuttgarts in die neue Bahnzukunft.“
Schaufler: „Umkehr“ will Stuttgart 21 verhindern
Stuttgarter Wochenblatt vom 14.3.1996 Das Leuchtturmprojekt
Nach Überzeugung des Verkehrsministers wird Stuttgart 21 solide finanziert. … Schaufler: „Wenn wir nicht mehr fähig sind, Projekte wie Stuttgart 21 zu realisieren, werden wir die Zukunft verspielen.“
Vom Ministerpräsidenten bis zu den Stadträten: Befürworter des Bahnprojekts betonen die Bedeutung und wiesen Kritik zurück
„Stuttgart 21 ist lebensentscheidend für das Land“
Stuttgarter Nachrichten vom 15.3.1996 Das Leuchtturmprojekt, Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit,
Ebnung des Wegs
Auch OB Rommel sagte: „Stuttgart 21 ist lebensentscheidend für Baden-Württemberg. Das muß durchgehen, wenngleich einige Punkte vielleicht anders aussehen werden.“
„Manche Leute schütteln so lange den Kopf über der Suppe, bis sie ein Haar darin finden“, klagte Erwin Teufel. Stuttgart 21 bringe Vorteile für den Fern-, Regional- und Nahverkehr auf der Schiene sowie für Stuttgarts Entwicklung. „Die personelle Konstellation, die dieses Modellprojekt möglich gemacht hat, kehrt nicht mehr häufig wieder“, warnte Teufel.
Soliden Untersuchungen zufolge könnte der Kopfbahnhof das angepeilte Betriebsprogramm zwar gewährleisten, aber nicht mit ausreichender Zukunftssicherheit. Stuttgart 21 nütze auch dem Regionalverkehr und dem Taktverkehr. Die Aussagen von Umkehr Stuttgart über das Zugaufkommen im Bahnhof seien laienhaft, die Zahlen über Umsteigevorgänge „abenteuerlich“. … Volkswirtschaftlich bringe Stuttgart 21 genau 2,6mal soviel Nutzen wie die Weiterführung des Kopfbahnhofs.
Stimmen zu den Plänen
Völlig neue Bahnhofswelt
Stuttgarter Zeitung vom 27.07.1996 Das Leuchtturmprojekt, Finanzen
Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender der Bahn AG: „Wenn wir erst anfangen, über die Finanzierung zu reden, dann lassen wir es lieber gleich bleiben. Hier geht’s um eine Vision für die Zukunft. …“
Höchste Eisenbahn für Alternativen
Die Stuttgarter City soll auf dem Rangiergeländer der Bahn fast um die Hälfte vergrößert werden
Süddeutsche Zeitung vom 21.08.1996 Sonstiges
Die Unfähigkeit (oder Unwilligkeit?) der Stadt Stuttgart, den Bahnplanungen eigene Vorstellungen entgegenzusetzen, ist frappierend.
Hitzige Bürgeranhörung an der Universität Hohenheim zum Milliardenprojekt der Bahn AG
Verhärtete Fronten im Fall „Stuttgart 21“ Finanzen
Kritik gab es an den finanziellen Verpflichtungen. Wenn „Stuttgart 21“ teurer als geplant wird, muß die Stadt bis zu 60 Millionen Mark dazuzahlen. Rommel erklärte, das sei eine gute Vereinbarung: „Das finanzielle Hauptrisiko trägt die Bahn AG.“
Mayer-Vorfelder attackiert Schlauch
Stuttgarter Nachrichten vom 25.09.1996 Bonatzbau
Mayer-Vorfelder: Der wirkliche „Jahrhundertfehler“ sei nicht das zukunftweisende Projekt „Stuttgart 21“, „sondern ein Oberbürgermeister namens Rezzo Schlauch“.
