Land macht Werbung für Stuttgart 21
Onlineportal Stimme.de vom 12.5.2006
Gewohnt launig tritt Späth auf: „Wir erwarten jetzt eine Belohnung für die Milliarden, die Baden-Württemberg im Finanzausgleich und den Aufbau Ost bezahlt hat. Der Bund dürfe die leistungsstarken Regionen im Westen nicht vernachlässigen. „Denn sonst“, warnt Späth, „sind am Ende die Melkmaschinen überflüssig, weil die Kühe gestorben sind.“
Unterstützerkreis will bei Stuttgart 21 Dampf machen
Esslinger Zeitung vom 12.09.2006 Ebnung des Wegs
Der jetzige Kopfbahnhof sei ein Sanierungsfall, zudem würden die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. „Die Alternative, den alten Kopfbahnhof zu sanieren, ist schlechter und zudem nicht billiger“, so Oettinger. Das ganze Land profitiere von der Neubaustrecke nach Ulm und dem Umbau des Kopfbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof. „Das Projekt hat eine größere Bedeutung als jede Verwaltungsreform.“ Die Landesregierung sei auch bereit, Haushaltsmittel freizumachen, um das Großprojekt voranzubringen.
EU soll Tiefbahnhof und ICE-Strecke fördern
Koordinator der Kommission in Brüssel schlägt pauschal zehn Prozent vor – Europa-Grüne äußern Kritik
Stuttgarter Nachrichten vom 14.09.2006 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
„Wir brauchen auf der Magistrale keinen Kopfbahnhöfe mehr, die sind aus dem letzten Jahrhundert“, sagte er. Auch andere Großstädte entlang der Strecke wie Straßburg und Wien würden ihre Hauptbahnhöfe neu bauen, argumentierte Balazs.
Messechef Ulrich Kromer: Der Hunger ist noch nicht gestillt Interview
Stuttgarter Zeitung vom 23.09.2006 Finanzen
Bekommen Sie eigentlich das Geld zurück, wenn Stuttgart 21 nicht kommt?
Meines Wissens nicht.
Da müssen einst für die Messe aber wahre Spezialisten verhandelt haben.
Das ist eben das unternehmerische Risiko.
Frauen sehen neuen Bahnhof skeptischer als Männer
StZ-Umfrage zu dem geplanten Milliardenprojekt erbringt Mehrheit zu Gunsten des Vorhabens – Drei Viertel für Bürgerentscheid
Stuttgarter Zeitung vom 27.09.2006 Bürgerumfragen
Die Mehrheit ist für das Projekt, 54 Prozent haben bei einer Telefonumfrage zugestimmt, 38 Prozent lehnen das Vorhaben ab. Vor allem die Frauen sind nicht überzeugt von dem geplanten unterirdischen Durchgangsbahnhof. 47 Prozent sagen Nein, nur 44 Prozent sind dafür. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zustimmung zu dem Milliardenvorhaben: 65 Prozent beträgt sie bei den 18- bis 29-Jährigen, 54 Prozent bei den Befragten zwischen 30 und 49 Jahren, die Bürger im Alter von 50 Jahren und darüber sagen nur noch in 50 Prozent der Fälle ja. …
Am Ende des Artikels werden die Ergebnisse von Bürgerumfragen der Stadt aufgelistet.
Stuttgart 21 – eine „Jahrhundertchance für die Region“
Eine große Mehrheit im Regionalparlament stimmt für eine Erhöhung des Zuschusses auf 100 Millionen Euro
Stuttgarter Zeitung vom 06.10.2006 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Der SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel stieß ins gleiche Horn. Man wolle dem Projekt, über das am 23. Oktober in Berlin entschieden werden soll, „über die Rampe helfen“, weil es ein entscheidender Beitrag zur Erhaltung der Mobilität sei. Dazu sei erforderlich, den Schienenverkehr gegenüber der Straße zu stärken. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs in der Region liege bei 25 Prozent und solle auf 33 Prozent erhöht werden, im größeren Umkreis wolle man diese Quote von 18 auf 25 Prozent steigern. „Das wird ohne Stuttgart 21 nie gelingen“,
115 von 130 Abgeordneten wollen Stuttgart 21
Stuttgarter Nachrichten vom 13.10.2006 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
Völlig unvernünftig wäre es nach Drexlers Überzeugung, wenn man wie der Grüne Boris Palmer 1,2 Milliarden Euro in die Sanierung eines Kopfbahnhofs stecken wollte, „der schon 2015 voll ist“.
Stuttgarts Gegenentwurf zum „Großen Bahnhof“
Tiefbahnhof soll modernes und „sanftes“ Gebäude sein – Berlin besticht durch Opulenz
Stuttgarter Nachrichten vom 14.10.2006 Das Leuchtturmprojekt
Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven verweigert dem Gebäude, das nur mit seinen Lichtaugen von außen wahrnehmbar ist, alles Pompöse und Inszenierende. Es ist pure Funktionalität – als Bahnhof wie als Städtebauelement. Als belebte Landschaft soll es Bindeglied sein zwischen alter und neuer Stadt. Ingenhoven hat die Vision eines “sanften, natürlichen und ökologischen Bahnhofs, der von historischen Schablonen befreit ist und gerade deshalb in Jahrzehnten noch als modern wahrgenommen werde.
