Antwort mit Verspätung: Bahn kritisiert Rechnungsprüfer
Stuttgarter Zeitung vom 20.12.2008
Derweil lässt die Kommunikation zwischen den m Bahnprojekt beteiligten weiterhin sehr zu wünschen übrig. Jüngstes Beispiel ist die Reaktion der Bahn auf das Gutachten des Bundesrechnungshofs (BRH) von Anfang November: Die Bonner Prüfer hatten unter Berufung auf ein Papier aus dem Berliner Verkehrsministerium über exorbitante Kostensteigerungen bei Großprojekten vor einer Finanzierungslücke von bis zu 1,2 Milliarden Euro beim Umbau des Hauptbahnhofs sowie Mehrkosten in gleicher Höhe beim Bau der geplanten ICE-Trasse nach Ulm gewarnt. … Aufgeschreckt durch den Bericht der Rechnungsprüfer reagierte auch die Stuttgarter Rathausspitze und bat die Bahn um eine rasche Stellungnahme. Doch die Bauherren von Stuttgart 21 gingen zunächst auf Tauchstation. Erst eineinhalb Wochen, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestags am 21. November den Weg für die Bundeszuschüsse in Höhe von 500 Millionen Euro für den Anschluss des Bahnhofs an die ICE-Trasse freigemacht hatte, ging im Rathaus die Antwort des DB-Konzernbevollmächtigten Werner Klingberg ein. In dem Schreiben, das der Stuttgarter Zeitung vorliegt, attestiert die Bahn den Rechnungsprüfern „zahlreiche Fehler, insbesondere bei den Finanzierungssachverhalten“ und bezeichnet das Vorgehen der unabhängigen Prüfbehörde als fehlerhaft und „politisch motiviert“.

Im Kampf um Stuttgart 21 ist er der Punktsieger
Wie SPD-Mann Wolfgang Drexler geschickt mit grünen Argumenten für den Tiefbahnhof wirbt
Schorndorfer Nachrichten vom 21.01.2009
Drexler will den Verkehr auf die Schiene bringen. Koste es (fast), was es wolle. Er argumentiert mit Frankreich und dem TGV, und wie dieser dem Flugzeug für Verbindungen unterhalb von 600 Kilometern davonfährt. „Schnellerer Linienverkehr hat immer zum Abbau des Flugverkehrs geführt.“ Punkt. Der 100 Jahre alte Stuttgarter Bahnhof sei für diese Aufgabe mit seinen lediglich fünf Zulaufstrecken nicht mehr geeignet. Mehr als 25 Züge in der Stunde liefen auf den alten Trassen nicht, der neue Durchgangsbahnhof habe ein Potenzial von bis zu 51.

Parlament will Rechnung der Bahn sehen
Einsicht beantragt
Stuttgarter Nachrichten vom 29.01.2009
Alle Fraktionen im Verkehrsausschuss de Bundestages haben am Mittwoch von der Bahn AG Einsichtnahme in die Wirtschaftlichkeitsrechnung für Stuttgart 21 gefordert. Die DB verweigert diese. … An der grundsätzlichen Zustimmung von CDU, SPD und FDP und der Ablehnung der Grünen zu Stuttgart 21 hat sich nichts geändert. Doch alle Fraktionen fühlten sich am Mittwoch von der Bahn AG und der Regierung düpiert, und sie sahen erneut ihr Kontrollrecht ausgehebelt. So wird Stuttgart 21 für die Bahn zum exemplarischen Fall, womöglich zum Exempel. … „Absolut inakzeptabel“ sei nicht nur die Blockade der Bahn, sondern auch, „dass die Regierung sich das bieten lässt“, greift der Tübinger Grünen-Abgeordnete Winfried Hermann Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) an. Die Bahn verhalte sich „absolut verfassungswidrig“.