Den Bestand des unter Denkmalschutz stehenden alten Hauptbahnhofs hält Teufel fast schon für selbstverständlich: „Kein Mensch denkt daran, den Bonatz-Bau zu zerstören.“ In allen Entwürfen der zehn Gutachter fallen jedoch Teile des Baudenkmals …
10 November OB-Wahl Leser fragen: Würden Sie als OB „Stuttgart 21“ neu verhandeln?
Wolfgang Schuster, CDU: … Die finanziellen Lasten und möglichen Risiken dieses Projekts liegen bei der Bahn – und nicht bei der Stadt. Ich sehe die Stadt als Gewinner. …
Gutachten zum Schutz der Mineralquellen
Stuttgarter Nachrichten vom 01.02.1997 Mineralwasser
Die eiserne Regel bei allen Bauvorhaben im Talkessel beschreibt Ufrecht (Anmerkung: Stadtgeologe Wolfgang Ufrecht): „Weder die mineralwasserführenden Schichten des Oberen Muschelkalks noch die 20 Meter mächtigen Deckschichten des Lettenkeupers dürfen angeschnitten werden.“ Das gelte sowohl für die Baukörper selbst wie für Pfahlfundamente.
ICE-Trasse: Umfahrung Plieningen gut im Rennen
Stuttgarter Nachrichten vom 20.03.1997 Mineralwasser
Andriof: „Wir werden den Teufel tun und wegen der Bahn das Mineralwasser in Stuttgart aufs Spiel setzen.
Im Verkehrsausschuß des Regionalparlaments:
Zukunftspläne für die S-Bahn
Stuttgarter Zeitung vom 20.03.1997 Gäubahntrasse
Würde man jedoch die alte Gäubahn, die in Halbhöhenlage vom Nordbahnhof nach Vaihingen verläuft, für die S-Bahn aktivieren, könnte sie als eine Art Entlastungs- und Ausweichstrecke dienen. Regionalpräsident Eberhardt Palmer (CDU) nannte die S-Bahn „das Rückgrat des Nahverkehrs“. Sie sei jedoch an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. … Sprecher aller Fraktionen teilten diese Einschätzung und forderten dazu auf, die Gäubahntrasse auf Dauer zu sichern. Zugleich warnten Manfred Rommel und die Vertreter der Freien Wähler davor, sich Illusionen zu machen: So sinnvoll die Pläne für ein „Nordkreuz Stuttgart“ auch seien – Geld stehe dafür auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung.
Stuttgart 21 in Berlin
Trollinger und Großprojekte
Stuttgarter Zeitung vom 24.03.1997 Ebnung des Wegs
Für Hahn ist klar, dass Stuttgart 21 realisiert wird: „Wir sind zum Erfolg verdammt.“ Denn wenn das Pilotprojekt schiefgeht, wäre das eine schwere Hypothek für ähnliche Projekte der Bahn in Frankfurt oder München.
Dienst und Schnaps
Bundesbahnchef Heinz Dürr über den Bahnhof des 21. Jahrhunderts
Die Woche vom 04.04.1997 Sonstiges
Die Woche: Werden die Grundstückspreise es auch Ärmeren erlauben, dort zu wohnen?
Dürr: Das muss so sein. Der Bund und damit auch die Bahn AG haben hier auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung.
Luftschlösser in Erdlöchern
Die Woche vom 04.04.1997 Sonstiges
Mit gelassener Vorsicht betrachtet Hahn etwa die euphorischen Prognosen Dürrs, hier ließen sich neben 11.000 neuen Wohnungen auch 24.000 neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor schaffen. Die Immobilienfachleute vor Ort bestätigen diese Skepsis. Thomas Beyerle vom örtlichen Immobilienunternehmen Dr. Lübke erwartet für die 1,3 Millionen Quadratmeter neue Geschossfläche lediglich einen „Umschwung des Investoren-Interesses auf Stuttgart 21“, der zum Abzug von Peripherielagen führt. Arbeitsplätze werden also lediglich innerhalb des Einzugsgebiets verschoben.
Vorläufige ‚Bohrungen: ICE-Trasse kein Risiko für Mineralwasser
Stuttgarter Wochenblatt vom 24.04.1997 Mineralwasser
Für ihn (Anmerkung: Wirtschaftsbürgermeister Dr. Dieter Blessing) wie für seinen Kollegen Baubürgermeister Hahn und die Vertreter aller Fraktionen im Ausschuß gilt ganz klar die Forderung, nach sorgfältigster Prüfung der Gefahrenlage, jegliche Gefahr für das kostbare Mineralwasseraufkommen der Stadt zu vermeiden.