Stuttgart 21 ist mehr als ein regionale Projekt
Bundesinnenminister Schäuble rechnet fest mit Ausbau des Bahnhofs – Note „Zwei plus“ für Koalition
Artikel vom 23.02.2007 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkei
Schäuble: „Stuttgart 21 ist kein regionales oder lokales Projekt, sondern die Notwendigkeit einer richtigen Verkehrspolitik. Jede Kleingeisterei wäre Stuttgarts unwürdig.“ … Erst recht Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee wisse, dass Kopfbahnhöfe nicht mehr zeitgemäß seien, schließlich habe er als Leipziger Oberbürgermeister den Bahnhof dort modernisiert. „Und was in Leipzig richtig ist, ist in Stuttgart genauso richtig“, sagt Schäuble. „Wenngleich das kostenträchtige Projekt im Kabinett sorgfältig be- und verhandelt wird, ist Kleinmut nicht angemessen. Stuttgart sollte sich hüten, aus dem Projekt ein regionales Thema zu machen – damit wäre es nämlich kaputt.“
Der Eisenbahnprofessor
Gerhard Heimerl hat Stuttgart 21 erfunden und die Hoffnung nicht aufgegeben
Stuttgarter Zeitung vom 31.01.2007 Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
„Das ist ein guter Bahnhof“, sagt Heimerl, „aber er ist eben 90 Jahre alt.“ Aus einer anderen Epoche. Nicht zukunftsfähig. Für die europäische Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Bratislava ungeeignet. … „Natürlich könnte man ihn ertüchtigen.“ Es folgen viele Aber. Kaum billiger sei diese Lösung, durch den Umbau bei laufendem Betrieb komplizierter und im Ergebnis nicht so vorteilhaft wie ein unter die Erde verlegter Durchgangsbahnhof. Der Pressesprecher (Anmerkung: von Stuttgart 21) Friedmann nickt heftig und unterstreicht die trockene Analyse des Professors durch die blumigen Worte eines PR-Mannes: „Niemand würde einen Traktor so lange aufmotzen, bis er damit Formel eins fahren kann.“
Georg Brunnhuber (CDU) „Mehdorn hält sich kein Hintertürchen offen“ Interview
Stuttgarter Nachrichten vom 08.02.2007 Finanzen
„Im Vorstand wie im Aufsichtsrat der Bahn ist an Stuttgart 21 über viele Jahre so intensiv gerechnet worden wie bei keinem zweiten Projekt. Man kann der Bahn also nicht unterstellen, dass hier Dinge schön gerechnet wurden. Im Übrigen scheinen sich bei der jetzigen Überprüfung keine Abgründe aufzutun. Die Zahlen stimmen.“ …
Sollte Stuttgart 21 scheitern, müsste die Bahn 300 Millionen Planungskosten abschreiben, der Stadt Stuttgart über 600 Millionen für Grundstücke zurückgeben und mit einem hohen Millionenaufwand den alten Hauptbahnhof sanieren. Ein Stopp für Stuttgart 21 wäre für die Bahn finanziell eine Katastrophe?
Das wäre in einem Haushaltsjahr des Konzerns nicht zu bezahlen und ein kapitaler Schlag gegen die von der Bundesregierung geplante Teilprivatisierung. Wer sollte bei einem Unternehmen einsteigen, das derartige Belastungen mit sich führt? …
„Kinderland nicht nur Überschrift, sondern Praxis“
Ministerpräsident Oettinger verspricht 58 000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige
Artikel vom 22.02.2007
Und er (Anmerkung: Oettinger) zeigt sich optimistisch, dass die Verwirklichung des Milliardenprojekts Stuttgart 21 gelingt, auch wenn „die Namensgebung der größte Fehler dieses Kindes“ war. Soll heißen: „Es müsste Baden-Württemberg 21 oder Europa 2 heißen“, gehe es doch um die Einbindung des Südwestens ins europäische Schienennetz.
Schuster rührt sich nicht
Keine Zusage für Stuttgart 21
Stuttgarter Zeitung vom 25. oder 27.04.2007? Finanzen
Schuster hält eine vertragliche Risikoabsicherung über den in der Wirtschaftlichkeitsrechnung genannten Betrag hinaus für überflüssig. „Ich bilde auch keine Rücklagen für den abwegigen Fall, dass das Rathaus nach deinem Erdbeben neu gebaut werden müsste“, sagte Schuster.
Umfrage: Mehrheit gegen Stuttgart 21
Esslinger Zeitung vom 15.06.2007 Bürgerumfragen
Die meisten Baden-Württemberger lehnen das Bahnprojekt Stuttgart 21 ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 58 Prozent der 1001 Befragten sprachen sich gegen die 2,8 Milliarden Euro teure Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs aus; 31 Prozent stimmten dafür, 11 Prozent hatten keine Meinung.
„Wünsche Erfolg“
Merkel will Stuttgart 21
Stuttgarter Nachrichten vom 19.07.2007 Sonstiges
(…) Wir müssen ganz einfach sehen, dass im zusammenwachsenden Europa die transeuropäischen Verkehrsverbindungen eben auch durch westliche Teile der Bundesrepublik, gerade durch südwestliche, laufen und dass es für die Wettbewerbsfähigkeit und die Einbindung Deutschlands von allergrößter Bedeutung ist, dass wir hier mithalten können (…) Dass sich bei einem Projekt, das ein Stück weit vom Land gewünscht ist und dem Land auch gut tut, das Land mitengagiert, ist, glaube ich, nichts Neues, und das halte ich für vernünftig.
Milliardengabe des Landes macht Stuttgart 21 möglich
Stuttgarter Nachrichten vom 20.07.2007 Das Leuchtturmprojekt Finanzen
Ein allerletztes Mal ringen Tiefensee, Ministerpräsident Günther Oettinger, Stuttgarts OB Wolfgang Schuster, Regionaldirektor Bernd Steinacher und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn um die Millionen. Um 12.01 Uhr erscheinen die fünf Männer im Foyer. Ohne ein Wort zu sagen, unterzeichnen sie zunächst das Memorandum of Understanding.
„Das Jahrhundertprojekt steht ab heute auf einem soliden Fundament“, sagt Tiefensee.
Letztlich zählt für Oettinger aber nur das Ergebnis. Durch die Einbindung in die Bahn-Magistrale von Paris bis Bratislava (Pressburg) werde Baden-Württemberg „europatauglich“, freut er sich. „Es gibt keine Verlierer im Land“, sagt Oettinger eindringlich. Jeder Euro, der hier bezahlt werde, sein „ein Euro für jeden Bürger im Land“.
Der Stuttgarter OB wagt es als Einziger, angesichts der harten Verhandlungen gegenüber seinem einstigen Leipziger Amtskollegen Tiefensee Klartext zu reden. „Der Bund ist der eigentliche Gewinner“, stellt er trocken fest.
Und Tiefensee? (…) So günstig dürfte der Bund kein weiteres Infrastrukturvorhaben von dieser Größenordnung realisieren. Das Novum, dass sich ein Land nahezu in Milliardenhöhe an einer vom Grundgesetz her vom Bund zu leistenden Investition beteiligt, bleibe aber „ein singuläres Projekt“, beteuert der Minister: „Das ist kein Modell für andere Vorhaben.“
Die Finanzierung von Stuttgart 42 steht: Tiefensee ist aufgeräumt, Oettinger fast kleinlaut
Gestern ist das Verhandlungsmarathon in Sachen Stuttgart 21 beendet worden. Der Hauptbahnhof wird unter die Erde verlegt. Der Tag ist mehrfach als historisch gelobt worden. Teuer war er auch.