Stuttgart 21 besiegelt
Finanzvereinbarung zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm unterschrieben
Stuttgarter Amtsblatt vom 09.04.2009
„Ich habe nie daran gezweifelt, dass dieser Tag kommen wird. Die Jahrhundertchancen, die sich Stuttgart eröffnen, lassen uns Jahre der Verzögerung leicht verschmerzen“, so Oberbürgermeister Wolfgang Schuster. Mit dem Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, dem Herzstück der europäischen Magistrale, werde der größte Engpass der Hochgeschwindigkeitsstrecke beseitigt.

„Tag der Freude und des Aufbruchs“
Rede von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster vor dem Gemeinderat zur Vertragsunterzeichnung Stuttgart 21
Stuttgarter Amtsblatt vom 09.04.2009
Oberbürgermeister Wolfgang Schuster:
„Heute wird eine historische Weiche gestellt für ein großartiges und wichtiges Projekt für Stuttgart, für ein Jahrhundertprojekt, damit Leben in Stuttgart auch im 21. Jahrhundert möglich bleibt.“
Bohrtrupps schrecken die Anwohner auf
Beschwerden über Vorgehen der Bahn bei Stuttgart 21
Stuttgarter Zeitung vom 22.04.2009
Umfassende Information über und möglichst wenig Belastungen durch das Großprojekt Stuttgart 21 – das hat OB Wolfgang Schuster nach der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung nochmals versprochen. … Auf dem Grünstreifen zwischen dem Eingang zur Stuttgarter Jugendherberge und der Emil-Molt-Staffel hat der Bohrtrupp der Firma Terrasond seine Zelte aufgeschlagen. … Weil die Bohrstelle auf städtischem Grund mit Bäumen bewachsen ist, haben sich die Arbeiter den Platz für das Bohrfahrzeug mehr oder weniger fachmännisch freigelegt. Ob die aufs Bohren spezialisierten Arbeiter auch eine Genehmigung für das Sägen hatten, war bei der Stadt gestern nicht zu erfahren. Ein augenscheinlich hochbetagter, mit Rost verzierter Unimog, der wohl kaum eine Feinstaubplakette bekommen hätte, Container und das vorgeschriebene mobile Toilettenhäuschen säumen die Straße, die auf einer Länge von circa 50 Metern beidseitig mit provisorischen Halteverbotsschildern bestückt ist. Fast könnte man meinen, alles sei in bester Ordnung – ist es aber nicht. Die Bahn hat es nämlich nicht für nötig erachtet, den Anwohnern im Vorfeld über die Einrichtung der Baustelle Bescheid zu geben. … Weil auf den ersten Blick auch nicht ersichtlich war, dass die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Stuttgart 21 für die Baustelle verantwortlich zeichnet, wandten sich die Bürger mit ihren Beschwerden zunächst an das Stuttgarter Rathaus. Dort wurde ihnen lapidar mitgeteilt, es handele sich um Vorarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 – zuständig sei der Bauherr, die Deutsche Bahn.

Letzter Schlagabtausch der Abgeordneten
Stuttgart 21: Mehrheit von CDU, PD und FDP billigt Finanzierung – Details der Verträge bleiben für Regierung und Plenum tabu
Stuttgarter Nachrichten vom 14.05.2009
„Sie waren bei dem Projekt nur Zaungast“, stichelte Dietmar Bachmann (FDP) in Richtung Wölfle. Die Variante eines modernisierten Kopfbahnhofs sei nicht mehr als ein „grünen Nostalgieprojekt“. Dass man Stuttgart 21 auch gegen Widerstände in der Bevölkerung durchgesetzt habe, sein ein „guten Signal“ an alle Investoren, meinte der Liberale.

Interview – Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee
„Stuttgart 21 könnte günstiger werden“
Cannstatter Zeitung vom 25.06.2009
Der von den Gegnern gefordert Ausstieg aus den Verträgen wäre für die Stadt Stuttgart nur möglich, wenn die Kosten über die kalkulierten 4,4 Milliarden Euro hinausgehen. Haben Sie Stand heute Kenntnis von zu erwartenden Mehrkosten?
Tiefensee: Solche Hinweise gibt es nicht. Die Deutsche Bahn hat gründlich geplant. Es könnte sogar durchaus sein, dass das Projekt kostengünstiger wird als in der Kostenberechnung vorgesehen. Die Stahlpreise sind beispielsweise deutlich gesunken.