Die interessantesten Fragen und Antworten der StZ-Telefonaktion
„Die Parks profitieren von Stuttgart 21“
Stuttgarter Zeitung vom 07.05.1997 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Rede und Antwort standen Baubürgermeister Matthias Hahn, Prof. Hans Sommer und Reimar Baur von der Projektgesellschaft Stuttgart 21 sowie Rainald Ensslin, Chefplaner des Verbands der Region, und Joachim von Zimmermann, Leiter des Amts für Umweltschutz.
Im Rahmen des Projekts gibt es ein strenges Kostenmanagement. Das größte Risiko trägt die Bahn AG, da die Zuschüsse von Bund und Land gedeckelt sind und die Stadt nur dann als ‚Ausfallbürge herhalten muß, wenn der neue City-Stadtteil nicht in der vereinbarten Größe gebaut werden kann. Zusatzwünsche, etwa ein Filderbahnhof südlich der Autobahn oder eine Unterquerung des Neckars bei Untertürkheim sind nicht einkalkuliert.
Das Angebot im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr kann durch Stuttgart 21 wesentlich verbessert werden. Auf allen wichtigen Strecken sind Direktverbindungen im 15-Minuten-Takt denkbar.
SPD und Stuttgart 21
Döring als oberste Instanz ausgeguckt
Stuttgarter Wochenblatt vom 07.05.1997 Gäubahn
Stark machte sich die SPD auch für die Gäubahn. Man müsse von Feuerbach und Bad Cannstatt auf die Gäubahn kommen, deren Erhalt für die S-Bahn geboten sei.
Skepsis beim langen Marsch durch die „Jahrhundertchance“
Vier Monate lang erprobten Bürger die Mitsprache bei der Zukunft des neuen Teils der Innenstadt
Stuttgarter Nachrichten vom 13.05.1997 Bürgerbeteiligung - Volksabstimmung
Ein Problem stellte sich schon in der Anfangsphase: Was heißt hier eigentlich „offene Bürgerbeteiligung“? Denen, die befreit von allen Zwängen Inhalt und Charakter eines neuen Stadtviertels festlegen wollten, mußte erst einmal klargemacht werden, dass der Gemeinderat Vorgaben beschlossen hatte und dies auch der gesteckte Rahmen für die Kommunaltentwicklung war. Und Kritiker von „Stuttgart 21“ mussten akzeptieren, dass diese Arbeit kein Ersatz für einen – nicht zugelassenen – Bürgerentscheid sein kann. Reschl (Anmerkung: Moderator): „Es war ein zum Teil schmerzhafter Prozeß.“
„Risiken gibt es immer“
Im Gespräch Heinz Dürr, scheidender Chef der Deutschen Bahn AG
Freitag vom 16.05.1997 Finanzen
Bei den „Projekten 21“ geht es darum, dass wir Gleisanlagen freigeben, die wir aufgrund modernerer Betriebsabläufe und Technologien nicht mehr brauchen, Damit schaffen wir einmal den Städten Raum für Zukunftsplanungen, und zum anderen setzen wir Finanzmittel frei, die für neue Infrastruktur – auch für Bahnhöfe – gebraucht werden.
„Stuttgart 21“ wird für Feuerbach „kein Drama“
Stuttgarter Nachrichten vom 20.05.1997 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Wie ein Plus von 50 Prozent an Fernbahnen und ein Zuwachs von 80 Prozent an Regionalzügen vom künftig nur achtgleisigen Hauptbahnhof abgefertigt werden könnte, will eine Zuhörerin wissen: „Ein Durchgangsbahnhof benötigt nur die Hälfte der Gleise“, entgegnete Baur (Anmerkung: Leiter der Projektgruppe für „Stuttgart 21“ der Deutschen Bahn AG). Zumal bei kürzeren Takt- und Reisezeiten Anschlusszüge ohnehin an Bedeutung verlören.