Stuttgarter Zeitung vom 20.07.2007 Finanzen
„Man muss das historisch sehen“, sagt Oberbürgermeister Schuster. „Wer fragt heute noch, was das Neue Schloss gekostet hat?“ (…) Das ist auch kein Wunder: die Verhandlungsstrategie des Bundesverkehrsministers ist aufgegangen. (…) Einer aus der baden-württembergischen Landespolitik der die ganze Reihe der fünf Vorgänger Tiefensees kennen gelernt hat, drückte es noch etwas drastischer aus: „So mies wie der Tiefensee war noch keiner.“
OB: „Zeit der finanziellen Nachforderungen beendet“
Esslinger Zeitung vom 20.07.2007 Baubelästigung - Bauüberwachung
Trotz der Zugeständnisse ist Schuster mit dem Gespräch zufrieden. Auch wenn der Bund “finanziell gesehen der Sieger“ sei: „Es ist ein faires Ergebnis“. (…) In einem zentralen Punkt habe man sich mit seinen Forderungen durchsetzen können: Es wird ein Lenkungskreis mit Vertretern von Bahn, Land, Stadt und Region zur Kostensteuerung eingesetzt. „Diese Gruppe wird sehr streng und akribisch die Vergabe von Leistungen und den Bau selbst überwachen.“
Umfrage: Ablehnung von Stuttgart 21 wächst
Meinung zum Bahnprojekt vom Alter abhängig – Bürger würden vor allem für Kinder mehr Geld ausgeben
Stuttgarter Nachrichten vom 15.09.2007 Bürgerumfragen
Das Statistische Amt der Stadt hat die im April und Mai durchgeführte Erhebung – 3650 Stuttgarter haben die Fragebogen zurückgesandt – in Bezug auf Stuttgart 521 so detailliert ausgewertet wie kein anderes Thema. Die daraus gewonnen Erkenntnisse hält Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) unter Verschluss. Unsere Zeitung erhielt auf mehrfache Anfrage Zahlenmaterial, das die stark altersabhängige Zustimmungsquote aufzeigt. In den vier Altersgruppen zwischen 35 und über 65 Jahren haben 43 bis 46 Prozent der Befragten eine schlechte oder sehr schlechte Meinung zum Projekt. Bei den 18- bis unter 35-Jährigen dagegen überwiegt die Zustimmung mit 40 bis 49 Prozent (gute oder sehr gute Meinung). 50,4 Prozent aller 592 000 Stuttgarter sind über 40, nur 32,4 Prozent zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Die Meinung der Bürgerschaft zum neuen Tiefbahnhof sei „allein eine Frage des Alters“ sagt Thomas Schwarz, der Leiter des Statistischen Amts. … Auf dem Kommunalbarometer – einer Skala von 0 bis 100 – sank die Zustimmung auf 46 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Wert unter allen größeren städtischen Bauprojekten.
Schairer warnte am Freitag in einer Presskonferenz zur Bürgerumfrage vor einer Überbewertung der dort nur zum kleinen Teil veröffentlichten Stuttgart-21-Ergebnisse. Der Fragebogen sei in einer Zeit auf den Tisch gekommen, als „die Kontroverse um die Finanzen sehr groß war“. … Den von den Projektgegnern geforderten Bürgerentscheid lehnt Schairer ab. Er verweist auf den „sehr stabilen Anteil von Befürwortern“. Die Stadt werde ihre Überzeugungsarbeit intensivieren.
Umfrageergebnis lt. Artikel der Stuttgarter Nachrichten vom 18.09.2007 in Prozenten:
Sehr gut15, gut 16, teils, teils: 20, schlecht: 15, sehr schlecht: 23
Wachsende Skepsis über Stuttgart 21 und Kulturmeile
Stuttgarter Zeitung vom 15.09.2007 Bürgerumfragen
Für Bürgermeister Martin Schairer (CDU), zu dessen Ressort das Statistische Amt der Stadt Stuttgart gehört, steht eines fest: „Als wir im Mai dieses Jahres unsere siebte Bürgerumfrage angestellt und 3650 Bürger mitgemacht haben, war die Debatte über Stuttgart 21 besonders kontrovers. Damit ist zu erklären, dass die Akzeptanz dieses Projekts auf unserem ‚Kommunalbarometer’ binnen zwei Jahren von 48 auf 46 Punkte zurückgegangen ist.“ Dieses Resultat zeige, so Schairer, „dass wir noch sehr viel Informations- und Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit die Bürger dieses für Stuttgart so wichtige Vorhaben verstehen und dann auch akzeptieren“.
SPD: Geld für Stuttgart-21-Werbung
Region soll sich mit 250 000 Euro an Kampagne beteiligen – Tariftreue bei S-Bahn-Vergabe
Stuttgarter Zeitung vom 29.09.2007 Sonstiges
Dass auf dem jüngsten Treffen der Regional-SPD ein Antrag gegen das Vorhaben nur knapp die Mehrheit verfehlte, dass sich am vergangenen Samstag der Landesparteitag gegen „Prestigeobjekte“ zulasten des Nahverkehrs aussprach, sind für Schmiedel nicht mehr als „Irritationen“. Es gebe halt einen „kleinen, hartnäckigen Kern“ von Stuttgart-21-Gegnern, alle Gremien hätten für das Projekt gestimmt. … Schmiedel begründet das Engagement mit dem „namhaften“ Betrag“ damit, dass Stuttgart 21 viele Vorteile für den Nahverkehr in der Region Stuttgart bringe.
SPD steht zu Stuttgart 21
Kritik an OB Schuster
Stuttgarter Zeitung vom 29.09.2007 Finanzen
Die Verantwortung für die „derzeit diffuse Diskussion über einen Bürgerentscheid trägt der Oberbürgermeister“, so Reißig (Anmerkung: SPD-Kreischef) und Kanzleiter (Anmerkung: Fraktionschef). Um seine Wiederwahl zu sichern, habe Wolfgang Schuster im OB-Wahlkampf 2004 einen Bürgerentscheid in Aussicht gestellt. „Nun ist es am Oberbürgermeister, seine Ankündigung einzulösen oder zuzugeben, dass es sich dabei um ein rein wahltaktisches Manöver gehandelt hat.“
Kritik äußerten die beiden führenden Stuttgarter Sozialdemokraten auch an den Grünen: „Sie propagieren heute lauthals einen Bürgerentscheid, haben aber mit der Unterstützung von Wolfgang Schusters Wiederwahl bereits de facto für Stuttgart 421 votiert. Sie sollten deshalb eingestehen, dass sie einem wahltaktischen Manöver des Oberbürgermeisters auf den Leim gegangen sind.“
Schuster will für Stuttgart 21 Fakten schaffen
Stuttgarter Nachrichten vom 05.10.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Die Gegner von Stuttgart 421 wollen in den nächsten sechs Wochen 20 000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen das Projekt sammeln. Der Gemeinderat hat am Donnerstag mit großer Mehrheit die neue Finanzvereinbarung für Stuttgart 21 gebilligt. Für einen Bürgerentscheid gab es im Rat keine Mehrheit. …
OB Wolfgang Schuster (CDU) will nach dem Ja von CDU, SPD, Freien Wählern und FDP im Rat zur Finanzierung und Risikoübernahme der Stadt für Stuttgart 21 Fakten schaffen. … Im Klartext: Das Stadtoberhaupt wird, anders als von Grünen-Stadtrat Roland Kugler erbeten, keine Rücksicht auf das anlaufende Bürgerbegehren nehmen, sondern mit Land und Region eine neue Finanzierungsvereinbarung unterschreiben. … Der Gemeinderat billigte gegen Grüne, SÖS, DS und Rep eine Million Euro für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für das Bahnprojekt sowie zwei neue Stellen.