Neuer Bahn-Chef steht hinter Stuttgart 21
Grube will streng auf Kosten achten – Tiefbahnhof-Architekt Ingenhofen beteuert: „Genügend Sicherheit“ bei Finanzierung
Stuttgarter Nachrichten vom 30.06.2009
Das Projekt sei für die Region von großer Bedeutung, denn „an der Achse zwischen Paris und Bratislava zu liegen, wird einen echten Mehrwert bringen“, sagte Grube in Stuttgart. Weil er wegen der schwierigen Beschaffenheit des Bodens erhebliche Risiken bei den Tunnelbaukosten sieht, besteht er aber auf „absoluter Transparenz der tatsächlichen Kosten“.Grube sagte, er habe sich die Kalkulation des Milliardenprojekts darlegen lassen und sei „sehr zuversichtlich, in kürze grünes Licht geben zu können“.
Der Gesamtrahmen von rund 4,5 Milliarden Euro aus Baukosten und Risikoabsicherung werde „eingehalten“, beteuerte Christoph Ingenhoven am selben Abend bei der Diskussionsveranstaltung Forum Stuttgart 21. Die Planungen hätten „längst einen Punkt erreicht, um genügend Sicherheit zu haben“, sagte der Architekt des Tiefbahnhofs, der als Generalplaner fungiert. … „Wir können die Seitenflügel des Bonatz-Baus nicht erhalten, das ist eine technische Tatsache“, sagte er. „Wir werden sehr respektvoll mit dem Altbau umgehen."

Ingenhofen wünscht sich mehr Mut und Freude
Architekt des neuen Hauptbahnhofs über Kosten, das Ergebnis der Gemeinderatswahl und die Flügel des Bonatzbaus
Stuttgarter Amtsblatt Juli 2009
… Auch die Kostenentwicklung für den Bahnhof schätzte er optimistisch ein: „Ein Risiko besteht immer, klar. Aber die Verantwortlichen nehmen das Projekt zu ernst um sich falsche Einschätzungen zu erlauben.“ … Ob der Architekt die Aufregung um den Wegfall der Flügel des Bonatzbaus verstehe? „Teils, teils. Fakt ist aber, dass es technisch unmöglich ist, die Gebäude beim Umbau stehen zu lassen. Ohnehin sind sie – hart ausgedrückt – nur Blendbauten, die die Gleise umrahmen. … Wir wollen dem Bonatzbau etwas Neues hinzufügen und werden dabei sehr respektvoll mit dem jetzigen Bestand umgehen.“ Ingenhoven mit Nachdruck: „Stuttgart hat einfach etwas Besonderes verdient.“

Der Bahnhof als verheißungsvoller Ort
Forum Stuttgart 21: Der Architekt Christoph Ingenhoven wirbt für seinen Tiefbahnhof - ….
Stuttgarter Nachrichten vom 01.07.2009
Wie er zur Kritik am Straßburger Platz auf dem Deckel des Tiefbahnhofs stehe, will Hamann wissen. „Das wird kein Ort für Gartenpartys, aber ein Ort mit eigener Identität“, sagt Ingenhofen. „Wir haben mit großer Hingabe versucht, einen schönen Raum zu gestalten.“ Die 4,50 Meter hohen Lichtaugen, die sich in knapp 40 Meter Abstand aus dem Deckel erheben, sind für ihn keine Störenfriede, sondern das absolut Prägende und Tolle an diesem Ort. … Nein, man hängt sich kein grünes Mäntelchen um – der Tiefbahnhof sei ein grünes nachhaltiges Projekt, weil er Kühlung und Heizung ohne Energieeinsatz ermögliche.