Streitgespräch zwischen SSB-Direktor Reinhold Bauer und Grünen-Regionalrat Hans Billinger
Pendler aus der Region „saugen Honig aus Stuttgart 21“
Stuttgarter Zeitung vom 24.05.1997 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Bauer: Zweitens: Am Flughafen, mit der neuen Messe vor der Haustür, ist die Verkehrsdrehscheibe der Zukunft. Dort, allerdings direkt am Flughafen, muß der neue Filderbahnhof gebaut werden – und nicht irgendwo auf dem freien Feld. Und drittens: Die Entlastung für die S-Bahn erreichen wir ebenfalls nur mit Stuttgart 21
Verkehr in Zuffenhausen
Neue Pläne für die Schneise
Stuttgarter Zeitung vom 04.06.1997 Sonstiges
„Wir müssen dabei sowohl die Bedürfnisse der Anwohner berücksichtigen als auch die der Bahnreisenden, die bei der An- und Abreise auch etwas Charakteristisches von Stuttgart sehen sollen“, sagt Albert Ackermann, Leiter des Stadtplanungsamtes.
„Stuttgart 21“: Der Zeitplan stößt auf heftige Kritik
Stuttgarter Nachrichten vom 05.06.1997 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Richard Reschl von der KE (Anmerkung: Kommunalentwicklung von Baden-Württemberg) sagte gegenüber unserer Zeitung, es sei von vornherein um die Qualität des Rahmenplan-Entwurfes gegangen. Das Verfahren stelle keinen Ersatz dar für einen Bürgerentscheid. Die Methodik habe nicht auf Beschlüsse abgezielt. Die Gegner von „Stuttgart 21“ hätten die Grundlagen jedoch anders verstanden. Eine Bürgerbeteiligung ohne sie wäre aber langweilig.
Kurswechsel zu einem maßvollen Wirtschaften
Bei der Entwicklung der Region sollen auch künftige Generationen Chancen haben
Stuttgarter Nachrichten vom 19.06.1997 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkei
„Schon um kommenden Generationen „die gleichen Chancen zu lassen, die wir heute haben“, sagte Steinacher anlässlich einer Diskussion mit Kirchen, Handwerk und Wissenschaft. … So müssten sich auch Großprojekte wie Stuttgart 21 oder die Fildermesse an ihrer Zukunftsfähigkeit messen lassen, weshalb ein tiefergelegter Hauptbahnhof zehn Gleise haben wird.
Steinacher zu Stuttgart 21
Region für „noch mehr Nahverkehr“
Stuttgarter Zeitung vom 02.07.1997 Gäubahn
Konkret geht es Steinacher um die Realisierung des vom Verband Region Stuttgart entwickelten „Nordkreuzes“ der S-Bahn, insbesondere um eine direkte Verbindung von Bad Cannstatt nach Feuerbach, sowie um den Erhalt der Gäubahntrasse. Es sei kein Zufall, so Steinacher, dass eben diese beiden Projekte auch bei der Bürgerbeteiligung zu Stuttgart 21 hervorgehoben worden seien.
Die Gäubahntrasse wird vom Verband der Region als „Bypass“ für die überlastete S-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße für notwendig erachtet. … Deshalb reiche es nicht aus, wie jetzt von der Stadt vorgeschlagen, die Trasse der Gäubahn lediglich freizuhalten, zwischen Feuerbach und Gäubahn aber die vorhandenen Gleise abzubauen.