Vereinbarung „unwiderruflich“
Stuttgart 21: Stadt bindet sich
Stuttgarter Nachrichten vom 06.10.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Ministerpräsident Günther Oettinger, OB Wolfgang Schuster und Regionaldirektor Bernd Steinacher haben am Freitag eine Ergänzungsvereinbarung zum Bahnprojekt Stuttgart 21 unterschrieben. Im März 2008 sollen die letzten Verträge mit Bahnchef Hartmut Mehdorn und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee folgen.
Nach dem Ja des Gemeinderates am Donnerstag zum dreistelligen Millionenbetrag der Stadt soll, offenbar auch mit Blick auf einen Bürgerentscheid, keine Zeit verloren werden. Man werde das Projekt „auf jeden Fall durchführen“, sagte Oettinger nach der Vertragsunterzeichnung im Staatsministerium. Das Land werden seine Verpflichtungen gegenüber Bahn und Bund erfüllen, es bestehe jetzt „Rechtssicherheit“.
Stuttgart 21 sein ein „Synergieprojekt ohne Alternative“, sagte Steinacher. Es binde den Filderraum besser an das Bahnnetz an und kürze Fahrzeiten im Regionalverkehr. „Selten war ein Projekt demokratischer legitimiert“, sagte der Regionaldirektor in Anspielung auf das von den Stuttgart-21-Gegnern begonnene Bürgerbegehren.
Selbst wenn die Gegner erfolgreich sein sollten: In der Vereinbarung wird das Land auf der Grundlage der jetzt verhandelten Zahlen „unwiderruflich“ ermächtigt, die Finanzierung mit Bahn und Bund zu regeln.
OB unterschreibt Verträge, Bürgerbegehren läuft an
Stuttgarter Zeitung vom 06.10.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Die Gegner kritisieren dieses Vorgehen. Der Grünen-Sprecher Werner Wölfe erklärte: „Der Oberbürgermeister zeigt wenig Souveränität. Ihm und der Stadt hätte es genutzt, wenn er mit seiner Unterschrift sechs Wochen gewartet hätte … Die Unterzeichnung ist für das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 „eine Demonstration der Macht“. Dies gelte auch für die Mehrheit aus CDU, SPD, FDP und Freien Wählern im Gemeinderat, die weder eine neue, längst fällige Grundsatzentscheidung über das Vorhaben treffen wolle, noch eine Abstimmung über einen Bürgerentscheid.
Verkehrsministerium bremst Stuttgart-21-Planer aus
S-Bahnhof am Flughafen darf nicht benutzt werden – Bahn muss zusätzlichen Tunnel bauen
Stuttgarter Nachrichten vom 17.10.2007 Sonstiges
Die Hoffnungen der Bahn ruhen bisher auf Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Er könne eine Ausnahmegenehmigung vom geltenden Besetz erwirken, hieß es. Das Gesetz besagt, dass durch die gleichzeitige Benutzung der Gleise durch S-Bahn und Fernzüge weder S-Bahn noch Fernverkehr benachteiligt erden dürfen. „Das Gleichstellungsgesetz wäre missachtet worden“, sagt Bettina Baader von der bahnrechtlichen Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt (Eba) in Bonn. „Die Prämisse bei dieser Entscheidung war, die S-Bahn wie bisher barrierefrei zu belassen. Die Bahn hätte diese Barrierefreiheit aufgegeben.“ … Tiefensee hat sich offenbar endgültig geweigert, eine „Lex S-Bahn-Station“ für die Bahn zu erlassen
Tiefensee kritisiert Stuttgart 21-Planung
Stuttgarter Nachrichten vom 19.10.2007
Bundesverkehrsminister sieht noch keine Lösung für die Fildertrasse Sonstiges
„Mein Haus ist gerade dabei, die Sache zu prüfen“, betonte Tiefensee, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. … Energisch wehrte sich Tiefensee gegen die Kritik von SPD-Stadtrat Rainer Kussmaul, der die Eba-Verweigerung als Rückfall für Stuttgart 21 bezeichnete. „Der Schwarze Peter liegt bei denjenigen, die nicht ordnungsgemäß geplant haben.“ Die kritischen Punkte seien seit 2005 bekannt.
Manfred Rommel: Der Ausbau der Schiene ist ökologisch die beste Lösung
Stuttgarter Zeitung vom 13.11.2007
Das Konzept „Stuttgart 21“ wurde der Öffentlichkeit vorgestellt, als … ich Oberbürgermeister der Landeshauptstadt war. Inzwischen ist es noch viel besser geworden. …
Hinzu kommt Süddeutschlands größtes „Flächenrecycling“. Das heißt die Schonung von Naturflächen durch die Wiederverwendung der bisher von der Bahn genutzten Bauflächen im Umfang von fast 100 Hektar für neue Bauvorhaben und zur Renaturierung. …
Es handelt sich hier um ein Jahrhundertprojekt mit Folgen, die nicht nur für Stuttgart und die Region, sondern für das ganze Land spürbar sind. Was erfordert die Zukunft? Die Zukunft lässt sich nicht genau vorausberechnen. Das rechtfertigt aber nicht, nachweisbar oder erkennbar Falsches zu tun. Falsch wäre jedenfalls, das Projekt, das mehr als ein Jahrzehnt lang umfassend überprüft wurde, scheitern zu lassen. Das wäre ein Streich mit irreparablen Folgen. Falsch wäre auch, die Entscheidung, ob Stuttgart 21 kommt oder nicht, von einem Stuttgarter Bürgerentscheid abhängig zu machen. Es geht hier … um eine Sache, die das ganze Land betrifft. … Schon jetzt wäre ein weit höherer Anteil der Schiene am Verkehrsaufkommen wünschenswert. In der Zukunft wird eine Verlagerung auf die Schiene zwingend.