Land veröffentliche neue Kalkulation für Stuttgart 21
Stuttgarter Nachrichten vom 03.07.2009
Die Baukosten belaufen sich nach Bahnangaben bisher auf 3,076 Milliarden Euro. Sollten sie zum Stichtag 31.12.2009 nicht eingehalten werden können, muss der Lenkungskreis mit Bahn-Chef Rüdiger Grube und Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) an der Spitze zusammentreten. Er kann einen mit 1,4 Milliarden Euro gefüllten Risikotopf in Anspruch nehmen. „Die Bahn wird dem Land bis zum 31.Dezember 2009 die Entwurfsplanung und einen Gesamtüberblick über die Kosten vorlegen“, sagte eine Sprecherin des für das Projekt auf Landesseite zuständigen Innenministers Heribert Rech (CDU) am Mittwoch auf Anfrage. Das Land werde die aktualisierte Kalkulation veröffentlichen.

Bahn gibt in Vertrag alte Zahlen an
DB streitet Kostensteigerungen für Stadtbahnbau ab – SSB liegen jedoch höhere Berechnungen vor
Stuttgarter Nachrichten vom 10.07.2009
Die Deutsche Bahn AG hat in der von Land und Bund am 2. April unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung für das auf 3,1 Milliarden Euro veranschlagte Projekt Stuttgart 421 offenbar zum Teil veraltete Zahlen verwandt. … Nach den Zahlen der Bahn AG, die unserer Zeitung vorliegen, sind die Kostenannahmen für den Bau der neuen Stadtbahn-Röhren 2008 gegenüber einem früheren Ansatz erheblich nach oben korrigiert worden. … „Die Darstellung zu angeblichen Kostensteigerungen bei den Maßnahmen Heilbronner Straße und Staatsgalerie ist falsch“, teilt die Bahn AG inzwischen schriftlich mit. Weiter heißt es: „Richtig ist vielmehr, dass die Kosten Eingang in die Finanzierungsvereinbarungen gefunden haben.“ Wenn die von der Bahn errechneten und den SSB mitgeteilten Mehrkosten nicht existieren sollen, fragt sich, welche Zahlen in der Finanzierungsvereinbarung stehen. „Wir sagen zu Zahlen nichts“, so ein Bahn-Sprecher auf Nachfrage. …

Stadt ändert Fragestellung zu Stuttgart 21
Stuttgarter Nachrichten vom 16.07.2009
Auf einer 100-Punkte-Skala … hatte die geplante neue Bahn-Infrastruktur mit Tief- und Flughafenbahnhof und den Tunneln im Stadtgebiet zunächst 58, 1997 aber nur noch 50 Punkte erreicht. 1999 lag der Wert bei 51, 2001 und 2003 wiederum bei 50 Punkten. 2005 überwogen erstmals die Gegner (48 Punkte), 2007 wurden nur noch 46 Punkte erreicht. … In diesem Jahr unterteilen die Statistiker erstmals und fragen nicht nur nach Stuttgart 21, sondern in einer weiteren Untergliederung nach dem „Bahnprojekt Stuttgart 21 (Umbau Hauptbahnhof und Schnellbahntrasse)“. … „Ob gewollt oder nicht, das ist manipulativ. Ich bin für die Neubaustrecke, die bis Wendlingen unabhängig von der Bahnhofslösung in Stuttgart geplant und gebaut werden kann“, beklagt sich ein von den Statistikern zufällig ausgewählter Bürger darüber, nicht gegen Stuttgart 21 und gleichzeitig für den Streckenbau stimmen zu können. …

Stuttgart-21-Gegner scheitern vor Verwaltungsgericht
Bürgerbegehren fehlerhaft – Grüne nehmen neuen Anlauf
Stuttgarter Nachrichten vom 18.07.2009
Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat am Freitag die Klage eines Stuttgart-21-Gegners gegen die Stadt abgewiesen, das 2007 durchgeführte Bürgerbegehren zuzulassen. … Die Grünen als Hauptgegner des Tiefbahnhofs kündigten nach dem Urteil an, den neuen Gemeinderat am 29. Juli dennoch über einen Bürgerentscheid abstimmen zu lassen.