In der Bahnhofspracht geht das Zugunglück unter
Minister und Bahn-Chef eröffnen „Renaissance“- Ausstellung
Stuttgarter Nachrichten vom 07.07.1997 Das Leuchtturmprojekt, Bonatzbau
Sehenswert illustriert wird die Hochblüte des Bahnhofbaus, deren Endpunkt mit der Fertigstellung de Bonatz-Baus im Jahr 1927 in Stuttgart gesehen wird. … „Den faszinierenden Bauten in der Gründerzeit folgten hässliche Bahnhöfe mit fragwürdigem Milieu“, sagte Minister Wissmann. Mit der Bahnreform und neuen Bauvorhaben sei man nun aber zurück auf dem Weg zu früherem Glanz. Die Renaissance der Bahn, die Wiedergeburt des Schienenverkehrs als Alternative zu Flugzeug und Individualverkehr, sei folglich eng verbunden mit Projekten wie „Stuttgart 21“. … OB Wolfgang Schuster … : „Wir dürfen nicht nostalgisch denken, eine Stadt kann sich nur mit modernen Verkehrsanbindungen entwickeln.“
Experten-Urteil: Der Gips im Boden hält schön dicht
Stadtverwaltung hat Städträte über das vielbeschworene „Restrisiko“ für die Mineralwasservorkommen informieren lassen
Stuttgarter Nachrichten vom 16.07.1997 Mineralwasser
Eine Heilwasserschutzverordnung ist vom Land erst geplant, die Stadtverwaltung sagte den Stadträten aber zu, dass die absehbaren Bestimmungen bei „Stuttgart 21“ durchweg angewendet würden.
„Bund“ will „Stuttgart 21“ stoppen
Neuer Streit: wurden zuviel Effekte versprochen? – DB Projekt-GmbH beklagt Panikmache
Stuttgarter Nachrichten vom 17.07.1997 Sonstiges
„Mit den von uns herausgegebenen Daten ist Unsinn getrieben und Panik gemacht worden“, sagt Reimar Baur, technischer Geschäftsführer der DB-Projekt-GmbH. … Baur sagt auch: „Wir haben nie behauptet, alle 24 000 Arbeitsplätze und 11 000 Einwohner kämen in Stuttgart neu hinzu“.
Weite Gesten über die zukunftsweisenden Gipsmodellen
Stuttgarter Nachrichten vom 19.07.1997 Bonatzbau
„Sie sehen hier den sensiblen Umgang mit dem Bonatz-Bau“, sagt Wolfgang Schuster. Wie er das sagt, blickt er auf das Modell vor ihm herab, stutzt kurz, und fügt hinzu: „Nur die Seitenflügel fehlen.“
Architektenquartett in Endrunde um neuen ICE-Bahnhof
Stuttgarter Zeitung vom 19.07.1997 Sonstiges
Baubeginn sei im Jahr 2001, so der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Bahn AG, Heinz Dürr, 2007 könnten die ersten Züge durch die neue, insgesamt rund 500 Millionen Mark teure Station rollen.
Kritik der Grünen
„Raumordnung ist bahngefällig“
Stuttgarter Zeitung, September 1997 (17.09.1997?) Sonstiges
„Mit wenigen Ausnahmen, wo Bürgerprotest oder offensichtliche Schwachpunkte des Antragskonzepts der Bahn Korrekturen unumgänglich erscheinen ließen, hat sich das Regierungspräsidium ganz und gar auf die Argumentationslinie der Bahn begeben, sagte Kuhn.
„Das Mineralwasser ist hausgemacht“
Fachtagung im Rathaus über Herkunft und Entstehung von Mineralwasser – Neue Erkenntnisse gewonnen
Cannstatter Zeitung – Untertürkheimer Zeitung vom 24.10.1997 Mineralwasser
„Es gibt keinen Zustrom aus dem Albvorland“, widerlegt Diplomgeologe Wolfgang Ufrecht vom Amt für Umweltschutz diese Meinung. „Das Mineralwasser in Bad Cannstatt ist hausgemacht.“
Bahnhof wird futuristisch – Juri für Bullaugen-Lösung
Stuttgarter Zeitung vom 05.11.1997 Das Leuchtturmprojekt
OB Wolfgang Schuster sprach von einem „ungewöhnlichen Bahnhof“, der Mobilität und Ökologie verbinde. „Das wird ein neues Wahrzeichen Stuttgarts“ …
Der 37 Jahre alte Architekt Christoph Ingenhofen nennt sie „eine Kathedrale des 21. Jahrhunderts“. …
Nach Ansicht von Klaus Humpert, Vorsitzender des Preisgerichts (Anmerkung: Architekturprofessor) hat sich „ein Außenseiter durchgesetzt, dessen Ideen der speziellen Stuttgarter Situation gerecht werden“.