Stuttgart 21: Stadt sieht keine Probleme mit EU-Recht
Finanzbürgermeister hält Zinserlass für Stuttgart 21 für „unangreifbar“ – Kritische Fragen der Grünen
Stuttgarter Nachrichten vom 14.11.2007 Finanzen
Der millionenschwere Zinserlass sei „sachgerecht“ argumentiert OB Schuster. Schließlich habe sich die Bahn im Gegenzug bereiterklärt, den kalkulativen Überschuss aus dem Projekt von rund 80 Millionen Euro im Falle von Kostensteigerungen einzusetzen. Im Klartext: Für das Risiko, eines Tages 80 Millionen Euro ausgeben zu müssen, erhält die Bahn 212,5 Millionen sicher.
67 000 Stimmen gegen Stuttgart 21
Aktionsbündnis übergibt Unterschriften im Rathaus – OB Schuster kritisiert Alternativplanung
Stuttgarter Zeitung vom 15.11.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Während gestern die Unterstützer bei der Übergabe der Unterschriftenordner im Rathaus betonten, Stuttgart 21 sei verkehrstechnisch, ökologisch und finanziell unsinnig, erinnerte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster an die breite Bürgerbeteiligung während der Planungsphase. Die Entscheidung sei „auf breiter demokratischer Basis“ getroffen worden, betonte Schuster. Über all die Jahre hätten sich die Bürger in die Planung einbringen können. Der Gemeinderat habe sich mehrfach deutlich für Stuttgart 21 ausgesprochen. Schuster nannte den von den Gegnern favorisierten sanierten Kopfbahnhof die „verkehrlich schlechtere Lösung“. Die Verwaltungsgerichte hätten mehrfach bestätigt, dass Stuttgart 21 die beste Variante darstelle.
Kippen diese Ordner den neuen Bahnhof?
Bild vom 15.11.2007 Sanierung Kopfbahnhof
OB Wolfgang Schuster: Darum bin ich für Stuttgart 21
„… Wenn das Projekt nicht kommt, wird es erst recht teuer. Ich rechne mit 3,3 Mrd. Euro für die Sanierung alter Bahnanlagen.“
„Entscheid zu Stuttgart 21 unzulässig“
Grünen-Bürgermeister: Gegner ohne Chance – OB Palmer: Schuster hat Angst
Stuttgarter Nachrichten vom 16.11.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
„Die Stadtverwaltung muss diese Frage verneinen, auf der Grundlage des Bürgerbegehrens ist keine Abstimmung möglich“, sagte Murawski unserer Zeitung. …
„Ein Bürgerentscheid, weil etwas teurer geworden ist? – rechtlich geht das nicht, das weiß meine Partei auch“, resümiert der Bürgermeister und verweist auf das Grundsatzurteil des Verwaltungsgerichtshofs von 1992. Murawski: „Dieses gilt noch immer.“ …
Für einen Bürgerentscheid gebe es nur einen Weg. „Der Gemeinderat müsste das Projekt erneut debattieren und seinen Grundsatzbeschluss von 1997 erneuern. Diesen kann man angreifen“, erläuterte Murawski.
Schuster: Frage nach Bürgerentscheid stellt sich nicht
Oberbürgermeister sieht Haushalt der Stadt nicht tangiert – Boris Palmer (Grüne) widerspricht
Stuttgarter Nachrichten vom 20.11.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
„Die Frage eines Bürgerentscheids stellt sich für mich aufgrund der von der Stadt beschlossenen Gelder nicht“, so der OB. Er habe die Abstimmung im Wahlkampf 2004 bei Mehrkosten von einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Die nun zugesagten Summen – bis zu 260 Millionen Euro Risikoübernahme und der Verzicht von 212 Millionen Euro Zinsen von der Bahn – belasteten den Haushalt aber nicht. Für das Risiko wurde vor wenigen Wochen vom Gemeinderat eine Rückstellung aus Mehreinnahmen gebildet. Schuster: „Der Haushalt wird nicht tangiert, keine Investition muss wegen Stuttgart 21 verschoben werden.“
„Die Grundlage, auf der ich damals über einen Bürgerentscheid nachgedacht habe, war eine völlig andere als die Fakten, die heute auf dem Tisch liegen“, so das CDU-Stadtoberhaupt. Er wende sich daher gegen eine „Legendenbildung“. Unabhängig von seiner Meinung müsse der beantragte Entscheid „rechtlich zulässig sein“. Dabei gehe es um die korrekte Anwendung der Rechtsvorschriften der Gemeindeordnung“.
In einer Pressemitteilung vom Juli wird Boris Palmer so zitiert: „Der OB und ich waren uns 2004 einig, dass ein Bürgerentscheid fällig ist, wenn auf die Stadt Mehrkosten deutlich im dreistelligen Millionenbereich zukommen.“ Die jetzt ausgehandelten Mehrkosten lägen unter dieser Schwelle. Palmer weiter: „Allerdings: Rechnet man den Erlass von 200 Millionen Euro Zinsen hinzu, wäre die Verpflichtung erfüllt.“
„Andriof verhält sich wie ein Parteisoldat“
Stuttgart-21-Gegner werfen dem Regierungspräsidenten Befangenheit vor
Stuttgarter Nachrichten vom 23.11.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Der mächtige Behördenleiter geht zum Jahresende in den Ruhestand. Wenn das nicht so wäre, sagen die Gegner dies Projekts Stuttgart 21, müsste der CDU-Mann mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde rechnen.
Andriof hatte vergangene Woche gegenüber dieser Zeitung erklärt, die Stuttgart-21-Gegner hätten mit ihrem Bürgerbegehren „überreizt“. Gegenüber der dpa nannte Andriof das Begehren „sinnlos“, es komme zu spät. … Die Stadt prüft die rechtliche Zulässigkeit. Lehnt sie das Begehren ab, können die Gegner beim Regierungspräsidium Widerspruch einlegen.