Umfrage zum Artikel
Stuttgart 21
Das Bürgerbegehren gegen das Bahnprojekt ist unzulässig. Finden Sie die Entscheidung des Verwaltungsgerichts richtig?
Stuttgarter Zeitung vom 21.07.2009
Ja, Stuttgart 21 ist sowieso nicht aufzuhalten 25,2 % (268 Stimmen)
Nein, die Stimmen der Bürger müssen gehört werden 57,9 % (616 Stimmen)
Ich kann die ganze Stuttgart 21-Diskussion nicht mehr hören 16,8 % (179 Stimmen)

„Nun konstruktiv arbeiten“
Verwaltungsgericht lässt Bürgerentscheid gegen Stuttgart 21 nicht zu
Stuttgarter Amtsblatt vom 23.07.2009
Oberbürgermeister Schuster kommentierte das Urteil: „ … Weder ich selbst noch der Gemeinderat wollten einen Bürgerentscheid politisch verhindern. Wir haben immer gesagt, dass man ihn nicht zulassen konnte – aus zwingenden rechtlichen Gründen. … Der OB ist der Meinung, dass die Art der Fragestellung und Begründung auf eine Täuschung der Bürgerinnen und Bürger hinausgelaufen sei. „Deshalb haben die jetzt vor Gericht unterlegenen Initiatoren auch die entstandenen Enttäuschungen zu verantworten.“
Hintergrund: Begründungen des Verwaltungsgerichts
Die Beteiligung der Stadt könne nicht Gegenstand eines Bürgerentscheids werden, da bindende Gemeinderatsbeschlüsse vorlägen, die zu rechtlich gültigen und bereits getroffenen Vereinbarungen geführt hätten.
Schon die Zustimmung des Gemeinderats 1995 zur Rahmenvereinbarung zu Stuttgart 21 sei als Grundsatzentscheidung zu werten.
Eine verbindliche Entscheidung stelle auf jeden Fall der Gemeinderatsbeschluss zur Realisierungsvereinbarung im Jahre 2001 dar.
Dagegen sei die Zustimmung des Gemeinderats am 4. Oktober 2007 zur Ergänzungsvereinbarung kein neuer Grundsatzbeschluss und somit sei auch kein Bürgerbegehren dagegen möglich.
Unzulässig sei ein Bürgerbegehren gegen die Ergänzungsvereinbarung vom 4. Oktober 2007 ebenso wie gegen die Änderung des Kaufvertrags für die Gebiete A2, A3, B, C und D am 5. Oktober 2007 auch deshalb, weil gegen schon vollzogene Gemeinderatsbeschlüsse nicht in einem Bürgerbegehren entschieden werden könne.
Zudem sei die Begründung des Bürgerbegehrens irreführend, da ein solches gegen das Gesamtprojekt nicht möglich ist. Es hätte nur auf die Beteiligung der Stadt am Projekt zielen können.

Stuttgart 21: Bürgerentscheid möglich
SPD, CDU und Grüne gehen Kompromiss ein – Ernst gemacht wird nur bei überhöhten Mehrkosten
Stuttgarter Nachrichten vom 30.07.2009
Ein Bürgerentscheid über das umstrittene Projekt Stuttgart 21 ist nicht mehr ausgeschlossen. Mit einer von den Grünen, der CDU und der SPD getragenen Mehrheit beschloss der Stuttgarter Gemeinderat am Mittwoch, dass es einen Bürgerentscheid oder eine Bürgerbefragung über die weitere finanzielle Beteiligung der Stadt geben soll – aber nur dann, wenn die Mehrkosten über 1,45 Milliarden Euro klettern.