Grünes Licht für Stuttgarts neuen Bahnhof
Artikel vom 05.11.1997 ? Das Leuchtturmprojekt
„Es ist die kreativste Lösung“, sagte Bahn-Aufsichtsratschef Heinz Dürr, „umweltgerecht, verbraucht wenig Gelände und extrem wenig Energie.“
Frei Ottos Erfolg mit einer Architektur des „Weniger“
Artikel vom 06.11.1997? Bonatzbau
Frei Otto: Eine neue Architektenphilosophie ist notwendig: nämlich weniger. Wir nahmen deshalb auch die dünnen und schmalen Seitenflügel weg, ohne die wirkt der Bonatz besser, weil er auf das Wesentliche reduziert wird – den Hauptbau.
Ergebnisse der Bürgerumfrage zu Stuttgart 21
Stuttgarter Zeitung vom 08.11.1997 Bürgerumfragen
Für Klaus Lang (Anmerkung: Stadtkämmerer, CDU) sind die Antworten „nicht eindeutig, sondern eher ambivalent“. Einerseits sei die ungeteilte Zustimmung binnen zwei Jahren von 52 auf 38 Prozent gesunken, andererseits sei die krasse Ablehnung nur von 30 auf 33 Prozent angewachsen. Langs Schlussfolgerung: „Die Euphorie der Anfangsphase ist einer eher zurückhaltend positiven oder auch einer indifferenten Stimmung gewichen.“ Vor zwei Jahren noch hätten 18 Prozent der Befragten ihre Empfindungen gegenüber dem Milliardenprojekt mit „teils – teils“ beurteilt, zu Beginn dieses Jahres sei dieser Wert auf 30 Prozent gestiegen. … „dass gerade diejenigen, die eine Sensibilität für Umweltprobleme besitzen und für besseren Nahverkehr eintreten, das Projekt überwiegend negativ bewerten.“ Für Lang steckt darin ein Widerspruch, „denn Stuttgart 21 bringt doch, alles in allem, wesentliche ökologische Vorteile.“
Heinz Dürr: Dieser Bahnhof wird einmalig
Stuttgarter Zeitung vom 10.11.1997 Das Leuchtturmprojekt
Heinz Dürr, Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG, hat der „Stuttgarter Zeitung“ eine Stellungnahme übersandt zum Thema „Warum wir uns für den Entwurf Ingenhofen entschieden haben“. Wir veröffentlichen Dürrs Beitrag ungekürzt:
… Da ist einerseits die trotz Tieflage lichtdurchflutete Bahnsteighalle unter der Stadt … Die „Augen“, also die symmetrisch angeordneten Glaskuppeln, lassen den Blick genauso nach innen auf die Bahnsteige wie nach außen von den Bahnsteigen in die Stadtumgebung zu … Der preisgekrönte Entwurf ist der erste Bahnhof, dessen Bahnsteighalle oberirdisch keine Fläche verbraucht und der gleichzeitig energetisch optimal gestaltet ist. Eine externe Energiezufuhr ist nicht vorgesehen und nicht erforderlich. … Und dieser Bahnhof wird einmalig sein. Er wird zum Nachdenken, zur Diskussion reizen. Das ist gewollt. Nicht großräumige und aufwendig gestaltete Materie, sondern nachdenklich machende Ideen werden überzeugen. In einer Zeit, in der viele, nicht nur die Kreativen, versuchen, Material durch Geist zu ersetzen. …
Gemeinderat gegen Volksabstimmung über aktuelle Großprojekte
Stuttgarter Zeitung vom 05.12.1997 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Schuster betonte, dass es bessere Instrumente gebe, um die Bürger konstruktiv an Planungen zu beteiligen. Der Vorstoß der Grünen sein ein „untauglicher Versuch, Stuttgart 21 zu verhindern“.