Andriofs Aussagen sind daher brisant. Sie zeigten, so der Grünen-Anwalt Roland Kugler, dass der Behördenchef in der Sache „befangen“ sei. Kugler: „Andriof sendet ein Signal, und das geht in Richtung des eigenen Personals und in Richtung Stadt.“ Das Motto sei: Die Stadt könne das Bürgerbegehren ruhig ablehnen, der Widerspruch der Gegner beim RP werde erfolglos sein. Kugler weiter: „Der Sachbearbeiter, der das im RP zu entscheiden hat, könnte sich unter Druck gesetzt fühlen.“ Jeder Richter, der so handeln würde, sagt Kugler, „würde vom Verfahren ausgeschlossen werden“.
Grüne greifen Udo Andriof an
Stuttgarter Zeitung vom 23.11.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
„Andriof greift in unzulässiger Weise einer demokratischen Entscheidung vor“, kritisiert die Fraktion vor dem Hintergrund der laufenden Rechtsprüfung durch die Stadt. … Geschickt habe es Andriof, der in wenigen Wochen in Ruhestand geht, verstanden, die Position seiner Behörde vorab noch festzulegen, so Fraktionschef Werner Wölfle. „Verwerflich ist besonders, dass Andriof damit den Gemeinderat beeinflusst.“
„Ein Rückgrat im Gleisnetz von Europa“
Stuttgarter Zeitung vom 29.11.2007 Leistungsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit
Interview mit Peter Balázs, dem zuständigen EU-Koordinator für die Magistrale Paris – Bratislava
Sie betonen stets, dass die Anbindung des Flughafens an die ICE-Strecke entlang der Autobahn besonders wichtig sei.
Dadurch würden die Chancen, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, deutlich steigen. …
Wäre dies nicht auch mit einem sanierten Kopfbahnhof möglich?
Kopfbahnhöfe gehören zum 19. Jahrhundert. In diesen schönen alten Zeiten, ich denke da zum Beispiel an den Orientexpress, hatte man Zeit für alles. Das ist heute anders. …
Der in Stuttgart geplante unterirdische Durchgangsbahnhof bringt laut Bahn für den Fernverkehr nur eine vier bis fünf Minuten kürzere Fahrzeit – die Kritiker sprechen von drei Minuten.
Dies ist eine lokale Debatte, die ich nicht kommentiere. Die Zeit der Kopfbahnhöfe ist jedenfalls seit langem vorbei. Würde man bei Erhalt des Kopfbahnhofes den Flughafen doch an das Schnellbahnnetz anschließen, müsste man dies auf der Linie Stuttgart-Ulm durch eine Kurve zurück zum Flughafen machen. Dadurch würde auf dieser Verbindung ein zweiter Kopfbahnhof entstehen. Die schnelle Verbindung vom Tiefbahnhof zum Flughafen in acht Minuten ginge verloren.
„Das Bürgerbegehren ist in weiten Teilen irreführen“
Oberbürgermeister Wolfgang Schuster über 67 000 Stimmen gegen Stuttgart 21, sein Wahlversprechen und die Nachteile der Alternativplanung
Stuttgarter Zeitung vom 07.12.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren – Volksabstimmung, Sanierung Kopfbahnhof, Baubelästigung - Bauüberwachung
Schuster:
„Die 67 000 Stimmen für das Bürgerbegehren sind der klare Hinweis darauf, dass wir Stuttgart 21 noch nicht ausreichend erklärt haben.“
Noch einmal, Herr Schuster: warum lassen Sie den Bürgern nicht ihren Willen einer Volksabstimmung und setzen sich im Falle einer Ablehnung von Stuttgart 21 dafür ein, dass die Alternative realisiert wird?
„Weil diese Variante deutlich mehr Nachteile hat. Die Generalsanierung der bestehenden Gleisanlagen, die dann notwendig wäre, würde dazu führen, dass mindestens zehn Jahre lang der reguläre Bahnbetrieb erheblich gestört würde, dass häufig nachts gearbeitet werden müsste mit erheblichen Lärmbelastungen, dass die neuen ICE-Gleise einen harten Eingriff in den Schlossgarten und Rosensteinpark nach sich ziehen und vieles mehr.“ …
„Dieses Projekt ist die größte Chance für Stuttgart, seit ich denken kann. Und ich denke schon eine ganze Weile“
Anzeige in den Stuttgarter Nachrichten vom 08.12.2007 von DB, Stadt und Region Stuttgart, Land BadenWürttemberg Im Dialog Manfred Rommel Das Leuchtturmprojekt, Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähikeit
Rommel:
„Es genügt ein Bibelwort: ‚Suchet der Stadt Bestes’ (Jeremia 29,7). Stuttgart 21 ist die beste Lösung.“ …
„Es gibt auch künftig nur einen Bahnhof, allerdings einen Durchgangsbahnhof. Dieser hat im Vergleich mit dem Gleiswirrwarr des gegenwärtigen Kopfbahnhofs deutliche Vorteile. Vor allem die etwa doppelte Leistungsfähigkeit, welche die Experten immer wieder geprüft und bestätigt haben, wenn Kritik geübt wurde.“
„Kein Investitionsvorhaben ist bis ins Detail hinein sorgfältiger geprüft und nachhaltiger mit der Bürgerschaft erörtert worden als Stuttgart 21. … Jetzt müssen wir es aber auch tun und nicht das Gegenteil. Sonst haben die Schildbürger hier ein Zuhause gefunden.“
„Aber gewiss äußern sich durch die vielen Protestunterschriften auch Missstimmungen und Besorgnis, zu der die lange Verfahrensdauer und die ständige Wiederholung längst widerlegter Parolen beigetragen haben.“
„Es ist ein Irrglaube zu erwarten, im Falle des Scheiterns stünde das Geld für andere Aufgaben in Stuttgart zur Verfügung. … Stuttgart bekäme die Möglichkeit, 30 Jahre darüber nachzudenken, ob der Verzicht klug war, bevor es eine neue Chance bekäme. Die Stadt befände sich in der ähnlich traurigen Verfassung wie der Bock am Ende der Fahrt im Lied von der schwäbischen Eisenbahn.“
Juristen: Bürgerbegehren ist unzulässig
Stuttgarter Nachrichten vom 08.12.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
„Das Bürgerbegehren gegen da Projekt Stuttgart 21 ist unzulässig. Zu diesem Schluss kommen zwei unabhängige Experten für Verwaltungsrecht. Die Projektgegner hätten auf „rechtlich fragwürdiger Basis“ gearbeitet. … Ein Bürgerbegehren wäre nur sicher, wenn der Gemeinderat einen neuen Grundsatzbeschluss fasst.