Überzeugt von Stuttgart 21
CDU: Bürger ernst nehmen und richtig einbinden
Stuttgarter Amtsblatt vom 30.07.2009 – CDU im Rat
Die Projektgegner spielen mit den Ängsten der Bürger und streuen ihnen Sand in die Augen. Konstruktiv wäre es, die Menschen sachlich über die positiven Effekte von Stuttgart 21 aufzuklären. … Eine Alternative dazu gibt es nicht. Denn der bestehende Kopfbahnhof müsste ohnehin dringend saniert werden, was mit erheblichen Kosten verbunden wäre. … Darüber hinaus würde in diesem Fall Stuttgart im Vergleich zu anderen europäischen Zentren zum Bummelbahnhof verkommen. …

Die Wochen-Umfrage
Wochenblatt vom 06.08.2009
Haben die Grünen recht, wenn sie einen Bürgerentscheid zu S21 fordern, oder sind die Verträge sowieso schon festzementiert?
So wurde unter www.stuttgarter-wochenblatt.de abgestimmt:
Ja, die Grünen haben recht 90,3 %
Ein Bürgerentscheid ändert auch nichts 8,7 %
S21 interessiert mich nicht 1,0 %

Der neue Bahn-Chef lässt die Gegner hoffen
Stuttgarter Nachrichten vom 11.08.2009
Gelassen reagiert die SPD auf Äußerungen des Bahn-Chefs Rüdiger Grube in einem Interview im „Spiegel“. Grube hatte auf die Frage nach der finanziellen „Schmerzgrenze“ bei Stuttgart 21 die im April in den Finanzierungsverträgen festgeschriebenen 4,5 Milliarden Euro (3,1 Milliarden vereinbarte Baukosten, 1,4 Milliarden Risikozuschlag) genannt. Darüber hinaus sei Stuttgart 21 „nicht darstellbar“, alle Beteiligten müssten sich dann „zusammensetzen“. Er halte eine derartige Steigerung für „relativ unwahrscheinlich“, sagte Drexler gegenüber der Deutschen Presseagentur. „Ich habe es noch nicht erlebt, dass Baukosten in so kurzer Zeit um 50 Prozent gestiegen sind.“

Bahn-Projekt stürzt in Bürgerumfrage ab
Nur der Umbau der Mercedes-Arena ist noch unbeliebter
Stuttgarter Nachrichten vom 12.08.2009
Was meinen Sie zu Stuttgart 21? (zu 100 Prozent fehlender Wert: „weiß nicht“
Gesamt: sehr gut: 14%, gut: 16 %, teils/teils: 19 % schlecht: 16 % sehr schlecht: 31 %
Kommunalbarometer: 41 (Skala von 0 bis 100 Punkte)
Ergebnisse nach Altersstufen siehe Artikel
s. außerdem Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 12.08.2009 „Immer mehr Bürger lehnen den Tiefbahnhof ab“

Jüngere sehen langfristige Chancen
Erste Ergebnisse der Bürgerumfrage – Akzeptanz des Bahnprojekts Stuttgart 21 deutlich gesunken
Stuttgarter Amtsblatt vom 20.08.2009
„Die Auswertung zeigt, dass sich die Bevölkerung mit Stuttgart 421 auseinandersetzt“, sagte Martin Schairer, Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung. „Zwei Lager haben sich gebildet, das der Skeptiker ist angewachsen, und sie sind in der Mehrheit.“

Offen und ehrlich informieren
Bahn und regionale Wirtschaft wollen mehr für Öffentlichkeitsarbeit von Stuttgart 21 tun
Stuttgarter Amtsblatt vom 17.09.2009
Das Bahnprojekt sei nicht nur Stuttgart 21 oder Wendlingen-Ulm, sondern mindestens ein Vorhaben für Baden-Württemberg, so Rüdiger Grube. „Es geht um ein Jahrhundertprojekt, nach dem sich andere Bundesländer die Finger lecken würden.“… Nun müsse allerdings auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden, um die Menschen von den Vorteilen zu überzeugen. Grube: „Es ist aber keinem geholfen, wenn wir nicht die tatsächlichen Fakten berichten. Nun müssen wir offen und ehrlich auch über kritische Punkte reden.“ Wolfgang Drexler: Bei einer wesentlichen Überschreitung der bisherigen kalkulierten Kosten könnten einer oder auch mehrere der Partner aus dem Projekt aussteigen.