„Stuttgart 21“: Universität bestätigt Umfrage der Stadt
Anrufe bei 1505 Bürgern – 38,3 Prozent beurteilen Großprojekt positiv – 24,7 Prozent lehnen das Vorhaben der Bahn ab
Stuttgarter Nachrichten vom 23.12.1997 Bürgerumfragen
Was schon die Stadt in diesem Jahr bei den Bürgern erkundet hat, ermunterte im Sommer auch die Universität Stuttgart zu einer telefonischen Nachfrage bei 1505 Stuttgartern. … 38 Prozent der befragten Bürger hatten bei der Umfrage der Stadt das Großprojekt der Bahn mit gut bis sehr gut eingestuft. Auf die Anfrage des Uni-Instituts für Politikwissenschaft beurteilten 38,3 Prozent der Befragten das Projekt positiv oder sehr positiv. Eine schlechte bis sehr schlechte Meinung hatten 33 Prozent der Stuttgarter bei der Umfrage der Stadt geäußert. Die Auswertung der Uni-Befragung ergibt: 5,5 Prozent sind sehr negativ eingestellt, 19,2 Prozent eher negativ und 37 Prozent sehen die geplanten Veränderungen teils positiv, teils negativ.
Hahn: Es gibt noch Spielräume
„Quartierbezogene“ Bürgerbeteiligung angelaufen – Interesse ist vorhanden
Stuttgarter Zeitung vom 22.1.1998 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Vor rund 60 Bürgerinnen und Bürgern in der Steinbeisschule ermunterte Bürgermeister Matthias Hahn: „Beteiligen Sie sich, es gibt noch Spielräume für die Gestaltung.“ Eines freilich machte Hahn deutlich: „Es hat keinen Sinn, sich Gedanken über einen neuen Bahnhof oder über eine künftige Nutzung der Gäubahntrasse zu machen. Hier sind die Vorentscheidungen gefallen.“
Der Vater von „Stuttgart 21“ braucht die Provokation
Besuch in der Düsseldorfer Keimzelle des Jahrhundertprojekts – Ingenhofen setzt auf das kreative Risiko
Stuttgarter Nachrichten vom 10.03.1998 Das Leuchtturmprojekt, Sonstiges
Ingenhofen: „Der Bahnhof ist ein riskantes Spiel, das der Stadt nur gut tut. Menschen wie Rommel oder Dürr, Machern eben, gefällt das.“
CDU-Formel für Hochhäuser: 60 plus
Stuttgarter Zeitung vom 31.03.1998 Sonstiges
Eine klare Position nimmt die CDU auch bei der Debatte um die Höhe der „drei markanten Häuser“ (so das Rahmenkonzept) direkt an der Heilbronner Straße ein. … „Wir können uns hohe, schlanke Häuser an dieser Stelle vorstellen“, meinte Bopp:„Gute Architektur ziehen wir einer ideologischen Höhenbegrenzung vor.“
Blick auf die Zukunft der Stadt
Stuttgarter Nachrichten vom 16.06.1998 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Die Bahn gibt sich nicht kleinlich. „An ein paar hundert Millionen Mark scheitert dieses Projekt nicht“, sagt Heinz Dürr, Aufsichtsratvorsitzender der Bahn AG, auf dem Bahnhofsturm. Der oberste Kontrolleur des ehemaligen Staatsbetriebes lässt den Blick über rostrote Gleise schweifen. „Damit können sie keinen rationellen Betrieb mehr machen.“
Bahn benötigt für „Stuttgart 21“ mehr Zeit
Planfeststellungsverfahren um Monate verzögert – Baubeginn 2001 nicht in Gefahr
Stuttgarter Nachrichten vom 25.09.1998 Sonstiges
Erster Rückschlag in der Vorbereitung des Milliardenprojekts „Stuttgart 21“: Das für September angekündigte Planfeststellungsverfahren als letzte rechtliche Hürde verzögert sich bis Anfang 1999. … Größere Probleme beim Jahrhundertprojekt? Davon will Hans Dieterle, Pressesprecher der DB Projektbau GmbH, nichts hören: „Wir nützen lediglich die Chancen, die Integration des Hauptbahnhofs zu optimieren.“