SPD: Schuster kann entscheiden lassen
Kanzleiter: OB hat sich 2004 verpflichtet – Bahnhofsgegner: OB verbreitet Lügen
Stuttgarter Nachrichten vom 08.12.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren – Volksabstimmung, Sonstiges
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 verurteilte am Feitag Aussagen von Schuster. Er betreibe „Volksverdummung“, wenn er behaupte, die DB werde so oder so bauen – auch wenn ein Bürgerentscheid Stuttgart 21 ablehne. Schuster behaupte zudem „wider besseren Wissens“, dass der Schlossgarten durch die Alternative Kopfbahnhof 21 durch Gleise zerschnitten werde. Dies seien „offenkundige Lügen“, weil ein Tunnel geplant sei.
Widerstand wohnt in Halbhöhe
Hoch qualifizierte und gut verdienende Bürger gegen Stuttgart 21
Stuttgarter Nachrichten vom 14.12.2007 Bürgerumfragen
Alle zwei Jahre fühlt das Statistische Amt der Stadt per Bürgerumfrage den 590 000 Einwohnern auf den Zahn. Im Mai 2007 erschlossen die Statistiker dabei bisher unveröffentlichtes Zahlenmaterial zur Frage, wer wie zu dem Neubau steht.
Gute Meinung Schlechte Meinung
Arbeiter 46 % 27 %
Angestellt mit qualifizierter Tätigkeit 28 % 47 %
Rentner, Pensionäre 34 % 46 %
Auszubildende, Studenten 49 % 27 %
Gutachter Klaus-Peter Dolde: Der Zug ist abgefahren
Stuttgarter Zeitung vom 14.12.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Oberbürgermeister Wolfgang Schuster sagte: „Ich nehme das Votum von mehr als 60 000 Bürgern gegen Stuttgart 21 sehr ernst, wenn ich gewusst hätte, wie viele Menschen das Bürgerbegehren unterzeichnen, hätte ich bereits im vergangenen Sommer damit begonnen, verstärkt über Stuttgart 21 zu informieren.“
Offener Schlagabtausch zu Stuttgart 21
Ministerpräsident Oettinger und OB Schuster stellen sich Streitgespräch – 400 Besucher in der Landesbank
Stuttgarter Nachrichten vom 15.12.2007 Bürgerbeteiligung – Bürgerbegehren - Volksabstimmung
Hamann legt den Finger in die Wunde und erinnert den OB an sein Wahlkampfversprechen 2004. „Ich stehe zu dem, was ich 2004 gesagt habe“, antwortet Schuster. „Doch ich will dem Bürger heute gegenüber ehrlich sein.“ … „K 21 wäre auch nicht vergnügungssteuerpflichtig“, sagt Schuster trocken.
„Wie wär’s mit Oetti 21?“
Stuttgarter Nachrichten vom 15.12.2007 Sonstiges
„Kritisch sein ist typisch schwäbisch. Das war auch beim Bau des Fernsehturms so.“
OB Schuster zum Widerstand vieler Bürger gegen Stuttgart 21
„Wer von Paris ans Schwarze Meer fahren will, braucht eine Strecke. Das ist wie bei Märklin.“
Ministerpräsident Oettinger über die ICE-Trasse Wendlingen-Ulm
„Sie tun so, als sei die Verhinderung von Stuttgart 21 das Paradies.“
Oettinger zu einem Kritiker
„Wie wär’s mit Oetti 21?“
Frage von Chefredakteur Molitor zur Suche der Bahn nach einem neuen Namen für Stuttgart 21
„Wir wollen keine Lüneburger Heide haben. Wir wollen Wettbewerb mit den Spitzenregionen Europas.“
Oettinger zu den wirtschaftlichen Perspektiven des Projekts
Grüne: Ausstieg ist möglich
Gutachten kritisiert Vertragsabschluss der Stadt zum Start des Bürgerbegehrens
Stuttgarter Nachrichten vom 19.12.2007
Das Bürgerbegehren gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 war zulässig. Zu diesem Schluss kommt ein Kurzgutachten des Stuttgarter Büros Professor Rüdiger und Holger Zuck. OB Wolfgang Schuster habe mit seinen Unterschriften am 5. Oktober unter Verträge mit Land und Bahn AG das Begehren allerdings auszuhebeln versucht.
Gutachter: Frist noch nicht abgelaufen
Stuttgarter Zeitung vom 19.12.2007 Bürgerbeteiligung - Bürgerbehehren - Volksabstimmung
Der Ratsbeschluss vom 4. Oktober 2007 enthält nicht nur die bloße Zustimmung zur Festlegung der Finanzierungsbeiträge und Risikobeteiligungen des Landes. Der Beschluss konkretisiert nicht lediglich den Inhalt vorangegangener Beschlüsse, sondern schafft die zentrale Voraussetzung zur Verwirklichung von Stuttgart 21. Wesentliche Unsicherheiten und Unwägbarkeiten zur Finanzierungsfrage, die das Projekt jederzeit hätten zu Fall bringen können, wurden mit diesem Beschluss beseitigt. Ohne den Beschluss wäre Stuttgart 21 fraglich gewesen. Ein Bürgerbegehren wäre vor Unterzeichnung der Ergänzungsvereinbarung nicht verfristet gewesen, da es sich bei dem Beschluss des Gemeinderats vom 4. Oktober um einen weichenstellenden Grundsatzbeschluss handelt.
Große Mehrheit im Rat gegen Bürgerentscheid
Gegner wollen nach verlorener Abstimmung vor Gericht ziehen
Stuttgarter Nachrichten vom 21.12.2007 Bürgerbeteiligung - Bürgerbehehren - Volksabstimmung
Der Gemeinderat hat am Donnerstag einen Bürgerentscheid über den Ausstieg der Stadt aus dem Projekt Stuttgart 21 abgelehnt. … Das Ergebnis von 45 zu 15 Stimmen wiederholte sich beim Geschäftsordnungsantrag der CDU. Sie verhinderte so die Abstimmung über den Antrag der Grünen. Die Öko-Partei hatte Schuster aufgefordert, mit den Projektpartnern über das Ende von Stuttgart 21 zu verhandeln.