„Wir schauen uns Kosten genau an“ Interview
Bahn-Chef Rüdiger Grube setzt auf Einsparungen durch maschinellen Tunnelaushub
Stuttgarter Nachrichten vom 21.09.2009
Grube: Ich habe allerdings auch immer gesagt, dass wir uns die Kosten genau anschauen und insbesondere in diesem Punkt Transparenz schaffen müssen. Genau dies werden wir bis Ende des Jahres mit unseren Partnern tun.

Die Bahn verspricht einen Wald – und ist auf dem Holzweg
Stuttgarter Nachrichten vom 16.10.2009
„Wir pflanzen 4200 bis 5000 Bäume. Das sind keine kleinen Bäume, wie die Gegner immer sagen,. Die sind beim Einpflanzen schon zwölf Meter hoch“, versprach Drexler Mitte September vor 200 Wirtschaftsvertretern im IHK-Haus und erntete Beifall.
Bahn-Chef Rüdiger Grube stapelte vergangenen Freitag im Streitgespräch mit dem Tübinger Grünen-OB Boris Palmer im Sindelfinger Goldberg-Gymnasium geringfügig tiefer. „Wir pflanzen 4200 Bäume. Das sind keine Stecklinge, sondern zwölf Meter hohe Bäume’“, konterte Grube Kritik des Stuttgart-21-Dauernörglers.
Im zoologisch-botanischen Garten Wilhelma, dessen Experten im Auftrag des Landes die bisherigen Anlagen pflegen, sorgt die Baumzahl 5000 für ungläubiges Staunen. Der Rosensteinpark misst heute 68, der Schlossgarten 90 Hektar, zusammen sind das 158 Hektar. Im Rosensteinpark finden sich 1570, im Schlossgarten 2250, in der Summe 3820 Bäume. Das ist respektabel, denn der Bestand muss gepflegt werden.
Bei der Zahl 5000 muss der Wilhelma-Gärtner (Anmerkung: Clemens Hartmann) schlucken. „So viele Bäume habe ich nur im Wald auf dem Unigelände in Vaihingen.“ Hartmann kann eine einfache Rechnung nachvollziehen: Sollen auf 30 Hektar, also 300 000 Quadratmeter, neuer Grünfläche 5000 Bäume stehen, wird es eng. 60 Quadratmeter pro Baum bedeuten, dass alle 7,8 Meter gepflanzt werden müsste, und zwar in jeder Himmelsrichtung. „Wenn der Baum schon zwölf Meter hoch ist, dürfte er gar nicht mehr wachsen“, stellt Hartmann fest, schließlich habe die Krone bereits einen Durchmesser von an die sechs Meter.
Weitere Ausführungen s. Artikel

Bahnchef: Stuttgart 21 wird definitiv teurer
Stuttgarter Zeitung vom 09.11.2009
„Wir werden in der Tat nicht mit 3,076 Milliarden Euro auskommen“, sagte Grube im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Die Höhe der Mehrkosten wollte der Bahn-Chef aber nicht konkret beziffern. Es bleibe dabei, dass bis zum Jahresende gemeinsam mit der baden-württembergischen Landesregierung und dem sogenannten Lenkungsausschuss, in dem alle Projektpartner vertreten sind, die aktualisierte Kostenkalkulation der Bahn der Öffentlichkeit präsentiert werde. Grube machte erneut deutlich, dass für ihn die Grenze der Gesamtkosten einschließlich des Risikofonds in Höhe von 1,4 Milliarden Euro feststeht: „Für mich liegt die Sollbruchstelle bei 4,5 Milliarden. In der aktualisierten Kostenberechnung für Stuttgart 21, das den Umbau des heutigen Hauptbahnhofs in einen unterirdischen Tiefbahnhof sowie dessen Anschluss an die geplante ICE-Trasse nach Ulm umfasst, sollen laut Grube sämtliche Preissteigerungen sowie ein ausreichender finanzieller Preispuffer enthalten sein. „Eine andere Zahl würde ich nie akzeptieren“, betonte der Bahn-Chef im Interview.