OB ohne Angst vor „Stuttgart 21“
Stadtzentrum bleibe gut erreichbar – Werbekampagne sei nicht nötig
Stuttgarter Nachrichten vom 04.11.1998 Baubelästigung, Bauüberwachung
Ganz so dramatisch mag OB Wolfgang Schuster die Lage der Innenstadt aber nicht sehen. … „Es kann davon ausgegangen werden, dass die Erreichbarkeit der Innenstadt während der Bauzeit des Projekts Stuttgart 521 nicht beeinträchtigt wird und keine negativen Auswirkungen auf den Einzelhandel entstehen.“
„Natürlich ist es immer so, dass Projekte vor Baubeginn reversibel sind“
Reimar Baur von der DB Projekt GmbH sieht das Jahrhundertprojekt „Stuttgart 21“ auch nach dem Bonner Machtwechsel nicht gefährdet
Stuttgarter Nachrichten vom 12.12.1998 Baubelästigung, Bauüberwachung, Leistungsfähigkeit -
Zukunftsfähigkeit
„Das Projekt bringt gravierende Verbesserungen im Bahnverkehr. Dafür darf man erwarten, dass die Bevölkerung auch bereit ist, eine Zeitlang kleine Erschwernisse in Kauf zu nehmen.“ …
„Eine Baustelle mit diesen Ausmaßen ist ohne gewisse Beeinträchtigungen nicht durchführbar. Wir wollen aber die Betroffenheit minimieren und die verbleibende Betroffenheit zumutbar gestalten.“ …
„Wir haben aus einem Fernverkehrs- ein integriertes Nahverkehrsprojekt gemacht, das qualitativ mit dem heutigen Bahnhof nicht vergleichbar ist. Das Konzept ist so vorteilhaft, dass man auch bei erneuter Überprüfung immer wieder zum selben Ergebnis kommt.“
Teufel kämpft für „Stuttgart 21“
Stuttgarter Nachrichten vom 03.05.1999 Das Leuchtturmprojekt
Teufel selbst verwies auf die Rahmenvereinbarung zwischen der Bahn, dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart. … Bei „Stuttgart 21“ handele es sich um das Leitprojekt für vergleichbare Bahnhofsumbauten in Deutschland.
„Stuttgart 21“ gilt nicht mehr als Selbstläufer
Staatssekretär Siegmar Mosdorf: Die Wirtschaftlichkeitsrechnung muß stimmen
Stuttgarter Nachrichten vom 14.05.1999 Das Leuchtturmprojekt - Leistungsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit
„Wenn wir in der Welt die erste Adresse für Mobilität bleiben wollen, muß Stuttgart ein solches Projekt realisieren“, verwies Mosdorf auf die „zentrale Drehscheibenfunktion“ der Stadt „für die ganze Region“.
Mosdorf: „Wir müssen um Stuttgart 21 kämpfen“
Der SPD-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium sieht Projekt „in einer schwierigen Situation“ – Bahn AG prüft bis Anfang Juli
Stuttgarter Zeitung vom 14.05.1999 Das Leuchtturmprojekt
Staatssekretär Mosdorf … sagte: „Stuttgart 21 ist ohne Zweifel eines der wichtigsten Projekte in Deutschland. Für Stuttgart und Baden-Württemberg geht es um eine zentrale Entscheidung für das 21. Jahrhundert – um den Ausbau des Nahverkehrs sowie um die Anbindung an das europäische Schienennetz“ … Auch er, Mosdorf, sei der Meinung, dass „die Wirtschaftlichkeit stimmen muß“.
Claus Schmiedel, Landtagsabgeordneter, Regionalrat und OB-Kandidat in Kornwestheim, sagte: „Für mich steht Stuttgart 21 in der Rangfolge weit vor der neuen Messe auf den Fildern. Wenn es uns nicht gelingt, dieses für den Bahnverkehr so bedeutsame Vorhaben zu verwirklichen, gibt es einen psychologischen Rückschlag. Wir können uns nicht ohne schweren Schaden davon verabschieden.