„Heute besteht der Bahnhof aus 16 Schienen-Sackgassen. Stuttgart 21 löst diesen Knoten auf“
Anzeige in der Stuttgarter Zeitung vom 21.12.2007 von DB, Stadt und Region Stuttgart, Land Baden-Württemberg Im Dialog Verkehrs-Professor Ullrich Martin
Sanierung Kopfbahnhof, Leistungsfähigkeit - Zukunftsfähigkeit
„Ein Durchgangsbahnhof ist einem solchen Sackbahnhof mehrfach überlegen. Er ist viel leistungsfähiger und für die Reisenden komfortabler. Wo immer sich die Möglichkeit bietet, ergreifen Städte diese Chance zum Umbau. Aktuell Wien und Zürich.“
„Für einen modernen Sackbahnhof müsste man aber zwei zusätzliche Gleise durch ökologisch sensible und dicht besiedelte Gebiete zur Anbindung an die Neubaustrecke in Wendlingen schlagen. Das heißt: Enteignungen, Kosten, Zeitverlust und hinterher ökologische Lasten. Beim Durchgangsbahnhof entfällt das alles. Er ist schon deshalb ein Gewinn für die Umwelt.“
„Wenn wir den alten Sackbahnhof erneuern, kostet das in etwa das Gleiche bei längerer Bauzeit.“
Wie können künftig acht Gleise mehr leisten als heute 16?“
„Weil jede Autobahn mehr leistet als 16 Sackgassen. Der heutige Stuttgarter Hauptbahnhof entspricht 16 nebeneinanderliegenden Sackgassen. Deswegen heißt es ja auch Sackbahnhof. … Wenn ein Zug diagonal ausfährt, versperrt dieser eine Zug alle anderen Ein- und Ausfahrten. Die 16 Gleise münden zudem in nur wenige Zulaufstrecken. Diese wirken wie ein Nadelöhr. Dagegen können acht Durchfahrgleise in Verbindung mit der geplanten Ringstruktur und trotz unveränderter Zulaufstrecken deutlich mehr Zugverkehr aufnehmen. Stuttgart gewinnt mit dem neuen Durchgangsbahnhof die Möglichkeit, dass mehr Züge in kürzer Taktung schneller fahren.“
Was passiert, wenn Stuttgart 21 scheitert?
„Die Menschen in Baden-Württemberg verlieren schlicht den Anschluss. Sie bekommen keine schnelleren, besser aufeinander abgestimmten Verbindungen.“
„Das ganze Land bekommt bessere, schnellere Verbindungen. Wenn das Herzstück schneller wird, profitieren alle verbundenen Punkte.“
„Stuttgart 21 ist schon beim Bau ein grünes Projekt“
Anzeige in den Stuttgarter Nachrichten vom 22.12.2007 von DB, Stadt und Region Stuttgart, Land Baden-Württemberg Im Dialog Chefplaner Peter Marquart
Baubelästigung - Bauüberwachung
„Die meisten werden erstaunt sein, wie gering die Belastung ist. Es dürfte wohl die erste Großbaustelle mitten in einer Großstadt sein, von der die Bürger kaum etwas mitbekommen. Denn gearbeitet wird entweder unterirdisch oder überwiegend auf dem Gelände der Bahn. Auf dem Bahngelände richten wir sogar eine eigene Baustraße ein. Das heißt: Der Bauschutt wird nicht auf öffentlichen Straßen, sondern über das heutige Bahngelände zum Nordbahnhof gebracht. Und auf demselben schonenden Weg werden auch die Baumaterialien hergebracht. Der Tunnel auf die Filderebene wird über ein eigens erstelltes Förderband versorgt. Wir belasten den normalen Verkehr also so gut wie gar nicht.“
„Gemessen an den rund 200.000 Fahrzeugen, die heute täglich die Heilbronner Straße und die Hauptader Richtung Cannstatt belasten, fallen unsere rund 2.000 Lkws gerade mal mit einem Prozent ins Gewicht. Und unsere Laster fahren mit sauberster Abgastechnik und gar nicht auf den normalen Straßen, sondern nur über das Bahngelände.“
Wenn unterirdisch gebaut wird: Wackeln dann die Tassen im Schrank?
Wenn die Kinder toben, ja. Aber nicht wegen der Baustelle. Stuttgart 21 ist ein ausgesprochen nervenschonendes Bauwerk. Von den meisten Tunnelbauten werden die Drüberwohner ebenso wenig merken wie später vom Zugverkehr.
Wird beim Bau nicht der laufende Verkehr beeinträchtigt?
Auch hier ist der Durchgangsbahnhof gegenüber einer Renovierung des heutigen Sackbahnhofs überlegen. Für eine Zeit verlegen wir die Zustiege etwa 120 Meter in das heutige Gleisareal hinein und können so den regulären Bahnbetrieb oben aufrechterhalten und gleichzeitig unten neu bauen. Wegen des Neubaus gibt es keine Verzögerungen oder Zugausfälle, wie sie bei den alternativen Konzepten zu befürchten wären. Auch Schnell- und Stadtbahn können weitgehend wie gewohnt fahren. Schonenderes Bauen geht nicht.
Großoffensive für Stuttgart 21 angelaufen
Bahnvertreter umwerben Bezirksbeiräte – Hoffnung auf Förderbänder statt Lkw enttäuscht
Stuttgarter Nachrichten vom 08.01.2008 Sanierung Kopfbahnhof, Baubelästigung - Bauüberwachung
Die DB Projektbau-GmbH entsandte drei Vertreter, um gut Wetter für den Tiefbahnhof und vier Röhren von und zum Tunnel zu machen. Projektleiter Peter Marquart: „Wenn von zwölf Jahren Baulärm die Rede ist, ist das maßlos übertrieben.“ Der Lkw-Verkehr, der im Wesentlichen mit bis zu 2500 Fahrten pro Tag auf einer Baustraße zwischen dem Hauptbahnhof und dem Nordbahnhofviertel abgewickelt werden soll, werde nur in der Hauptrohbauzeit von 2011 bis 2015 wirklich bemerkbar sein.
Heilbronner Straße und Willy-Brandt-Straße müssten zeitweise und teilweise zwar verlegt werden, bei der Zahl der Spuren bleibe es aber. Öffentliche Straßen würden nur beansprucht, bis die Baustraße fertig sei.
Wenn die Tunnel vorgetrieben würden, könne es in Häusern darüber vier Tage lang „manchmal rütteln“.
Der Gegenentwurf Kopfbahnhof 21 würde auch eine Großbaustelle bedeuten, warnte Marquart. Die Rohbauzeit betrage dann sogar sieben bis acht Jahre. Nach Cannstatt müssten durch den Rosensteinpark zwei bis vier Gleise gebaut werden. Die Kosten wären mit insgesamt 2,6 Milliarden Euro fast genauso hoch, eine spätere Leistungssteigerung des geschaffenen Bahnhofs anders als bei Stuttgart 21 nicht mehr möglich.